VerleumdungsprozessAmber Heard klagt nach Depp-Prozess gegen Hass im Netz
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13.6.2022 - 22:00
Die Jury im Verleumdungsprozess des Hollywoodstars Johnny Depp gegen seine Ex-Frau Amber Heard sprach ihm mehr als zehn Millionen Dollar Schadenersatz zu. In ihrem ersten TV-Interview seit dem Urteil sagt Heard: «Er ist ein fantastischer Schauspieler.»
DPA, dpa/tgab/bb
13.06.2022, 22:00
14.06.2022, 08:21
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US-Schauspielerin Amber Heard hat erstmals seit der aufsehenerregenden gerichtlichen Auseinandersetzung mit ihrem Ex-Mann Johnny Depp ein Interview gegeben.
«Ich gebe ihnen nicht die Schuld», sagte sie in der am Montag ausgestrahlten «Today»-Show des Fernsehsenders NBC zu Moderatorin Savannah Guthrie mit Blick auf die Geschworenen in dem Prozess.
Die Geschwornen hatten sie für schuldig befunden, Misshandlungsvorwürfe gegen Depp erfunden zu haben. Sie sprachen Depp deshalb mehr als 10 Millionen Dollar Schadenersatz zu.
Heard beklagte zudem gegen sie gerichteten Hass in Online-Netzwerken. «All dieser Hass und die Schärfe» seien nicht «fair» gewesen. Die 36-Jährige betonte zugleich, sie nehme die Angriffe «nicht persönlich».
Warum die Leute ihren Ex-Mann so feiern? Heard im Interview: «Er ist ein beliebter Charakter, und Menschen haben das Gefühl, ihn zu kennen. Er ist ein herausragender Schauspieler.»
Heard schrieb über Erfahrungen mit häuslicher Gewalt
Heard war während des mehrwöchigen Prozesses Ziel scharfer Attacken von Nutzern von Online-Plattformen geworden. Dabei wurden unter anderem ihre Vorwürfe der häuslichen Gewalt gegen Depp in Zweifel gezogen.
«Today» wollte am Dienstag und Mittwoch mehr von dem Interview mit Heard senden.
Es wird fast zwei Wochen nach dem Schuldspruch ausgestrahlt, in dessen Rahmen auch Heard 2 Millionen Dollar wegen Verleumdung durch einen Anwalt des «Fluch der Karibik»-Stars zugesprochen wurden.
Im Zivilprozess vor dem Bezirksgericht in Fairfax im US-Staat Virginia ging es um die Frage, ob Heard ihren Ex verleumdete, als sie 2018 in einem Gastbeitrag für die Zeitung «Washington Post» über Erfahrungen mit häuslicher Gewalt berichtete.
Von Depp war in dem Artikel keine Rede, doch sahen er und seine Anwälte einen klaren Hinweis auf Vorwürfe, die Heard im Rahmen ihrer Scheidung 2016 erhob.
Moderatorin zu Heard: «Sie dachten, du lügst»
Guthrie befragte Heard in den am Montag ausgestrahlten Auschnitten zu ihrer Glaubwürdigkeit und dazu, was dies für die Geschworenen bedeutet habe.
«Es gibt keine höfliche Art, es zu sagen. Die Jury hat sich die von dir vorgelegten Beweise angesehen. Sie hat sich deine Aussage angehört und dir nicht geglaubt», sagte Guthrie. «Sie dachten, du lügst.»
Heard antwortete: «Wie hätten sie nicht zu diesem Schluss kommen sollen?» Die Geschworenen hätten wochenlang auf ihren Stühlen gesessen und die Aussagen von «bezahlten Angestellten» und Zeugen gehört, die die Schauspielerin als beliebig beschrieb.
Depp, der seit dem Urteil bislang noch kein formelles Interview zu dem Fall gegeben hat, hatte gesagt, das Urteil habe «mir mein Leben zurückgegeben.»
Heard hatte nach dem Urteil erklärt, sie sei untröstlich. Ihre Anwältin sagte in einem separaten «Today»-Interview, ihre Mandantin sei in sozialen Netzwerken «dämonisiert» worden und plane, gegen das Urteil Berufung einzulegen.
«Es ist mir egal, was man über mich denkt oder welche Urteile man darüber fällen will, was in der Privatsphäre meines Zuhauses, in meiner Ehe, hinter verschlossenen Türen passiert ist. Ich gehe nicht davon aus, dass der Durchschnittsmensch diese Dinge wissen sollte, und deshalb nehme ich es nicht persönlich», sagte Heard zu Guthrie.
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