Filmfestspiele«First Man»: Ryan Gosling startet in Venedig
SDA
29.8.2018 - 11:01
Am Mittwochabend startet das 75. Filmfest Venedig mit dem Drama «First Man» von Regisseur Damien Chazelle («La La Land»). Darin verkörpert der kanadische Schauspieler Ryan Gosling Neil Armstrong, der im Jahr 1969 als erster Mensch den Mond betrat.
«First Man» ist einer von 21 Werken, die im diesjährigen Wettbewerb um die Hauptpreise konkurrieren. Weitere Beiträge sind der Western «The Ballad of Buster Scruggs» der Brüder Ethan und Joel Coen sowie «Peterloo» des Briten Mike Leigh. Alfonso Cuarón («Gravity») zeigt das in Schwarz-Weiss-gedrehte «Roma».
Schweizer Produktionen im Rennen
Mit «All Inclusive», einer Dokumentation über den Massentourismus auf hoher See der Luzernerin Corina Schwingruber Ilić, ist im Kurzfilmwettbewerb «Orizzonti» eine Schweizer Produktion im Rennen. In der unabhängigen Sektion «Giornate degli Autori» feiert «Pearl» seine Weltpremiere. Der erste lange Spielfilm der Französin Elsa Amiel wurde vom Schweizer Regisseur Lionel Baier («La Vanité») koproduziert. In derselben Sektion läuft ausserdem der belgische Film «Keep Going» mit dem Schweizer Shooting-Star Kacey Mottet Klein in der Hauptrolle.
Ausser Konkurrenz stehen unter anderem «A Star is Born» mit Lady Gaga und «Dragged Across Concrete» mit Mel Gibson auf dem Programm. «The Other Side of the Wind» von Orson Welles feiert in einer Sonderaufführung Premiere - das Werk wurde viele Jahre nach dem Tod des US-amerikanischen Regisseurs nun mit Hilfe des Streamingdienstes Netflix fertiggestellt.
Schon zum 75. Mal
Die höchste Auszeichnung des Festivals ist der Goldene Löwe für den besten Film. Die internationale Jury wird die Preise am 9. September vergeben. Ihr Vorsitzender ist in diesem Jahr der Mexikaner Guillermo del Toro, der 2017 selbst mit «Shape of Water» den Goldenen Löwen gewann.
Die Filmfestspiele in Venedig sind die ältesten der Welt. In diesem Jahr findet das Festival zum 75. Mal statt.
Rührendes, Spannendes, Durchgeknalltes: Das Kino-Programm im August hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Hier finden Sie die Highlights.
Bild: Disney, Paramount, Constantine
Ab Donnerstag, 2. August, beweist Tom Cruise als Agent Ethan Hunt in «Mission: Impossible - Fallout» wieder einmal, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Bild: Paramount Pictures
Die Stunts macht er noch immer grösstenteils selber: Tom Cruise als Ethan Hunt.
Bild: Paramount Pictures
Mit «Mission: Impossible - Fallout» kommt am Donnerstag, 2. August, der inzwischen sechste Teil der Agenten-Reihe in die Kinos.
Bild: Paramount Pictures
Mit der Provinzkrimi-Komödie «Sauerkrautkoma» startet am 9. August die mittlerweile fünfte Verfilmung eines Eberhofer-Romans der Autorin Rita Falk. Natürlich wieder mit Sebastian Bezzel als Dorfpolizist Franz Eberhofer (l.) in Nöten.
Bild: Constantin Film Verleih GmbH / Bernd Schuller
Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, Zweiter von rechts) wird, sehr zu seinem Missfallen, nach München versetzt. Doch das ist nicht alles: Bei Eberhofers Papa (Eisi Gulp, r. ) liegt eine Leiche im Kofferraum.
Bild: Constantin Film Verleih GmbH / Bernd Schuller
Ab 9. August in den Kinos: «Sauerkrautkoma».
Bild: Constantin Film Verleih GmbH / Bernd Schuller
Christopher Robin (Ewan McGregor) ist erwachsen geworden. Als er allerdings nicht mehr weiter weiss, bekommt er Besuch von seinen alten Freunden aus Kindertagen.
Bild: The Walt Disney Company
Die Stofftiere in ihrem ersten Live-Action-Abenteuer (von links): Winnie Puh, Ferkel, I-Ah und Tigger.
