Pakistan hat seine erste Transgender-Nachrichtensprecherin - eine Wegmarke in dem zutiefst konservativen muslimischen Land. Marvia Malik, ehemaliges Model, war erstmals am vergangenen Freitag im privaten Fernsehsender Kohenoor mit Sitz in Lahore zu sehen.
Der Nachrichtenagentur AFP sagte sie, seit ihrer TV-Premiere habe sie so viel "Liebe und Unterstützung" erfahren wie niemals zuvor in ihrer Familie. Ihre Angehörigen hätten sie niemals akzeptiert, weswegen sie auf der Suche nach einem besseren Leben in der Kulturmetropole Lahore gelandet sei.
Malik, die ihr Alter nicht verraten wollte, sagte zu AFP, sie wolle ihre Medienpräsenz auch für das Engagement gegen Diskriminierung nutzen. Möglich sei auch, dass sie selbst in die Politik gehe oder eine Nichtregierungsorganisation für Geschlechterrechte gründe.
Maliks Vorgesetzte erklärten, die Journalismus-Absolventin der Pundschab-Universität habe sie beim Bewerbungsgespräch verblüfft. Sie habe gesagt: "Wollen sie mich als Schnorrerin, Sexarbeiterin oder Tänzerin bei Kulturfestivals sehen? Oder geben sie mir einen seriösen Job bei ihrem Sender?"
Drittes Geschlecht anerkannt
Pakistan war 2009 eines der ersten Länder weltweit, das offiziell ein drittes Geschlecht anerkannte. 2017 wurde der erste Transgender-Pass ausgestellt. Einige Transgender sind bereits bei Wahlen angetreten.
Dennoch sind sie massiver Diskriminierung ausgesetzt. Sie führen häufig ein Leben als Aussenseiter und sind zum Betteln oder zur Prostitution gezwungen. Transgender ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich im falschen Körper geboren fühlen sowie für solche, die sich keinem eindeutigen Geschlecht zuordnen.
Am Dienstagabend wurden nach Polizeiangaben in der nordwestlichen Stadt Peshawar ein Transgender und ein Freund erschossen. Nach Angaben von TransAction, einer Initiativgruppe für Transgenderrechte, wurden in den vergangenen fünf Jahren 55 Transgender ermordet. "Wir wollen, dass die Regierung uns vor der ständigen Verfolgung schützt", sagte TransAction-Chefin Farzana Riaz.
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