FilmRegisseur Laurent Wyss über Kneubühl: War gefangen in sich selbst
sda
10.11.2022 - 02:56
Regisseur Laurent Wyss hat die Geschichte des gewaltbereiten Rentners Peter Hans Kneubühl verfilmt. «Wir haben versucht, die Geschichte eines Mannes, der in einen fatalen Strudel geraten ist, realistisch wiederzugeben. Er war gefangen in sich selbst», sagte Wyss.
sda
10.11.2022, 02:56
SDA
Kneubühls Geschichte sei extrem tragisch. Er sei Alt-68er gewesen, habe gegen AKWs demonstriert und in Kommunen gelebt. Das habe gereicht, ihn glauben zu lassen, er solle vom Staat eliminiert werden. «Dabei wurde er nie wirklich bedroht. Dabei wurde er nie wirklich bedroht», sagte Wyss in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit den «Tamedia»-Titeln. «Kneubühl ist der einsamste Mensch, den ich je getroffen habe.»
Der Rentner sei angenehm im Umgang und habe eine fürsorgliche Seite. Doch als Täter sehe er sich nicht, obwohl er einen Polizisten schwer verletzt hatte. «Für ihn war es Selbstverteidigung – denn in seiner Wahrnehmung waren es ja die anderen, die ihn töten wollten», so Wyss.
Spielfilm statt Dokumentation
Für die Verfilmung wählte er denn auch nicht das Format einer Dokumentation, sondern eines Spielfilms. Die blossen Fakten seien bekannt und deren Nacherzählung böten nichts Neues, in einer Dokumentation hätte Kneubühl wohl lediglich seine Verschwörungstheorien wiederholt, sagte Wyss.
«Nur ein Spielfilm kann wiedergeben, wie es diesem Mann ging, wie er sich eingesperrt fühlte und wie real seine Angst war, vom Staat ermordet zu werden. Mein Film soll ein Trip ins Hirn von Herrn Kneubühl sein.» Trotzdem stimmen laut dem Regisseur alle überprüfbaren Fakten im Film.
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