Bild: The Walt Disney Company
Regie führte bei «Christopher Robin» (ab 16. August) übrigens Marc Forster.
Bild: The Walt Disney Company
Gus Van Sant hat die bewegende Biografie «Don't worry, weglaufen geht nicht» verfilmt. Joaquin Phoenix spielt darin den nach einem Autounfall querschnittsgelähmten John Callahan.
Bild: Amazon Content Services LLC.
John (Joaquin Phoenix) freundet sich mit Donnie (Jonah Hill) an, einem reichen Hippie, der eine sehr unkonventionelle Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen hat.
Bild: Amazon Content Services LLC.
Ab 16. August zu sehen: «Don't worry, weglaufen geht nicht».
Bild: NFP
Regisseur Spike Lee kehrt am 23. August mit dem Drama «BlacKkKlansman» zurück ins Kino. Polizist Ron Stallworth (John David Washington, rechts) will den rechtsradikalen Ku-Klux-Klan unterwandern. Dazu benötigt er aber die Hilfe von Kollege Flip (Adam Driver).
Bild: 2018 Focus Features LLC
Stallworth will den Anführer des Ku-Klux-Klans, David Duke (Topher Grace) blossstellen.
Der Zuschauer, das unbekannte Wesen: Seit es Kinos gibt, versucht Hollywood herauszufinden, was das Publikum interessiert - und liegt nach all den Jahren immer noch regelmässig komplett daneben. Das sind 20 der grössten Rohrkrepierer der Kinogeschichte - inflationsbereinigt.
Bild: Disney
Platz 20: Auch ein Film, der 260,5 Millionen US-Dollar einspielt, kann ein Riesenflop sein. Nämlich dann, wenn rund 250 Millionen Dollar allein für den Dreh verpulvert wurden. Eine Nullrunde also? Schlimmer: Experten schätzen, dass Disney zusätzlich zwischen 100 bis 200 Millionen Dollar ausgab, um «Lone Ranger» (2013) zu bewerben. In dieser Höhe bewegen sich also auch die Verluste, die der schräge Western mit Johnny Depp (links) machte.
Bild: Disney Enterprises / Jerry Bruckheimer / Peter Mountain
Platz 19: Bei «Der 13te Krieger» (1999) beträgt die Verlustspanne 69 bis 129 Millionen Dollar - warum also ist das Historienepos mit Antonio Banderas ein grösserer Flop als «Lone Ranger»? Stichwort: Inflation. Jene 69 bis 129 Millionen Dollar entsprechen heute einem Verlust von 101 bis 190 Millionen.
Bild: Concorde
Platz 18: Keanu Reeves konnte heilfroh sein, dass «John Wick» schon im Kasten war, als «47 Ronin» 2013 in die Kinos kam. Sonst hätte er die Rolle, mit der er ein Jahr später endlich wieder erfolgreich war, vermutlich gar nicht bekommen: In den freundlichsten Rechnungen machte das Historien-Fantasy-Samurai-Spektakel «47 Ronin» 103 Millionen Dollar Miese.
Bild: Universal
Platz 17: Dass in einem Film über Navajo-Codierer die Navajo-Codierer deutlich seltener im Bild sind als Nicolas Cage: geschenkt. Dass ein 120 Millionen Dollar teueres Kriegsepos wie «Windtalkers» (2002) auf Platz vier der «zehn historisch inkorrektesten Miliärfilme überhaupt» gelistet wird, kann auch passieren. Nur sollte es dann nicht noch Verluste machen, die nach heutiger Rechnung rund 103 Millionen US Dollar gross waren.
Bild: Fox
Platz 16: 81 Millionen Dollar Budget, 484,6 Millionen Dollar Einnahmen: «Bruce Allmächtig» mit Jim Carrey als Vertretungsgott war 2003 ein voller Erfolg. Die Fortsetzung «Evan Allmächtig» vier Jahre später hingegen das genaue Gegenteil: Wie Steve Carrell für 175 Millionen Dollar zum modernen Noah gemacht wurde, interessierte gerade genug Zuschauer, um die Produktionskosten einzuspielen. Auf den Marketingkosten von inflationsbereinigten 104 Millionen Dollar blieben die Universal Studios hingegen sitzen.
