«Godfather of Techno»Klangpionier Klaus Schulze nach langer Krankheit gestorben
dpa
27.4.2022 - 17:44
«Krautrock»-Pionier, Keyboard-Einzelkämpfer, Impulsgeber für Ambient und Techno: Klaus Schulzes Bedeutung für die elektronische Musik ist kaum zu überschätzen. Jetzt ist der deutsche Klangtüftler mit 74 Jahren gestorben – kurz vor Veröffentlichung eines neuen Albums.
27.04.2022, 17:44
27.04.2022, 19:11
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Der deutsche Komponist und Klangpionier Klaus Schulze ist tot. Der 74-Jährige, einer der wichtigsten Vorreiter der elektronischen Musik, starb am Dienstagabend. Der Musiker sei nach langer Krankheit, aber dennoch plötzlich und unerwartet verstorben, teilten sein Sohn Maximilian Schulze und Frank Uhle, Manager der Plattenfirma SPV Schallplatten, am Mittwoch mit. Der Komponist war Mitbegründer der sogenannten Berliner Schule und einflussreicher Vertreter des auch international anerkannten «Krautrocks» aus Deutschland.
Viele der grossen internationalen DJ's nannten ihn den Angaben zufolge respektvoll «Godfather of Techno». Schulze sei ein «Überzeugungstäter» und «Ausnahmekönner», sagte Uhle. Seine Firma arbeite seit «vielen Jahren» mit Schulze zusammen, gerade sei ein neues Album in Vorbereitung: «Um so heftiger trifft uns diese Nachricht.»
Abschied im engsten Familienkreis
Schulze war verheiratet, er hatte zwei erwachsene Söhne und vier Enkelkinder. Der Abschied soll im engsten Familienkreis erfolgen, das habe er sich ausdrücklich so gewünscht – seine Musik sei wichtig, seine Person nicht.
Laut Mitteilung war Schulze «seiner Zeit stets voraus». Er habe massgeblich sämtliche Stilrichtungen geprägt, die aus der elektronischen Musik hervorgegangen seien – von Ambient bis Techno. Mehr als 50 Jahre lang habe der von den Fans «Maestro» genannte Schulze seine «gewaltigen Klangteppiche» ausgebreitet, seine berühmten Sequenzen gespielt und eine «einmalige «Schulze-Atmosphäre"» geschaffen.
Schulze wurde zunächst bekannt als Schlagzeuger der Band Tangerine Dream um Edgar Froese, die Mitte der 1970er Jahre unter anderem David Bowie begeisterte, und als Mitglied von Ash Ra Tempel. Er war Mitbegründer der avantgardistischen «Berliner Schule» mit ihren repetitiven und geräuschhaften Soundstrukturen weit jenseits der normalen Popmusik. In seinen Keyboard- und Synthesizer-Burgen trat Schulze live auf, widmete sich aber auch gern der Filmmusik.
Laut Hans Zimmer war Schulze «ein Meister»
Damit beeinflusste der gebürtige Berliner «massgeblich sämtliche Stilrichtungen, die aus der Elektronischen Musik hervorgegangen sind», von Ambient bis Techno, wie sein Label betonte. «Viele der großen internationalen DJs nennen ihn liebevoll ihren «Godfather of Techno».» Vom Solo-Debüt «Irrlicht» (1972) über die Schlüsselwerke «Timewind» (1975) und «Mirage» (1977) bis zu neueren Alben mit der Sängerin Lisa Gerrard und dem aktuellen «Deus Arrakis», das für 10. Juni angekündigt war, spannt sich ein Bogen von rund 50 Schulze-Platten.
Ausserdem schuf das musikalische Mastermind zahlreiche Filmmusiken und arbeitete mit Künstlern wie Arthur Brown, Ernst Fuchs, Marian Gold oder zuletzt Hans Zimmer zusammen. Dabei sei er «seiner unverwechselbaren Art, Musik zu schaffen, immer treu geblieben», hiess es. Dennoch sei er «immer offen für Neues, Innovatives, Experimentelles» gewesen.
«Klaus Schulzes Musik war nie relevanter als jetzt», lobte Oscar-Gewinner Zimmer («Dune») im Dezember vorigen Jahres. «Mehr denn je ist die Arbeit von Klaus die perfekte Balance zwischen Seele und Technologie. Elektronen als Botschafter von Romantik. Ein Meister ...»