Königshaus atmet auf Nichts Brisantes im spanischen Königin-Buch

SDA

11.3.2018 - 12:14

Königin Letizia von Spanien kann aufatmen: Im autobiografischen Roman ihres Ex-Mannes steht nichts Brisantes. Das Buch ist schon kurz nach Erscheinen ein Ladenhüter. (Archivbild)
Königin Letizia von Spanien kann aufatmen: Im autobiografischen Roman ihres Ex-Mannes steht nichts Brisantes. Das Buch ist schon kurz nach Erscheinen ein Ladenhüter. (Archivbild)
Source: Keystone/EPA EFE/EMILIO NARANJO

Der Ex-Ehemann von Königin Letizia legt einen autobiografischen Roman vor. Das Buch lässt Spanien kalt, das Königshaus darf aufatmen. Denn vor allem rechnet der Autor mit den Regenbogen-Medien ab.

Sie gilt in Spanien als miesepetrig, aber bei einem Termin am Freitag in Madrid strahlte Letizia über beide Ohren. Das fiel den Anwesenden und auch den Medien sofort auf: "Die Königin hat sich noch nie so vergnügt präsentiert", schrieb die Digitalzeitung "El Nacional".

Hatte die gute Laune der 45-Jährigen etwa mit Erleichterung zu tun? Denn nur wenige Stunden vor dem Termin im Zarzuela-Palast war ein autobiografischer Roman von Letizias erstem Ehemann Alonso Guerrero in die Läden gekommen. Die befürchteten Enthüllungen des Mannes, der nach seiner langjährigen Beziehung zur späteren "Reina de España" in den 1990er Jahren jahrelang Stillschweigen gewahrt hatte, blieben aber aus.

Das Buch "El Amor de Penny Robinson" basiert, wie der Autor und der Verlag Berenice betonten, auf wahren Begebenheiten. Guerrero erscheint auf 206 Seiten unter seinem echten Namen, aber alle anderen Hauptfiguren tauchen unter fiktiven Namen auf. Die nicht unbedingt einfach zu lesende Story ist zudem voller Symbole und Metaphern. Das meiste bleibt der Interpretation überlassen. "Der Leser muss zwischen den Zeilen lesen", sagte der Autor jüngst der Zeitung "El Mundo" in einem seiner seltenen Interviews.

Nicht gerade skandalös: Es existieren zwei Nacktfotos

Auf den ersten Blick keine pikanten Enthüllungen, eine etwas komplizierte Geschichte, ein medienscheuer Autor. Angesichts dieser Konstellation ist es kein Wunder, dass das Buch Spanien weitgehend kalt lässt. In den Regenbogen-Medien und TV-Sendungen, die sonst die Royals um König Felipe VI. nicht aus den Augen lassen, wurde die Veröffentlichung bisher kaum erwähnt.

Im Kaufhaus der Handelskette FNAC im Zentrum Madrids zog der Roman trotz prominenter Platzierung am Wochenende wenig Aufmerksamkeit auf sich. "Wir haben es bisher kaum verkauft", sagte ein Mitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur.

Dabei birgt das nach Medieneinschätzung "respektvoll" geschriebene Buch schon etwas Zündstoff. Etwa auf Seite 37. Da lässt der Autor durchblicken - wie alle seriösen Medien Spaniens interpretieren -, dass er Letizia (im Buch "Laura" genannt) im Bett zweimal nackt fotografiert hat. "Ich habe den Selbstauslöser gedrückt und mich neben ihr fotografiert, so nackt wie sie", schreibt Guerrero.

Journalisten sind Hundefänger

Das Buch ist keine "Abrechnung" mit Letizia und auch kein "Verrat am Königshaus", wie Medien im Vorfeld vorschnell geurteilt hatten. Dem Autor geht es wohl in erster Linie darum, sich die eigenen Geister, die Probleme und den Gram von der Seele zu schreiben - und mit den Medien und Paparazzi abzurechnen.

Sie hatten ihm nach Bekanntgabe der Verlobung Felipes mit der damaligen TV-Journalistin Letizia Ortiz Rocasolano im Jahr 2003 offenbar das Leben zur Hölle gemacht. Ihm monatelang aufgelauert und sogar seinen Müll durchsucht. Er vergleicht die Paparazzi mit "Hundejägern, mit ihrer am Gürtel hängenden Fangschlinge".

Schriftstellerambitionen zerstört

Doch wer ist Alonso Guerrero? Der Schriftsteller sowie Spanisch- und Literatur-Lehrer lernte Letizia 1989 in der Madrider Schule Ramiro de Maeztu kennen. Damals war die spätere Königin erst 16 oder 17 Jahre alt, der Lehrer etwa zehn Jahre älter.

Die beiden waren rund zehn Jahre ein Paar, bevor sie 1998 standesamtlich heirateten. Die Ehe hielt nur ein Jahr. Guerrero blieb fünf Jahre anonym, bis zur Verlobung im Königshaus. "Man hat mir 300'000 Euro für ein Hochzeitsfoto angeboten. Aber nein, niemals. Mein Schweigen gehört mir", sagt der 55-Jährige.

Die Medienverfolgung und das Tohuwabohu um Letizia macht Guerrero dafür verantwortlich, dass seine Schriftsteller-Karriere trotz 15 Veröffentlichungen nie richtig in Gang kam. Hoffnung auf einen literarischen Durchbruch hegt der Autor trotz seines jüngsten Werkes wohl nicht mehr. "Du bist tot", sagt jemand im Buch zu ihm.

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