Abo mit Werbung, gestaffelte Serien Netflix bricht mit seinen eigenen Prinzipien

fts

31.5.2022

«Stranger Things 4» wird in zwei Teilen veröffentlicht, was Netflix als neue Strategie anwendet. Im Bild: Finn Wolfhard, Noah Schnapp, Millie Bobbie Brown, Charlie Heaton und Eduardo Franco (v. r. n. l.).
«Stranger Things 4» wird in zwei Teilen veröffentlicht, was Netflix als neue Strategie anwendet. Im Bild: Finn Wolfhard, Noah Schnapp, Millie Bobbie Brown, Charlie Heaton und Eduardo Franco (v. r. n. l.).
Netflix

Das selbst auferlegte Werbetabu von Netflix ist Geschichte: Nach dem Verlust von einem Drittel des Börsenwertes zieht der Streaminganbieter nun Konsequenzen, gegen die er sich jahrelang gewehrt hatte.

fts

31.5.2022

«Liebe ist es, sein Netflix-Passwort zu teilen», twitterte der Streamingdienst 2017. Wie wir wissen, gehört diese Aussage der Vergangenheit an.

Ebenfalls zurückrudern muss Netflix-Chef Reed Hastings bei seinem einstigen Statement «Netflix ist ohne Werbung ein besseres und wertvolleres Unternehmen».

In nur einem halben Jahr ist der Aktienkurs des kalifornischen Unternehmens um mehr als 70 Prozent abgestürzt, kaum ein anderer Wert im Aktienindex brach derart ein. Zwar ist Netflix mit mehr als 220 Millionen Abonnenten noch immer der grösste Streamingdienst der Welt, doch zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt kündigen mehr Menschen ihr Abo, als neue dazukommen.

Bestes Beispiel für die prekäre Lage bei Netflix war die Bilanzkonferenz im April, an der die Leitung des Unternehmens vor den sinkenden Abozahlen gewarnt hat. Während sich Hastings und seine Topangestellten unterhalten, fällt die Aktie im Sekundentakt.

Am Ende des Tages verlor Netflix rund einen Drittel seines Börsenwerts: 54 Milliarden Dollar.

Mehr langfristige Änderungen

Als Reaktion darauf kündigte Reed Hastings eine «Revolution» an. Schon dieses Jahr könnte es mit einem Billig-Abo losgehen, das auch Werbung enthält. 2020 war dieses Angebot laut Hastings noch unvorstellbar.

Auch wird das Binge-Watching mit der neuen Strategie unterbunden, dabei hatte Netflix diese Art des Konsums miterfunden. Um mit populären Produktionen länger im Gespräch zu bleiben, veröffentlicht der Streaminganbieter beispielsweise «Stranger Things 4» nicht in Gänze, sondern streckt die neuen Episoden über Wochen – und verfolgt damit eine klassische Strategie des linearen Fernsehens.

Zudem befindet sich Netflix in Gesprächen mit Kinoketten, die die Produktionen allenfalls einige Wochen vor Release auf der Streamingplattform auf der Leinwand zeigen dürfen.

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