Karriere mit Höhen und Tiefen «Ich habe alles gesehen»: Sharon Stone wird 60 

von Christina Horsten, dpa

10.3.2018

Wohl niemand schlug je so lässig-lasziv die Beine übereinander wie Sharon Stone. Mit der Szene aus «Basic Instinct» ging die Schauspielerin in die Filmgeschichte ein. Jetzt wird sie 60 Jahre alt - und kämpft weiter darum, nicht auf diese Szene reduziert zu werden.

Sharon Stone lacht, gute zehn Sekunden lang. Ob sie während ihrer Hollywood-Karriere jemals sexuelle Belästigung erfahren habe, hat sie ein TV-Reporter gerade gefragt. «Ich bin seit 40 Jahren in diesem Business», sagt Stone. «Kannst du dir das Business vorstellen, in das ich vor 40 Jahren hineinkam? So wie ich aussehe? Aus dem Nirgendwo in Pennsylvania? Ich bin völlig ohne Schutz dorthin gekommen. Ich habe alles gesehen.»

Stone, die am Samstag (10. März) 60 Jahre alt wird, feiert dann auch die «MeToo»-Bewegung gegen die sexuelle Belästigung von Frauen, die durch dem Sturz des Hollywood-Moguls Harvey Weinstein ins Rollen kam. «Wir fangen an, uns als Frauen wertzuschätzen, und nicht zu denken, dass wir uns wie Männer verhalten müssen, um kräftig, mächtig oder wertvoll zu sein.»

Stones Karriere begann mit einer lasziven Bein-Bewegung: Als männermordende Krimi-Schriftstellerin Catherine Tramell in «Basic Instinct» schlug die Schauspielerin 1992 lässig die Beine übereinander - eine Szene, die in die Filmgeschichte einging und Stone über Nacht berühmt machte. Noch immer spielt Stone erfolgreich und gerne ihre weiblichen Reize aus - und kämpft gleichzeitig darum, nicht darauf reduziert zu werden.

Als Kind wollte sie «die nächste Marilyn Monroe» werden

Stone ist Aids-Aktivistin, Mutter von drei Adoptivsöhnen, und sie macht seit rund 40 Jahren fast jedes Jahr mindestens einen Film. Viele Preise hat sie gewonnen und einmal war sie für einen Oscar nominiert. Zuletzt war sie in der in den USA vieldiskutierten Krimiserie «Mosaic» von Steven Soderbergh zu sehen.

Schon als Kind wollte Stone «die nächste Marilyn Monroe» werden, verriet die Schauspielerin einmal in einem Interview. Mit drei Geschwistern wuchs sie in einer Arbeiterfamilie in einer Kleinstadt im US-Staat Pennsylvania auf. Mit einer Grösse von 1,74 Metern, einem überdurchschnittlich hohen Intelligenzquotienten von 154, einem College-Abschluss in kreativem Schreiben und Trophäen von Schönheitswettbewerben bahnte sich Stone den Weg nach New York und Los Angeles, wo sie als Model unter Vertrag genommen wurde.

Woody Allen gab ihr 1980 die erste Filmrolle als «hübsches Mädchen im Zug» in «Stardust Memories». «Es war eine grossartige Erfahrung, wenn man es mit Sex vergleicht, wie der Verlust der Jungfräulichkeit», sagte Stone über ihr wortloses Leinwanddebüt. Die erste Sprechrolle gab ihr Wes Craven in dem Horrorstreifen «Deadly Blessing». Es folgten weitere B-Movies, bis sie endlich 1990 an der Seite von Arnold Schwarzenegger in «Total Recall» ihre Stärke beweisen konnte und dann den Zuschlag für «Basic Instinct» erhielt.

Richtig dankbar, «die 60 erreicht zu haben»

Doch Stone wollte sich nicht als Hollywood-Killerin festlegen lassen. In «Sliver» (1993) spielte sie ein Opfer, in «Intersection» (1994) die betrogene Ehefrau von Filmpartner Richard Gere. Grossen Erfolg hatte sie mit ihrem «Casino»-Auftritt an der Seite von Robert de Niro unter der Regie von Martin Scorsese. In der Rolle als drogensüchtige Mafiaboss-Gattin holte sich Stone eine Oscar-Nominierung und die Golden-Globe-Trophäe als beste Darstellerin.

Für ihren zweiten Ehemann, den Zeitungsverleger Phil Bronstein, zog Stone Ende der 90er Jahre von Hollywood nach San Francisco um. Mit der Adoption ihres ersten Sohnes legte der Star eine Drehpause ein. 2004 trennte sich das Paar, Stone adoptierte alleine noch zwei weitere Söhne.

Einer der schlimmsten Tage im Leben der Schauspielerin aber kam 2001: Eine schwere Gehirnblutung, Operation. Stone überlebt nur knapp, kann nicht mehr laufen, nicht mehr richtig sehen. Jahrelang kämpft sie sich mühsam ins Leben zurück. Deswegen sei sie jetzt auch einfach nur glücklich, überhaupt 60 Jahre alt zu werden, sagt Stone. «Ich habe so viel Glück. Fast drei Jahre lang konnte ich noch nicht einmal meinen Namen schreiben. Ich konnte meinen Arm einfach nicht dazu bewegen, auf mein Gehirn zu hören. Ich wusste nicht, dass ich einmal richtig, richtig dankbar sein würde, die 60 erreicht zu haben.»

Star-Flash
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