«Enola Holmes»-Kritik Sherlocks kleine Schwester hat es faustdick hinter den Ohren

Von Fabian Tschamper

23.9.2020

Wenn die kleine Schwester auf eigene Faust ermittelt: «Enola Holmes» («Stranger Things»-Star Millie Bobby Brown) erzählt die Geschichte einer verschwundenen Mutter und eines grossen Bruders namens Sherlock, der noch zu viele Tassen im Schrank hat.

Es ist kaum zu fassen: Da hat es abermals ein Sherlock-Holmes-Spin-off reingeschneit. Diesmal verfolgen wir allerdings die Geschichte seiner unbekannten und rebellischen kleinen Schwester Enola – 2006 erfunden von der Autorin Nancy Springer.

In den Schuhen von Enola Holmes sehen wir Millie Bobby Brown, die in den vergangenen Jahren in «Stranger Things» von sich reden machte. Der Charakter ist einfallsreich, brillant und auch schrullig – Brown verleiht Enola zudem eine sehr liebliche Seite. Die kleine Holmes wuchs zusammen mit ihrer Mutter Eudoria (Helena Bonham Carter) auf dem Land auf. Von ihrer Mutter lernt sie Wissenschaft, Literatur – und Martial Arts. Letzteres erst, als Enolas grosser und berühmter Bruder Sherlock (Henry Cavill) das Nest verlassen hat.

Eudoria selber verschwindet und hinterlässt ihrer Tochter kryptische Hinweise über das Warum und Wieso. So beginnt erneut ein Abenteuer, wie es ganz in der Familie Holmes liegt. Enola versucht, das Rätsel um ihre verschollene Mutter zu lösen, und begibt sich dafür in das viktorianische London – gar eine Liebesgeschichte bahnt sich an. Ein junger Adliger hat sich nämlich in die junge Holmes verliebt.

Die Geschichte dürfte als liebenswürdig bezeichnet werden. «Enola Holmes» kann sich sehen lassen – nicht zuletzt aufgrund des Casts. Die hervorragende Helena Bonham Carter (Bellatrix Lestrange in «Harry Potter») und natürlich Superman himself, Henry Cavill, ergänzen die junge Millie Bobby Brown zufriedenstellend. Obwohl man argumentieren könnte, dass der Cavill-Sherlock im Vergleich zum traditionellen Bild des Detektivs wohl noch zu viele Tassen im Schrank hat.

Brown hatte offensichtlich viel Spass mit der Rolle und durchbricht gar teils die vierte Wand – und lächelt verschmitzt in Richtung Publikum. Luft nach oben hatte allerdings die Detektivarbeit, ist sie leider nicht so minutiös wie beispielsweise bei der Serie «Sherlock». Nichtsdestotrotz sorgt der Streifen für solide Unterhaltung und dürfte der ausserordentlich talentierten und erst 16-jährigen Millie Bobby Brown weiterhin Türen öffnen.

«Enola Holmes» ist ab 23. September auf Netflix abrufbar.

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