Beide Seiten der Verleumdung schuldig Depp bekommt 14,4 Millionen Franken — Heard nur 1,9

afp/dpa/toko

1.6.2022

Amber Heard und Johnny Depp vor Gericht.
Amber Heard und Johnny Depp vor Gericht.
Steve Helber/AP/dpa (Archivbild)

Der Schauspieler Johnny Depp hat sich im Zivilprozess gegen seine Ex-Frau Amber Heard grösstenteils durchgesetzt. Beide Seiten sind der Verleumdung schuldig, Heard muss Depp jedoch die deutlich grössere Summe zahlen.

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1.6.2022

Im Verleumdungsprozess zwischen Hollywood-Star Johnny Depp und dessen Ex-Frau Amber Heard haben die Geschworenen beide Seiten wegen Verleumdung schuldig gesprochen.

Heard müsse ihrem Ex-Mann 15 Millionen Dollar (14,44 Millionen Franken) Schadenersatz zahlen, während Depp seiner früheren Frau zwei Millionen Dollar (rund 1,9 Millionen Franken) zahlen müsse, entschieden die Geschworenen in ihrer am Mittwoch in dem Prozess in Fairfax im Bundesstaat Virginia verkündeten Entscheidung. Heard hatte ihrem Ex-Mann häusliche Gewalt vorgeworfen, Depp wiederum beschuldigte sie, immer wieder gewalttätig geworden zu sein.

Zuvor hatte sich die Verkündung des Urteils verzögert, weil die Jury den von ihr als angemessen betrachteten Schadenersatz nicht auf dem entsprechenden Formular eingetragen hatte.

Heard verfolgte die Urteilsverkündung ganz in Schwarz gekleidet vor Gericht, Depp zeigte sich nicht. Vor dem Gericht hatten sich zahlreiche Schaulustige und Fans vor allem von Depp versammelt, die nach dem Urteil in Jubel ausbrauchen und «Johnny, Johnny» riefen.

Zuvor hatten sich Depp (58) und Heard (36) in dem Verleumdungsprozess sechs Wochen lang gegenseitig mit schweren Vorwürfen überzogen - über Kameras per Livestream in alle Welt verbreitet. In ihren Abschlussplädoyers hatten die Anwälte beider Seiten dann noch einmal heftige Anschuldigungen von sexuellem Missbrauch, körperlicher Gewalt, Lügen und Drogenexzessen vorgebracht.

Der «Fluch der Karibik»-Star hatte Heard in seiner Zivilklage beschuldigt, in einem 2018 von der «Washington Post» veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies hätte seinem Ruf geschadet. Wegen Verleumdung hatte er 50 Millionen Dollar (gut 46 Millionen Euro) Schadenersatz gefordert. Heard pochte in ihrer Gegenklage auf 100 Millionen Dollar. Sie machte geltend, dass Depps Ex-Anwalt Adam Waldman mit einer Schmutzkampagne ihrem Ansehen geschadet habe.

Der bittere Rosenkrieg tobt schon seit Jahren. 2016 hatte Heard nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf dem Hollywood-Star häusliche Gewalt vor.

Vor rund zwei Jahren hatte Depp in London mit einer Klage gegen die Boulevardzeitung «Sun» eine Niederlage einstecken müssen. Es ging um einen Artikel, in dem behauptet wurde, Depp habe als Frauenschläger ("wife beater") Heard körperlich misshandelt. Nach einem Prozess mit heftigen Vorwürfen wies der High Court die Klage am Ende ab.