Bild: Universal Pictures / CafeFX
Platz 15: Es wäre schon ungerecht, wenn sich «Battlefield Earth - Kampf um die Erde» (2000) nicht in jeder Film-Flop-Liste der Welt wiederfinden würde. Immerhin wurde das 100-Millionen-Dollar-Sci-Fi-Desaster nach Scientology-Gründer L. Ron Hubbard mit insgesamt neun Goldenen Himbeeren ausgezeichnet, darunter für den schlechtesten Film des Jahrzehnts. Völlig zu Recht straften die Zuschauer John Travoltas Herzensprojekt mit Missachtung - 104 Millionen Dollar Verlust waren die Folge.
Bild: Concorde
Platz 14: Wenn beim «Postman» die Kassen gar nicht klingeln: 80 Millionen US-Dollar kostete das Endzeitdrama, mit dem Kevin Costner 1997 an seinen Oscar-Erfolg «Der mit dem Wolf tanzt» anknüpfen wollte. Das ging gründlich daneben: Der Film spielte lediglich 20 Millionen Dollar ein und hinterliess fassungslose Filmkritiker und einen Schuldenberg, der nach heutigem Dollarwert 107 Millionen gross wäre.
Bild: Getty Images / Hulton Archive
Platz 13: 150 Millionen Dollar hat Disney 2011 in die Verfilmung des Kinderbuchs «Milo und Mars» investiert: Heraus kam ein 3D-Spektakel fürs Auge. Aber Kopf und Herz mussten hungern: Das Animationsabenteuer war ein gigantischer Flop und spielte weltweit nur etwa 39 Millionen Dollar wieder ein. Die Verluste dürften sich nach Expertenschätzungen im Bereich von mindestens 109 Millionen US-Dollar bewegen.
Bild: Disney
Platz 12: Der Begriff «Monster Trucks» wurde im gleichnamigen Film 2016 wortwörtlich ausgelegt: Ein Monster nistet sich im Truck eines Schülers ein und kämpft mit ihm fortan gegen einen fiesen Konzernchef. Das Bemerkenswerte an diesem Film? Das man bei Paramount wohl tatsächlich dachte, dass sich damit ein Blumentopf gewinnen liesse: Satte 125 Millionen US-Dollar stopfte das Studio in die Produktion und erlitt Monsterverluste von rund 113 Millionen Dollar.
Bild: Paramount Pictures
Platz 11: Betrachtet man die nackten Zahlen, sieht es für «Der Untergang des Römischen Reiches» (1964) eigentlich ganz gut aus: Die Verluste des Sandalen-Epos betrugen lediglich 14,3 Millionen Dollar. Aber eben zu einer Zeit, in der das Budget des Films, 18,4 Millionen US-Dollar, noch astronomisch war. Heute würden die 14,3 Millionen einer Summe von 113 Millionen US-Dollar entsprechen. Kein Wunder, das Produzent Samuel Bronston daran bankrott ging.
Bild: WVG Medien
Platz 10: So ein Disney-Trickfilm ist doch eigentlich immer eine sichere Bank. Eigentlich: Mit «Der Schatzplanet», einer abgespacten Version des Klassikers «Die Schatzinsel», fielen die «Arielle»-Regisseure John Musker und Ron Clements 2002 mächtig auf die Nase - 116 Millionen Dollar Verluste aus heutiger Sicht. Und dass trotz wohlwollender Kritiken, Oscarnominierung und grosser Marketing-Kampagne.
Bild: Disney
Platz 9: Grosser Cast, grosse Schmach. In der Komödie «Stadt, Land, Kuss» (2001) spielten neben Andie MacDowell und Warren Beatty (Foto) auch Diane Keaton, Goldie Hawn, Charlton Heston und Josh Hartnett mit - womit das 90-Millionen-Dollar-Budget doch gut investiert schien. Da der Film jedoch nur 10,4 Millionen wieder einspielte, dürften die Verluste alles in allem 85 Millionen Dollar betragen haben, was heute 117 Millionen entspricht.
Bild: Studiocanal
Platz 8: Supernova (2000). «Supernova» war so schlecht, dass niemand etwas damit zu tun haben wollte: Weder das Publikum noch die Regisseure. Ja, Plural: Nachdem Walter Hill die Produktion im Streit verliess, übernahm zuerst Jack Sholder und schliesslich Francis Ford Coppola. Am Ende wollte keiner davon seinen Namen unter das Sci-Fi-Desaster setzen. Stattdessen trägt die Verantwortung für die 118 Millionen Dollar Verlust nun ein gewisser Thomas Lee.
