Kontrastprogramm «Für die, die mich nicht kennen: Ich bin Michelles Ehemann – Barack»

Philipp Dahm

25.2.2019

Barack Obama mit Basketballer Stephen Curry am 19. Februar in Oakland, Kalifornien.
Barack Obama mit Basketballer Stephen Curry am 19. Februar in Oakland, Kalifornien.
Bikd: Keystone

Wenn sich ein Ex-Präsident ganz unprätentiös vorstellt, das Netz deswegen aufheult und sogar ein George W. Bush plötzlich seriös wirkt, wird klar, wie unbeliebt Donald Trump ist.

Jeder hat es schon einmal erlebt: Mitunter weiss man erst, was man an etwas hat, wenn es weg ist. Das gilt erst recht für Beziehungen. Erst nachdem ein bestimmter Mensch gegangen ist, vermisst der Hinterbliebene gewisse Qualitäten, Eigen- oder sogar Unarten. Manchmal liegt das aber gar nicht an der Tatsache, dass eine Person nicht mehr da ist. Manchmal vermisst man auch etwas, weil das Neue so anders als das ist, an das man sich gewöhnt hat.

Die besten Bilder aus Obamas Amtszeit:

Beispiel? Plötzlich ist die Ex doch nicht mehr so eifersüchtig, wenn erstmal eine Neue da ist, die einen mit Hausarrest davon abhalten will, am Wochenende im Ausgang mit den Kumpeln zu interagieren. 

Wer dieses Bild aufs Weisse Haus überträgt, müsste wohl sagen: Der neue Herzbube ist sowas von eifersüchtig, dass er dem Klodeckel missgönnt, dem Hintern der Herzdame zu nahezukommen. Oder anders: Wer nach acht Jahren Amtszeit den Stil von Barack Obama gemocht hat, wird den Ex-Präsidenten in den vergangenen zweieinhalb Jahren schmerzlich vermisst haben – weil der neue so anders ist.

«Ich bin Michelles Ehemann»

Der 44. Präsident der USA, der bis 2016 im Weissen Haus gewohnt hat, ist neulich zum fünfjährigen Jubiläum der Initiative «My Brothers Keeper Alliance» geladen gewesen – jene hat er 2014 gemeinsam mit der Gattin gegründet. Als sich der Hawaiianer vorstellt, punktet er mit Gentleman-Qualitäten: «Hallo zusammen! Für die, die mich nicht kennen: Ich bin Michelles Ehemann – Barack.» Jubel!

Obama hat natürlich noch mehr zu sagen: «Wir leben in einer Kultur, in der unser Wert daran gemessen wird, wie viel Geld wir haben und wie berühmt wir sind», zitiert ihn die «ֿWashington Post» weiter.

Und: «Ich sage Euch: Am Ende des Tages ist es nicht das, was Euch Selbstbewusstsein gibt. Ich kenne viele reiche Leute, und sie sind alle voll fertig. Wenn du echtes Selbstbewusstsein wegen deiner Finanzen hast, trägst du wohl keine Vierkilokette um deinen Hals. Wenn du echtes Selbstbewusstsein wegen deiner Männlichkeit hast, brauchst du keine acht Frauen um dich herum, die twerken.»

Twitter-Gemeinde betet Obama an

Das Internet hat Obama da bereits gewonnen: Wie er sich bei der Veranstaltung selbst eingeführt hat, reicht der Twitter-Gemeinde schon aus, um den Mann heiligzusprechen ...

Dabei drängt sich der Eindruck auf, dass nicht weniger User das denken, was diese hier ausschreiben:

Das hängt natürlich damit zusammen, dass Obama mit einem anderen Präsidenten verglichen wird.

Nein, gemeint ist eigentlich nicht JFK, sondern der aktuelle Amtsinhaber:

Aber wenn man schon vergleicht: Sogar George W. Bush hatte bessere Umfragewerte als Donld Trump, wie «FiveThirtyEight» ausweist:

Und nach dem Motto, wer zuletzt vergleicht, vergleicht am besten: Prompt nach der Amtseinfürung des aktuellen Präsidenten wurde gegenübergestellt, wie Obama und Trump jeweils ihre Frauen bei jenem Anlass behandelt haben:

Doch für Reue ist es zu spät: Denjenigen, die einen anderen Staatschef haben wollen, bietet sich im kommenden Jahr eine Gelegenheit, Dinge zu ändern: Am 3. November 2020 wird Donald Trump bestätigt – oder aber abgewählt. 

Hier noch unsere Bilder des Tages:

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