Extrembergsteiger Messner kritisiert «Berg-Yuppies» und «Rumgehüpfe an der Wand»

dpa/toko

13.1.2021

Reinhold Messner ist der Meinung, dass die heutigen Bergsteiger es nicht leicht haben.
Reinhold Messner ist der Meinung, dass die heutigen Bergsteiger es nicht leicht haben.
Roland Weihrauch/dpa

Der frühere Extrembergsteiger Reinhold Messner (76) sieht seine Vorstellung von Alpinismus immer weniger umgesetzt — und spricht beim Hallenklettern von «Rumgehüpfe an der Wand».

Der frühere Extrembergsteiger Reinhold Messner (76) sieht seine Vorstellung von Alpinismus immer weniger umgesetzt — und spricht beim Hallenklettern von «Rumgehüpfe an der Wand». «Keine frühere Generation von Spitzenbergsteigern, von Skitourengehern und Kletterern war je so fit und so austrainiert wie die heutige. Vor jedem Einzelnen ziehe ich den Hut. Das, was die Mädels und Jungs in den Kletterhallen aber vergessen, ist, dass ihre Kletterei nichts mit traditionellem Alpinismus zu tun hat. Nichts!», sagte der 76-jährige Südtiroler in dem Magazin «Playboy».

«Sie klettern im klimatisierten Raum – grossartig wie Äffchen – 15 Meter hoch», sagte er. «Und nicht viel anders ist es heutzutage an den Achttausendern. Für die gut betuchte Klientel wird von 100 Sherpas zuerst eine Piste mit Leitern und Brücken gebaut, damit diese Touristen überhaupt eine Chance haben, sich dort oben zu bewegen.» Schnurstracks gehe es vom Basecamp bis zum Gipfel.



«Unterm Strich ist eine Heerschar von Trägern, Führern, Ärzten, Köchen und weiss Gott noch wer damit beschäftigt, den Berg-Yuppies jeden Morgen in die Schuhe und Steigeisen zu helfen», sagte Messner, der ein neues Buch mit dem Titel «Grenzgang» über «den Alpinismus im Grossen und Ganzen» ankündigte.

Er kritisierte auch die Aktivitäten bestimmter Sportler in den sozialen Netzwerken — die am Ende nicht umgesetzt werden. «Sie kündigen dieses und jenes vollmundig über die sozialen Medien an – haben aber gar nicht vor, ihre Expedition zu Ende zu bringen. Noch schlimmer: Sie wissen, dass sie gar keine Chance haben, so eine Mammutaufgabe zu bewältigen. Das wissen allerdings 99,9 Prozent ihrer Instagram- und Facebook-Follower nicht.»

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