Gitarrengott Jeff Beck mit 78 Jahren gestorben

dpa/bb

12.1.2023 - 07:52

Er gehörte zu den ganz grossen Gitarristen der Rock-Geschichte. Andere Giganten der Musikgeschichte, viele von ihnen Weggefährten, würdigen das Vermächtnis Jeff Becks.

12.1.2023 - 07:52

Er war ein Virtuose an seinem Instrument, verschob die Grenzen des Blues, Jazz und Rock 'n' Roll und beeinflusste Generationen: Der britische Rock-Gitarrist Jeff Beck ist tot.

Er starb am Dienstag im Alter von 78 Jahren, nachdem er überraschend an einer bakteriellen Hirnhautentzündung erkrankt war, wie seine Vertreter im Namen seiner Familie am Mittwochabend bei Twitter mitteilten.

«Jeff war so eine nette Person und ein herausragender, ikonischer, genialer Gitarrist – es wird niemals einen anderen Jeff Beck geben», schrieb Black-Sabbath-Gitarrist Tony Iommi, der wie viele andere bei Twitter Anteil am Tod des Musikers nahm.

«Der grösste Gitarrenspieler der Welt»

Mick Jagger, Frontmann der Rolling Stones, schrieb dort: «Mit dem Tod Jeff Becks verlieren wir einen wundervollen Mann und einen der grössten Gitarrenspieler der Welt. Wir werden ihn alle so sehr vermissen.»

Gene Simmons, Bassist von Kiss, erklärte: «Niemand spielte Gitarre wie Jeff. Bitte besorgt euch die ersten beiden Alben der Jeff Beck Group und seht die Grösse.»

Beck wurde zunächst als Mitglied der Yardbirds bekannt, bevor er seine Solokarriere begann, in der er sich meist mit seiner Lieblingsgitarre, der Fender Stratocaster, in unterschiedlichsten Genres austobte. Er war bekannt für seine Improvisationen und seine Liebe zum Tremolo und zu Harmonien. Seine erste Hit-Single war «Beck's Bolero» im Jahr 1967, an der sich spätere Led-Zeppelin-Mitglieder wie Jimmy Page und John Paul Jones sowie der The-Who-Schlagzeuger Keith Moon beteiligten. Auch auf mehreren Film-Soundtracks verewigte er sich.

Led-Zeppelin-Gitarrist Page, ebenfalls ein früheres Mitglied der Yardbirds, bezeichnete seinen verstorbenen Freund als «sechssaitigen Krieger» mit einzigartiger Technik und grenzenloser Vorstellung. «Jeff, ich werde dich zusammen mit deinen Millionen Fans vermissen», schrieb er bei Instagram.

Jeff Becks starb am Dienstag im Alter von 78 Jahren, nachdem er überraschend an einer bakteriellen Hirnhautentzündung erkrankt war.
Jeff Becks starb am Dienstag im Alter von 78 Jahren, nachdem er überraschend an einer bakteriellen Hirnhautentzündung erkrankt war.
Bild: Gerald Herbert/AP/dpa

Joe Perry, der Lead-Gitarrist von Aerosmith, sagte der «New York Times» im Jahr 2010: «Jeff Beck ist der beste Gitarrist auf dem Planeten.» Er sei «dem Rest von uns» weit überlegen und habe ein Talent, das es nur einmal alle ein oder zwei Generationen gebe.

«Ich liebe ein Element des Chaos in der Musik»

Beck gehörte zu den ganz grossen Rock-Gitarristen, die vom Ende der 1960er Jahre an zu Ruhm kamen, Menschen wie Eric Clapton, Jimmy Page und Jimi Hendrix. Auch mit Hendrix verband ihn eine Freundschaft, die beiden tourten zusammen. Die Beziehung zu Clapton war zunächst angespannt, Jahrzehnte später gingen auch sie gemeinsam auf Tour.

Beck gewann acht Grammys und wurde zweimal in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen – einmal mit den Yardbirds im Jahr 1992 und das zweite Mal als Solokünstler 2009. Das Magazin «Rolling Stone» führte ihn in seiner Liste der 100 grössten Gitarristen aller Zeiten an fünfter Stelle.

Beck spielte sein Instrument an der Seite von Sängern wie Luciano Pavarotti, Macy Gray, Chrissie Hynde, Joss Stone, Imelda May, Cyndi Lauper, Wynonna Judd, Buddy Guy und Hollywood-Star Johnny Depp. Er nahm zwei Alben mit Rod Stewart auf – «Truth» (1968) und «Beck-Ola» (1969). Stewart teilte mit, Beck sei einer der wenigen Gitarristen gewesen, die ihm bei gemeinsamen Live-Auftritten auch wirklich zugehört und auf ihn reagiert hätten. Auch eine Platte mit einem 64-köpfigen Orchester spielte Beck ein: «Emotion & Commotion».

«Ich liebe ein Element des Chaos in der Musik. Dieses Gefühl ist das Beste überhaupt, solange du nicht zu viel davon hast. Es muss im Gleichgewicht sein», sagte er dem Musikmagazin «Guitar World» im Jahr 2014. Sein ultimatives Ziel sei es, Menschen mit Chaos und Schönheit zugleich zu begeistern.

Jeff Beck hinterlässt seine Ehefrau Sandra.


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