Gedreht während Mugabe-Regime Erster Film aus Simbabwe nun auf Netflix

Von Fabian Tschamper

29.6.2020

Tendaiishe Chitima spielt die Hauptrolle im Film «Cook Off», dem ersten Film aus Simbabwe, der es zum Streamingdienst Netflix geschafft hat.
Tendaiishe Chitima spielt die Hauptrolle im Film «Cook Off», dem ersten Film aus Simbabwe, der es zum Streamingdienst Netflix geschafft hat.
Getty

Die romantische Komödie «Cook Off» ist nicht nur der erste Film aus Simbabwe, der es auf Netflix geschafft hat – er entstand unter horrenden Bedingungen und bleibt in seiner Natur trotzdem heiter.

Der Film aus Simbabwe erzählt die Geschichte einer Frau, die an einer Kochsendung teilnimmt. Das Feature kostete nur 8'000 Dollar und ist das erste Werk aus diesem Land auf Netflix.

«Mich selbst auf Netflix zu sehen, ist wahnsinnig. Ich muss mich selbst jeden Tag zwicken. Bin das wirklich ich?», freut sich Schauspielerin Tendaiishe Chitima, Star von «Cook Off».

Der Film wurde 2017 gedreht, Monate vor dem Fall von Simbabwes Despoten Robert Mugabe. Sein Regime zwang die Wirtschaft in die Knie, was zum mageren Budget des Films beigetragen hat.

«Es war kein luxuriöser Dreh, wo du deinen eigenen Wohnwagen hast und Unmengen an Wein. Alles war sehr minimalistisch – wir mussten Szenen beim ersten oder zweiten Mal im Kasten haben», erinnert sich die 29-jährige Chitima.

Sie spielt den Hauptcharakter Anesu, eine alleinerziehende Mutter, die aufgrund ihrer Verpflichtungen keine Zeit hat für ihre Leidenschaft: das Kochen. Als Sohn und Grossmutter sie für einen Kochwettbewerb anmelden, ändern sich ihre Prioritäten.

Für die Debütantin aus Simbabwe ist es «wie ein Wunder», dass sie nun auf Netflix zu sehen ist – gerade auch wegen der Umstände während der Dreharbeiten. «Cook Off» wurde grösstenteils auf dem Set von Simbabwes Version von der echten Kochshow «Top Chef» gedreht.

Chitima gab auch zu, dass alle Leute des Casts und der Crew lange nicht bezahlt worden waren – das Budget reichte knapp für Verpflegung am Set. Dazu kamen regelmässige Stromausfälle, die nur mit einem ausgeliehenen Generator behoben werden konnten.

An einem Tag fand sich die Schauspielerin gar fast verstickend und mit tränenden Augen wieder, als Gas gegen einen Anti-Regierungsprotest eingesetzt wurde.

Chitima hofft nach dem Netflix-Erfolg nun auf Produktionen mit grossem Budget.

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