Iffland-RingIffland-Ring: Bruno Ganz' Vermächtnis geht an den Deutschen Jens Harzer
Fabian Tschamper
25.3.2019
Der grösste zeitgenössische Bühnenkünstler trägt den Iffland-Ring per Tradition ein Leben lang. 23 Jahre hatte ihn Bruno Ganz, testamentarisch geht das Schmuckstück nun an den Theaterschauspieler Jens Harzer.
Den Fingerring ziert ein Porträt des deutschen Schauspielers und Dramatikers August Wilhelm Iffland (1759 bis 1814). Der diamantbesetzte Ring wird per Testament durch seinen jeweiligen Träger an den seiner Meinung nach «bedeutendsten und würdigsten Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters» auf Lebenszeit verliehen. Die Tradition verlangt zudem, dass jener männlich ist.
Von 1996 bis 2019 war Bruno Ganz Träger des Iffland-Rings. Nach Ganz' Tod gab der österreichische Kulturminister Gernot Blümel bekannt, dass der deutsche Schauspieler Jens Harzer zum Träger des Rings bestimmt wurde.
Das 47-jährige Ensemblemitglied des Hamburger Thalia Theaters vermacht sein Leben dem Theater. Der Deutsche hatte erst zwei Fernsehauftritte: einerseits in «Babylon Berlin» und in der zynischen Komödie «Der Tatortreiniger».
Harzer hatte eine enge Beziehung zu Bruno Ganz. Er war es auch, der in Zürich die Trauerrede auf Ganz verlas. Der neue Iffland-Ring-Träger bat indes im ersten Statement um Verständnis, er wolle zunächst nichts anderes tun, «als an Bruno Ganz denkend auf die Bühne gehen und Theater spielen.»
Bruno Ganz ist tot. Egal ob Hitler, Faust oder als Almöhi: Ganz war ein darstellerisches Chamäleon und beherrschte jede Rolle perfekt. Wir blicken auf seine eindrucksvollsten Verwandlungen zurück.
Bild: Constantin / ZDF / Studiocanal, Matthias Fleischer
Leukämiekranker in «Der amerikanische Freund» (1977): In seinem ersten Kinofilm unter der Regie von Wim Wenders spielt Bruno Ganz den an Leukämie erkrankten Jonathan Zimmermann.
Bild: ARD / Degeto
Jonathan Harker in «Nosferatu - Phantom der Nacht» (1979): Zwei Jahre später brilliert Bruno Ganz an der Seite der wunderbaren Isabelle Adjani in der Neuauflage des Vampir-Klassikers «Nosferatu».
Bild: ZDF / Werner Herzog
Kriegsreporter in «Die Fälschung» (1981): Von der Fantasy zurück in die harte Realität: Als Reporter einer Hamburger Illustrierten gerät Bruno Ganz in die Wirren des Libanonkriegs.
Bild: Kinowelt
Engel in «Der Himmel über Berlin» (1987): Nach der Arbeit mit Volker Schlöndorff steht Bruno Ganz erneut für Wim Wenders vor der Kamera - diesmal als Engel (Szene mit Solveig Dommartin).
Bild: Kinowelt
Wieder: Engel in «In weiter Ferne, so nah!» (1993): In der Fortsetzung von «Der Himmel über Berlin» spielen sie erneut zusammen: Bruno Ganz (links) und der inzwischen ebenfalls verstorbene Otto Sander.
Bild: ARD / Degeto
Dr. Faustus in «Faust-Projekt» (2000): Auf der Expo 2000 in Hannover verausgabt sich Bruno Ganz in der epischen Peter-Stein-Inszenierung von Goethes «Faust» - 21 Stunden lang!
Bild: ZDF
Berliner Jude in «Epsteins Nacht» (2002): Von der Bühne zurück zum Film: Bruno Ganz (rechts) und Mario Adorf als Berliner Juden.
Bild: Constantin
Beichtvater in «Luther» (2003): Und noch ein Film über deutsche Geschichte: In dem Biopic «Luther» spielt Bruno Ganz (links) Johann von Staupitz, den Theologen und Beichtvater des grossen Reformators (Joseph Fiennes).
Bild: Universal Pictures
Adolf Hitler in «Der Untergang» (2004): Der Film, der alles veränderte - auch für Bruno Ganz. In Oliver Hirschbiegels epochalem «Der Untergang» spielt Bruno Ganz Hitler so brillant, das man kaum mehr von Schauspiel sprechen mag. Eine Rolle, die Bruno Ganz zu seinem Leidwesen lange auf Nazi-Figuren abonnierte.
Bild: Constantin Film
Kardinal in «Fürchtet Euch Nicht! - Das Leben Papst Johannes Pauls II.» (2005): Auch das eine Wiederholung: Bruno Ganz (links) erneut als Geistlicher, in diesem Fall als Kardinal Wyszynski, dem Förderer von Papst Johannes Paul II. (Thomas Kretschmann).
Bild: ARD Degeto
Kriegsgefangener in «Ode an die Freude» (2006): Von Italien nach Japan: In dem deutsch-japanischen Historiendrama spielt Bruno Ganz (rechts) den lebensmüden Gefangenen des Lagerführers Matsue (Ken Matsudaira).
Bild: Buena Vista
Philosoph in «Das Ende ist mein Anfang» (2010): Philosophischer Exkurs: Basierend auf dem Bestseller von Folco Terziani gibt Bruno Ganz dessen geistreichen Vater, den Schriftsteller Tiziano Terzani.
Bild: Universum Film
Schweizer Bundespräsident in «Der grosse Kater» (2010): Ehrensache: Bruno Ganz, selbst Schweizer, spielt den Schweizer Bundespräsidenten. Dessen Beziehung zur First Lady (Marie Bäumer) ist allerdings am Ende.
Bild: Senator
Vater in «Satte Farben vor Schwarz» (2011): Erneut spielt Bruno Ganz einen Vater, und zwar in einem ergreifenden Familiendrama über Suizid und lebenslange Liebe.
Bild: Eurovideo
Ex-Spion in «Unknown Identity» (2011): Vom Familienfilm zum Action-Thriller: Bruno Ganz (links) als früherer Spion Ernst Jürgen, der dem amerikanischen Wissenschaftler (Liam Neeson) weiterhilft.
Bild: Kinowelt
Gouverneur in «Michael Kohlhaas» (2013): In der Verfilmung von Heinrich von Kleists Klassiker glänzt Bruno Ganz (links) als Gouverneur neben Mads Mikkelsen als Michael Kohlhaas.
Bild: 2013 polyband Medien GmbH
Alt-Revoluzzer in «Nachtzug nach Lissabon» (2013): Und noch eine Literaturverfilmung: In dem Bestseller von Pascal Mercier gibt sich Bruno Ganz nostalgisch und will die Zeit zurückdrehen ...
Bild: Concorde / Sam Emerson
Almöhi in «Heidi» (2015): Eine Rolle, die Bruno Ganz als Schweizer nicht ablehnen konnte: In der «Heidi»-Verfilmung (2015) spielte er den Almöhi (hier mit Anuk Steffen als Heidi).
Bild: Studiocanal GmbH / Matthias Fleischer
Freud in «Der Trafikant» (2018): Seine letzte Kinorolle: Bruno Ganz an der Seite von Simon Morzé in der Romanverfilmung «Der Trafikant».
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