Bild: Metro-Goldwyn-Mayer
Platz 7: Es hätte wohl eine moderne Version von «Top Gun» werden sollen - und wurde stattdessen zum geistigen und finanziellen Tiefflieger: «Stealth» legte 2005 eine komplette Bruchlandung hin, sowohl bei den Kritikern als auch an den Kinokassen: Das Budget des Pilotenfilms war mit 135 Millionen Dollar fast so hoch wie der Schuldenberg, der die High-Tech-Flugzeuge nun begräbt – 120 Millionen Dollar.
Bild: Sony
Platz 6: 44 Jahre, nachdem John Wayne den US-Volkshelden Davy Crockett spielte, entstand in Hollywood ein neuer Film über die Schlacht von «Alamo». Der wurde von der Kritik gut angenommen, allen voran der neue Hauptdarsteller Billy Bob Thornton. Doch dem Publikum schien ein Alamo-Film zu genügen: Das Schlachtenepos wurde zum 122-Millionen-Dollar-Verlustgeschäft.
Bild: Buena Vista
Platz 5: Wenn ein Filmprojekt schon dreimal gescheitert ist, kann man es a) aufgeben oder b) 264 Millionen Dollar reinstecken und das Beste hoffen. Im Fall von «John Carter» (2012) entschied sich Disney für letztere Option und liess weitere 100 Millionen für Werbung springen. Optimisten schätzen, dass das Studio damit 130 Millionen Dollar einbüsste, Pessimisten sprechen sogar von 213 Millionen. Der damalige Studioboss Rich Ross durfte so oder so seinen Hut nehmen.
Bild: 2011 Disney / John Carter Erb Inc.
Platz 4: Über 130 Millionen Dollar hat der komplett computeranimierte Science-Fiction-Film «Final Fantasy - Die Mächte in Dir» (2001) verschlungen. Und genauso hoch sind nach heutiger Rechnung die Verluste, die die Bits&Bytes-Saga, die auf dem gleichnamigen Videospielhit beruht, 2001 machte. 150 Digitalkünstler und 20 Computeranimatoren schufen ein visuelles Wunderwerk, dem es aber an Herz und Gefühl fehlte.
Bild: Columbia TriStar
Platz 3: Der Trickfilm «Titan A.E.» ist völlig an Ihnen vorbeigegangen? Nicht nur an Ihnen: Lediglich 36,8 Millionen US-Dollar spielte der Sci-Fi-Streifen im Jahr 2000 ein, und das bei einem Budget, das auf 75 bis 90 Millionen Dollar geschätzt wird. Seine Animationsabteilung machte Fox daraufhin dicht. Immerhin hatten die Verluste einen Gegenwert von heute 142 Millionen Dollar.
Platz 2: Haben Sie sich mal gefragt, warum vor «Fluch der Karibik» kaum noch Piratenfilme gedreht wurden? Der Grund heisst «Die Piratenbraut» und war 1995 der bis dato grösste Flop der Kinogeschichte: 98 Millionen Dollar Produktionskosten, 18 Millionen Dollar Einspielergebnisse. Mit Werbung und allem drum und dran setzte die Produktionsfirma Carolco 89 Millionen Dollar in den Sand, was heute etwa 143 Millionen Dollar entspricht. Kurz darauf liess sich zudem Hauptdarstellerin Geena Davis von Regisseur und Ehemann Renny Harlin scheiden - ein Misserfolg auf ganzer Linie also.
Bild: Getty Images / Hulton Archive
Platz 1: Die 60 Millionen Dollar, die die Herstellung von «Sinbad - Der Herr der sieben Meere» kostete, spielte der Trickfilm 2003 zwar mit leichtem Plus wieder ein. Nur reichte das bei Weitem nicht: Alles in allem versenkte man 125 Millionen US-Dollar unwiederbringlich in dem Projekt. Da das heute einem Betrag von 166 Millionen Dollar entspräche, gilt das Dreamworks-Projekt als das grösste Millionengrab der Filmgeschichte. «Ich denke, die Idee eine traditionellen Geschichte in einen Zeichentrickfilm umzuwandeln, ist heutzutage ein Ding der Vergangenheit», schlussfolgerte Studiochef Jeffrey Katzenberg und stellte von Trickfilm komplett auf Animation um.
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