Gesundheitskosten Kampagne: «Gehen Sie nicht wegen jedem Bobo zum Arzt!»

sob

5.2.2019

Nach dem Erfolg mit Musik vermarktet DJ Bobo seinen Künstlernamen im Namen der Gesundheitspolitik – in einer Werbekampagne des Kantons Luzern.
Nach dem Erfolg mit Musik vermarktet DJ Bobo seinen Künstlernamen im Namen der Gesundheitspolitik – in einer Werbekampagne des Kantons Luzern.
Bild: Kanton Luzern

Hohe Gesundheitskosten und steigende Krankenkassenprämien sind ein Dauerbrenner. Eine – wenn auch umstrittene – Gegenmassnahme plakatiert derzeit der Kanton Luzern mit Hilfe von DJ Bobo: Weniger zum Arzt gehen.

Mit einer neuen Kampagne ruft der Kanton Luzern die Bevölkerung zu mehr Eigenverantwortung auf, um das Kostenwachstum im Gesundheitswesen zu dämpfen. Der Slogan «Gehen Sie nicht wegen jedem Bobo zum Arzt!» soll mithelfen, die Bevölkerung zu sensibilisieren. So steht es in einem Newsletter des Kantons Luzern. Medizinische Leistungen sollen nur in Anspruch genommen werden, wenn es wirklich nötig ist.



Seit Anfang Woche hängen an diversen Orten im Kanton Luzern Plakate mit dem Slogan «Gehen Sie nicht wegen jedem Bobo zum Arzt!». Prominenter Kopf der Kampagne ist der 51-jährige Musiker DJ Bobo.

«Harmlose Beschwerden»

Mit der Kampagne möchte das Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern die Menschen sensibilisieren. Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements: «Wer bei harmlosen Beschwerden nicht vorschnell einen Arzt oder ein Spital aufsucht und versucht, sich zuerst selber zu helfen, leistet einen Beitrag gegen die steigenden Gesundheitskosten».

Graf betont aber auch: «Es ist mir bewusst, dass es für Laien oft schwierig zu beurteilen ist, was ein medizinischer Notfall ist. Keinesfalls raten wir generell davon ab, bei gesundheitlichen Problemen professionelle medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen».

«Hauptproblem sind nicht Patienten»

 Gesundheitsökonom Heinz Locher beurteilt die Bobo-Kampagne kritisch. «Man sollte den überforderten Menschen besser Hilfe anbieten, statt den Moralapostel zu spielen.» Auch die Krankenkassen sind skeptisch, wie der «Blick» berichtet.

Matthias Müller vom Verband Santésuisse sagt, es sei «gut und recht», wenn man dazu aufruft, nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt zu gehen. «Fakt ist aber: Das Hauptproblem sind nicht die Patienten, sondern die Ärzte, die die Patienten zu häufig aufbieten.»

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