Antisemitischer Tweet Kanye West von Twitter verbannt

dpa

10.10.2022 - 10:40

Nach Instagram hat auch der Kurznachrichtendienst Twitter den Account von US-Rapper Kanye West gesperrt. Twitter löschte zudem einen Tweet des Rappers – dabei soll es sich um eine antisemitische Äusserung gehandelt haben.

10.10.2022 - 10:40

Ein Twitter-Sprecher bestätigte gegenüber CNN, dass der Account des Musikers «wegen Verstosses gegen die Twitter-Richtlinien» gesperrt worden sei.

Bereits am Freitag war West, der sich mittlerweile Ye nennt, Berichten zufolge von Instagram gesperrt worden. Ein Meta-Sprecher sagte, Inhalte von Wests Konto seien gelöscht worden und ausserdem sei eine Beschränkung verhängt worden, weil er gegen die Unternehmensrichtlinien verstossen habe. Es wurde allerdings nicht angegeben, was an dem Inhalt zu beanstanden war oder welche Art von Einschränkung auferlegt wurde.

West hatte dem CNN-Bericht zufolge auf Instagram einen inzwischen gelöschten Beitrag geteilt, der einen Screenshot eines «Textgesprächs» mit Rapper Sean «Diddy» Combs enthielt, der vom American Jewish Committee als «antijüdisch» kritisiert worden war.

Elon Musk freute sich über Kanyes Rückkehr

Nach dem Vorfall hatte West – erstmals seit knapp zwei Jahren – wieder einen Tweet abgesetzt. Tech-Milliardär Elon Musk, der gerade versucht, Twitter zu übernehmen, feierte die Rückkehr am Samstag umgehend: «Willkommen zurück bei Twitter, mein Freund!», twitterte er. Neben dem inzwischen gelöschten Beitrag schrieb West am Samstag noch mehrere Tweets, in denen er unter anderem Unterstützung für die Proteste im Iran forderte.

Die Ursachen für Wests Impulskontrollverlust, seine radikalen Stimmungsschwankungen, seinen Grössenwahn liegen in einer bipolaren Störung, die Kim Kardashian in einem «Vogue»-Interview 2019 erstmals ausführlich thematisierte.

West selbst hatte damals schon einige Klinikaufenthalte hinter sich gebracht, die er offiziell mit Erschöpfungszuständen und Schlafstörungen begründete, die Diagnose hatte er bereits 2016 erhalten, sich aber geweigert, seine Krankheit mit Medikamenten zu bekämpfen, da er befürchtete, dadurch sein «Nia», so sein Begriff für Brillanz, zu schädigen.

Jüdische Verbände melden sich inzwischen ebenfalls zu Wort. So sagte das American Jewish Committee, West schüre Judenhass. Sein Verhalten sei «zutiefst beunruhigend, gefährlich und antisemitisch. Für das «Propagieren von weissen, rassistischen Slogans» gäbe es keine Entschuldigung.

dpa