Todesfall Der Mann, der die Schweizer Fitnesswelt veränderte, ist gestorben

olgr, sda

20.5.2021 - 17:32

"Krafttraining macht keinen Spass, aber es macht glücklich", sagte Werner Kieser, der am Mittwoch im Alter von 80 Jahren verstorben ist.
"Krafttraining macht keinen Spass, aber es macht glücklich", sagte Werner Kieser, der am Mittwoch im Alter von 80 Jahren verstorben ist.
Keystone

Er galt als «Fitnesspionier» und «Rückenguru»: Werner Kieser hatte 1966 sein erstes, einfach eingerichtetes Hantel-Studio in Zürich eröffnet und daraus ein Unternehmen mit über 160 Fitnessstudios aufgebaut. Nun ist er im Alter von 80 Jahren gestorben.

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Bis zum letzten Tag sei Kieser aktiv gewesen und habe an neuen Kräftigungsmöglichkeiten herumgetüftelt, heisst es in einer Mitteilung der Kieser Training AG. Als Tüftler hatte sich Kieser schon zu Beginn seiner Fitnesskarriere erwiesen: Er hatte sich anfänglich ein Buch zum Thema Schweissen gekauft, um selber einfache Hanteln und Metallbänke herzustellen.

Boxschmerzen verschwinden

Auf den Fitnessbereich war der gelernte Schreiner zuvor eher zufällig gestossen: Bei einem Boxmatch hatte er sich in den 1950er-Jahren einen Brustfellriss zugezogen hatte, woraufhin ihn ein Freund auf die Möglichkeiten des damals noch fast unbekannten Krafttrainings aufmerksam machte. Als Kiesers Schmerzen dank einfachem Hanteltraining verschwanden, wollte er dies auch Freunden und später Kunden ermöglichen.

Dies gipfelte im bekannten Kieser Training, das er ab 1990 gemeinsam mit seiner Frau, der Ärztin Gabriele Kieser, entwickelte. Dabei setzten sie auf einen ganz auf die Gesundheit ausgerichteten Ansatz.

Das Tüfteln liess er dabei nie bleiben. So kam Kieser schon 1978 auch mit dem Amerikaner Arthur Jones in Kontakt – dessen legendäre Nautilus-Maschinen er als Erster in Europa in seinen Fitnessstudios einsetzte. 2003 übernahm Kieser schliesslich sämtliche Rechte und entwickelte alle Maschinen selbst.

Kraftraining ist wie Zähneputzen

«Krafttraining macht keinen Spass», meinte Werner Kieser einst. «Aber es macht glücklich.» Und er verglich das Muskeltraining mit Zähneputzen: Es sei weder spektakulär noch vergnüglich, es sei ganz einfach nur nötig. Denn: «Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz.»

Kieser und seine Frau reichten 2017 das Unternehmen firmenintern weiter, begleiteten aber weiterhin die Entwicklung neuer Maschinen und Verfahren. Noch am Dienstag besuchte Werner Kiesen sein Trainings-Studio in Zürich-Enge. Es war sein letztes Krafttraining. In der Nacht auf Mittwoch ist er in seinem Haus in Zürich im Beisein seiner Frau an einem Herzversagen gestorben.