Der Opernsänger Plácido Domingo will nach eigenen Worten künftig deutlicher als bisher gegen Anschuldigungen des sexuellen Fehlverhaltens vorgehen.
Der spanisch-mexikanische Opernstar sagte der italienischen Zeitung «La Repubblica» (Donnerstag), durch seine Corona-Erkrankung sei seine Haltung zu den Vorwürfen heute anders. «Ich habe mich verändert, ich habe keine Angst mehr», erläuterte der 79-Jährige. «Als ich von meiner Covid-Erkrankung erfuhr, habe ich mir versprochen, dass ich, wenn ich lebend herauskommen würde, kämpfen werde, um meinen Namen reinzuwaschen – ich habe nie jemanden missbraucht, ich werde es wiederholen, solange ich lebe.»
Domingo warf in dem Gespräch Medien vor, sie hätten Äusserungen von ihm falsch gedeutet. Er habe lange geschwiegen, um zwei gegen ihn laufende Untersuchungen «mit Respekt» zu begleiten. Eine Erklärung von ihm, mit der er ein «Missverständnis» aufklären wollte, sei zu spät gekommen, und «meine Worte fielen ins Leere».
Im Zuge der MeToo-Bewegung hatten Frauen Domingo Übergriffe vorgeworfen. Eine von der Oper in Los Angeles beauftragte Untersuchung kam im März zu dem Ergebnis, dass bestimmte Vorwürfe glaubwürdig seien. In zehn Fällen sei Domingo vorgeworfen worden, «unangemessenes Verhalten» an den Tag gelegt zu haben, hiess es in dem Bericht. Auch eine Untersuchung des US-Verbands der Musikkünstler (AGMA) hatte Vorwürfe von Sängerinnen bestätigt gesehen. Domingo war im Oktober 2019 als Chef der Oper in Los Angeles zurückgetreten.
«Wenn ich zurückblicke, sehe ich bei mir kein Fehlverhalten, das offene Wunden hinterlassen haben könnte», sagte er jetzt. Im März hatte er auf Facebook selbst von seiner Corona-Infektion berichtet. Am Donnerstagabend sollte Domingo im Rahmen des Österreichischen Musiktheaterpreises, einer von einem Verein vergebenen Auszeichnung, in Salzburg einen Sonderpreis für sein Lebenswerk erhalten.
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