Kritiker sind sich einig «Mulan» – spektakulär, doch vom Original bleibt wenig

Unzählige Onlineplattformen haben sich «Mulan» vor dem heutigen Streamingstart angeschaut. Niemand ist dem Film wirklich abgeneigt, doch fühlt er sich noch so fantastisch an wie sein Zeichentrick-Vorgänger?

«Mulan» war und ist eine Geschichte einer Frau, die sich ihren Weg aus der Unterdrückung, aus einer Minderheit bahnt. Verkleidet als Mann schreitet sie auf das Schlachtfeld, um ihr Vaterland – oder Mutterland? – zu schützen. Während der Zeichentrick-Klassiker mit Humor, dem Drachen Mushu, der vorwitzigen Grille Kriki und dem treuen Pferd Khan aufzutrumpfen vermochte – und dabei eine heutzutage immer noch relevante Thematik aufgriff –, ist der neue Live-Action-Film «Mulan» ein wenig seicht.

Dies ist der allgemeine Tenor bei diversen Onlineplattformen wie zum Beispiel «Variety».

«Die tierischen Begleiter sind weg, Kriki ist jetzt ein Kamerad in der Armee, Mushu wurde durch einen computergenerierten Phönix ersetzt – den man nur aus der Ferne sieht – und fast alle Songs wurden ebenfalls gestrichen», schreibt «Variety». Und fügt noch an, dass der neue «Mulan» wohl in den kommenden Jahren ein Re-Remake nötig hätte.

«The Guardian» lobt zwar die Martial-Arts-Kampfszenen, bemängelt allerdings den zu offensichtlichen Einsatz von Computertechnologie. Dies würde das Spektakel ein wenig dämpfen.

Schön zu lesen, ist das omnipräsente Lob für Schauspieler Jet Li. Er verkörpert den chinesischen Kaiser und scheint dabei einen sehr guten Eindruck zu hinterlassen.

Renommierte Kritiker auf Rotten Tomatoes – bis jetzt 149 an der Zahl – geben dem Film eine Gesamtwertung von 81 Prozent, was sehr solide ist. Doch selbst ihnen fehlt der Charme des Klassikers von 1998. Die sprechenden Tiere und die unzähligen Ohrwürmer fehlten zwar, doch die chinesischen Sets und die atemberaubenden Kampfszenen würden dies immerhin ein wenig wettmachen.

«Mulan» ist ab heute auf Disney+ zu sehen, zum bestehenden Abo muss man einen VIP-Zugang für 29.90 dazukaufen. Ab 4. Dezember 2020 ist der Film dann ohne Aufpreis verfügbar.