Ein Überblick Starke Frauen, junge Männer, neue Rekorde: Superlative bei den Oscars

von Barbara Munker und Aliki Nassoufis, dpa

28.2.2018

Wer wurde schon 51 Mal nominiert? Wer ist der älteste Schauspieler im Rennen? Und welche Frauen könnten Geschichte schreiben?

Die Oscars werden in diesem Jahr zum 90. Mal verliehen. Dabei könnte so mancher Rekord aufgestellt werden – schon mit den Nominierungen gelang etlichen Filmschaffenden Bemerkenswertes. Ein Überblick.

Film mit den meisten Oscargewinnen

«Shape of Water – Das Flüstern des Wassers» geht mit 13 Nominierungen ins Oscar-Rennen – und hat damit Chancen, einen Rekord aufzustellen. Bislang konnten drei Filme jeweils 11 Oscars gewinnen: «Ben Hur», «Titanic» und «Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs». Sollte das Werk «Shape of Water» des Mexikaners Guillermo del Toro nun mindestens 12 Nominierungen in Auszeichnungen umwandeln können, wäre das der neue Spitzenplatz.

Star-Komponist als Rekordhalter

Der US-Komponist John Williams (86) holte in diesem Jahr mit der Musikuntermalung von «Star Wars: Die letzten Jedi» seine 51. Oscar-Nominierung. Williams ist damit der lebende Filmschaffende mit den meisten Nominierungen. Den Rekord hält die Trickfilm-Legende Walt Disney mit 59 Oscar-Chancen. Er gewann 22 Trophäen. Williams nahm bereits fünf Goldjungen in Empfang: Für «Der weisse Hai», «E.T. - Der Ausserirdische», «Schindlers Liste», «Anatevka» und den ersten «Star Wars»-Soundtrack.

Frauen könnten Geschichte schreiben

Als erst fünfte Frau überhaupt ist Greta Gerwig mit ihrem Werk «Lady Bird» für die beste Regie nominiert. Als einzige Frau gewann in dieser Kategorie bisher Kathryn Bigelow (2010 für «Tödliches Kommando – The Hurt Locker»). Nun könnte Gerwig ihr folgen. Ausserdem ist Rachel Morrison die erste Frau, die in der Oscargeschichte für die beste Kamera nominiert wurde. Sie geht für ihre Arbeit an dem Südstaatendrama «Mudbound» ins Rennen. Mit demselben Film hat Dee Rees Chancen – als erste schwarze Frau in der Kategorie «Adaptiertes Drehbuch».

Der Jüngste und der Älteste

Zwischen Timothée Chalamet und Christopher Plummer liegen 66 Jahre. Der 88-jährige Kanadier Plummer ist der älteste Schauspieler, den die Akademie je nominierte. Plummer, der in dem Entführungsthriller «Alles Geld der Welt» den Ölmilliardär Jean Paul Getty spielt, holte 2012 mit der Nebenrolle in dem Drama «Beginners» seinen ersten Oscar. Damals war er 82 Jahre alt und ist damit noch immer der älteste Schauspieler mit einer Oscar-Trophäe. Chalamet (22), der in «Call Me By Your Name» einen Teenager spielt, der sich in einen jungen Mann verliebt, könnte in der Oscar-Nacht als jüngster männlicher Hauptdarsteller Gold holen.

Dreifache Chance für Jordan Peele mit «Get Out»

Jordan Peele (39) könnte in der Oscar-Nacht gleich drei Trophäen abräumen. Für seinen Gruselhit «Get Out» ist Hollywoods afroamerikanisches Multitalent in den Sparten Regie, Bester Film (Produzent) und Drehbuch nominiert. Das macht Peele zum ersten schwarzen Filmschaffenden mit dreifachen Gewinnchancen in diesen Sparten für sein Regiedebüt. Er gehört damit nun einem Ausnahme-Trio an: Vor ihm schafften dies nur Warren Beatty und James L. Brooks mit ihren jeweiligen Erstlingswerken «Der Himmel soll warten» (1978) und «Zeit der Zärtlichkeit» (1983).

Powerfrau mit 21 Nominierungen

Meryl Streep, im vorigen Jahr von US-Präsident Donald Trump als eine «der überbewertesten Schauspielerinnen in Hollywood» attackiert, setzte ihren Siegeszug fort. Mit ihrer 21. Oscar-Nominierung baut sie ihren Vorsprung als meistnominierte Schauspielerin aller Zeiten weiter aus. Katharine Hepburn und Jack Nicholson folgen abgeschlagen mit je zwölf Nominierungen. Drei Mal hat Streep den Oscar gewonnen: als Nebendarstellerin für «Kramer gegen Kramer» (1980) und als Hauptdarstellerin für «Sophies Entscheidung» (1983) sowie als «Die Eiserne Lady» (2012). Die 21. Anwartschaft verdankt sie jetzt ihrem starken Auftritt in der Rolle der Power-Frau Katharine Graham, Herausgeberin der «Washington Post», in Steven Spielbergs Politfilm «Die Verlegerin».

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