Swissair Geiseldrama in der Wüste «Ich wusste nicht, ob ich meine Familie je wiedersehe»

Von Carlotta Henggeler und Christian Thumshirn

22.2.2024

Swissair Geiseldrama in der Wüste: «Ich wusste nicht, ob ich meine Familie je wiedersehe»

Swissair Geiseldrama in der Wüste: «Ich wusste nicht, ob ich meine Familie je wiedersehe»

1970 wird die vollbesetzte Swissair-Maschine von Zürich nach New York entführt. Die Hijacker fordern vom Bundesrat die Freilassung drei ihrer Mitkämpfer. Ein neuer Dokfilm erzählt das Wüstendrama. blue News hat die damaligen Crewmitglieder getroffen.

19.01.2024

Im Herbst 1970 wird die vollbesetzte Swissair-Maschine von Zürich nach New York entführt. Die Hijacker fordern vom Bundesrat die Freilassung von drei Mitkämpfern. Ein neuer Dokfilm erzählt das Wüstendrama. blue News hat die damaligen Crew-Mitglieder getroffen. 

,

Von Carlotta Henggeler und Christian Thumshirn

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Herbst 1970 entführen palästinensische Freiheitskämpfer eine vollbesetzte DC-80-Passagiermaschine der Swissair. 
  • Die Hijacker, eine Splittergruppe der PLO, fordern vom Schweizer Bundesrat die Freilassung drei in der Schweiz inhaftierten Palästinensern.
  • Dafür geben sie der Schweiz 72 Stunden Zeit. Sie drohen, das Flugzeug mit den Geiseln in die Luft zu jagen.
  • Der Dokufilm «Swissair Flug 100 – Geiseldrama in der Wüste» feierte an den Solothurner Filmtagen Premiere.
  • SRF zeigt den Dok am 22. Februar um 20:05 Uhr auf SRF1.

Die Flugbegleiter Brigitta Moser-Harder, Ernst Renggli und Beta Steinegger hat das Schicksal durch ein tragisches Geschehnis zusammengeschweisst.

Sie sassen in der vollbesetzten DC-80 Maschine der Swissair, die im Herbst 1970 von Zürich nach New York hätte fliegen sollen. Doch über Frankreich wurde die Maschine von palästinensischen Freiheitskämpfern entführt. 

Die Hijackers zwangen den Swissair-Piloten zu einer riskanten Landung mitten in der jordanischen Wüste. Ihr Ziel: Die Schweizer Regierung sollte für die Geiseln drei Freiheitskämpfer, die in der Schweiz inhaftiert waren, aus dem Gefängnis entlassen.

Diese Entführung gilt als Geburtsstunde des modernen Terrorismus.

Die ehemalige Swissair-Stewardess Brigitta Moser-Harder erzählt blue News: «Als wir nach den mehrmaligen Versuchen endlich sicher gelandet sind, habe ich realisiert, komme ich wieder nach Hause? Und dass ich lange nicht mehr meine Familie sehen werde – wenn überhaupt.»

Emotionale Filmpremiere

An den Solothurner Filmtagen feiert nun der Dokumentarfilm «Swissair Flug 100 – Geiseldrama in der Wüste» Premiere. Zum Anlass haben sich die Crew-Mitglieder der entführten DC-80 wiedergesehen. Ein spezieller Moment für die Schicksalsgenossen Brigitta Moser-Harder, Ernst Renggli, Beta Steinegger.

Flight Attendant Ernst «Ernesto» Renggli aus dem Zugerland erinnert sich heute noch gut an den emotional schwierigsten Moment während der Entführung: «Als wir Angst hatten, dass der Flieger gesprengt wird.»

«Swissair Flug 100 – Geiseldrama in der Wüste» läuft am Donnerstag, 22. Februar 2024, um 20:05 Uhr auf SRF1.


Mehr Videos aus dem Ressort

Dokfilmer Adrian Winkler: «Die Entführung ist 50 Jahre her, aber immer noch aufwühlend»

Dokfilmer Adrian Winkler: «Die Entführung ist 50 Jahre her, aber immer noch aufwühlend»

Regisseur und Autor Adrian Winkler hat den «Swissair 100 – Geiseldrama in der Wüste»-Dok gedreht. Dafür hat er sich intensiv mit den Entführten und deren Schicksal auseinandergesetzt.

19.01.2024