Einziges Konzert in der Schweiz Roland Kaiser: «Ich hoffe, meine Fans gehen diesen Weg mit»

Von Bruno Bötschi

24.2.2024

«Ich bin grundsätzlich ein Mensch im Hier und Jetzt»: Roland Kaiser.
«Ich bin grundsätzlich ein Mensch im Hier und Jetzt»: Roland Kaiser.
Bild: Paul Schirnhofer

Vor 50 Jahren stand Roland Kaiser zum ersten Mal auf einer Konzertbühne. Mittlerweile füllt der 71-Jährige grosse Arenen. Ein Gespräch über das Leben – und warum der Sänger nicht ans Aufhören denken will.

Von Bruno Bötschi

24.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 1974 bekam Roland Kaiser seinen ersten Plattenvertrag angeboten.
  • Der Musiker, der im Mai 72 Jahre alt wird, hat ein bewegtes Leben hinter sich – als Berliner Arbeiterkind wurde er zum Grandseigneur des deutschen Schlagers.
  • Im Jahr 2000 diagnostizieren Ärzte bei dem damaligen Kettenraucher die chronische Lungenkrankheit COPD. Zehn Jahre später rettet eine Transplantation ihm das Leben.
  • Kurz danach passiert etwas, was viele nicht für möglich hielten: Der Sänger steht wieder auf der Bühne.
  • Heute Samstag, 20.10 Uhr, feiert Roland Kaiser sein 50-Jahr-Bühnenjubiläum mit einer grossen TV-Show auf SRF1.
  • In der Sendung, die von Giovanni Zarrella präsentiert wird, sind unter anderem Beatrice Egli, Maite Kelly und Bülent Ceylan als Gäste mit dabei.

Roland Kaiser, wann kam die Musik in Ihr Leben?

Musik hat mich schon immer begleitet. Beruflich ging es bei mir 1974 – also vor genau 50 Jahren – los, nachdem ich meinen ersten Plattenvertrag angeboten bekommen habe.

Wenn Sie auf Ihre Karriere als Sänger zurückblicken: Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn?

Demut und Dankbarkeit für die unglaubliche Treue meiner Fans, ohne die diese Karriere bis heute nicht möglich gewesen wäre.

1976 landeten Sie mit dem Lied «Frei, das heisst allein» zum ersten Mal in der Hitparade.

Das stimmt.

Ein einziges Konzert in der Schweiz
Roland Kaiser: «Es macht einfach nur Spass.»
Daniel Löb/dpa

Schweizer Schlagerfreund*innen dürfen sich freuen: Roland Kaiser tritt am 6. Juni 2024 am «Stars of Sounds» in Aarberg BE auf. Es ist sein einziges Konzert in diesem Jahr in der Schweiz. Tickets gibt es unter diesem Link.

Hätten Sie damals gedacht, dass Sie ein halbes Jahrhundert später nach wie vor im Musik-Business erfolgreich sein würden?

Nein, daran habe ich damals nicht im Traum gedacht. Natürlich habe ich zu Beginn meiner Karriere gehofft, dass ich erfolgreich genug werden würde, um damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber ich habe nie damit gerechnet, dass ich auch nach 50 Jahren noch so erfolgreich sein würde.

In einem Interview sagten Sie: «Ich muss lernen, Nein zu sagen. Ich kann nicht alles machen, und ich brauche auch nicht alles.» Wie gut sind Sie im Einhalten von Vorsätzen?

Es gibt Dinge im Leben, die man sich vornimmt, die aber – manchmal auch aus bestimmten Gründen – dann doch nicht eingehalten werden können. Aber ich versuche immer, mich an meine Vorsätze zu halten.

Verraten Sie mir bitte Ihr Erfolgsrezept.

Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten.

Wieso lieben so viele Menschen die Stimme von Roland Kaiser?

Da müssten Sie meine Fans fragen.

Ihr bürgerlicher Name lautet Ronald Keiler. Wer ist schuld, dass daraus Kaiser wurde?

Mein Künstlername wurde phonetisch gleichbleibend durch die Plattenfirma erfunden.

Wie viel Anteil hat Ihre Frau Silvia, mit der Sie seit 1996 verheiratet sind, an Ihrem Erfolg als Sänger?

Es ist eine gesunde Mischung. An meinem Erfolg ist mein gesamtes Team aus Berater*innen und Mitarbeiter*innen von meinem Konzertveranstalter Semmel Concerts und meiner Plattenfirma Sony Music beteiligt. Ebenso gehören dazu auch meine Frau sowie meine Kinder.

In welcher Lebensphase ging es Ihnen am besten?

Ich bin grundsätzlich ein Mensch im Hier und Jetzt. Daher ist aktuell auch jetzt meine beste Lebensphase, die ich allumfassend geniesse. Ich habe aber immer jede Phase meines Lebens so entgegengenommen, wie sie war. Grundsätzlich bin ich ein sehr positiv denkender Mensch.

Was ist Ihre gelungenste Liedzeile?

«Ich glaub’ es geht schon wieder los!»

Heute Samstag, 24. Februar, feiern Sie Ihr 50-Jahr-Bühnenjubiläum mit einer grossen TV-Show. Was dürfen die Fernsehzuschauer*innen erwarten?

Ein Abend voller Überraschungen, mit wunderbaren Wegbegleitern, Kolleginnen und Kollegen aus der Musikwelt sowie grossartige Unterhaltung. Ich hoffe, Sie schalten ein.

Im kommenden Sommer steht Ihre Open-Air-Tournee «50 Jahre – 50 Hits» an. Sie werden erstmals auch in Stadien auftreten und sind zudem für einen einzigen Termin auch in der Schweiz. Worauf können sich Ihre Fans freuen?

Ich möchte während der Jubiläumstournee pro Show mindestens 50 Songs präsentieren, die jede und jeder kennt und mitsingen kann. Mein Produktionsteam hat sich einige sehr besondere Dinge ausgedacht, mit denen wir während der zweieinhalbstündigen Stunden Live-Show sicher alle Fans überraschen werden.

Sie gehen fast jedes Jahr auf Tournee – wie lange kann man das in dieser Intensität durchhalten?

Als Sänger ist es mein Beruf, das Publikum zu unterhalten. Die Konzerte, der unmittelbare Kontakt mit meinen Fans ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann. Die Freude und Begeisterung, die ich dabei verspüre, ist einfach fantastisch und unbezahlbar. Das ist keine Arbeit, sondern pures Vergnügen.

Fürchten Sie sich nicht davor, dass es vielleicht irgendwann zu viel wird? Sie werden im Mai 72 Jahre alt und Ihre Konzerte dauern jeweils zweieinhalb Stunden, womit sie mitunter deutlich länger auf der Bühne stehen als viele ihrer jüngeren Kolleg*innen.

Ich habe zuletzt ein Konzert von Bruce Springsteen besucht. Er ist zwei Jahre älter als ich und stand fast drei Stunden auf der Bühne. Ich habe in den letzten Jahren vieles erreicht, bin unglaublich dankbar und demütig, fühle mich topfit und freue mich einfach auf immer neue Herausforderungen.

Ist das auf Dauer nicht sehr anstrengend?

Ich erfülle mir mit der Tournee «50 Jahre – 50 Hits» wieder einen kleinen Traum. Natürlich ist es ein Wagnis, in meiner Spät-Karrierephase plötzlich in einer Arena zu spielen, wo 30'000 Menschen und mehr Platz finden. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Ich hoffe, meine Fans gehen diesen Weg mit und ich glaube, dass wir gemeinsam noch viel Spass haben werden. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf.

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