In Südkorea Schmerzensgeld für Seitensprung

SDA

1.5.2018 - 12:46

Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (l) mit seiner Verlobten So Yeon Kim (r). Deren Ex-Mann klagt wegen seelischer Grausamkeit gegen Schröder. Bis vor kurzem wurden Seitensprünge in Südkorea sogar noch mit Haftstrafen belegt. (Archivbild)
Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (l) mit seiner Verlobten So Yeon Kim (r). Deren Ex-Mann klagt wegen seelischer Grausamkeit gegen Schröder. Bis vor kurzem wurden Seitensprünge in Südkorea sogar noch mit Haftstrafen belegt. (Archivbild)
Source: Keystone/DPA/SWEN PFÖRTNER

Altkanzler Gerhard Schröder ist in Südkorea vom Ex seiner Verlobten So Yeon Kim verklagt worden. Der Mann verlange von Schröder Schmerzensgeld, weil er eine Affäre mit So Yeon Kim begonnen habe, als sie noch verheiratet war. Das habe ihm "seelische Qualen" bereitet.

Der nicht namentlich genannte Kläger verlangt 100 Millionen Won (umgerechnet 93'000 Franken), berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Montag. "Unsere Ehe ist schliesslich zerbrochen, und der Beschuldigte sollte für seine Aktion verantwortlich gemacht werden", zitiert Yonhap aus einem beim Familiengericht in Seoul eingereichten Dokument.

Die Partnerin von Altbundeskanzler Gerhard Schröder sieht allerdings keine rechtliche Grundlage für finanzielle Forderungen ihres Ex-Mannes an ihren neuen Lebensgefährten. In einer der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegenden Stellungnahme zur Schmerzensgeld-Klage betonte So Yeon Kim am Dienstag, sie und ihr Ex-Mann hätten schon lange getrennt gelebt. Daher sei Schröder nicht für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich.

Früher drohte Gefängnis für Seitensprung

Aussereheliche Affären waren im konservativen Südkorea bis ins Jahr 2015 strafbar, Seitensprünge konnten mit Haftstrafen geahndet werden. Auch heute noch sind sie Anlass für Zivilklagen.

So Yeon Kim und ihr Ex-Mann sind seit dem vergangenen November geschieden. Die Beziehung Schröders zu der 26 Jahre jüngeren Südkoreanerin, die als Übersetzerin für ihn gearbeitet hatte, war im September bekannt geworden. Im Januar gab das Paar dann bekannt, heiraten zu wollen. Die Hochzeit werde voraussichtlich im Herbst stattfinden. Es wäre die fünfte Ehe des 74-jährigen Altkanzlers.

Schröders vierte Ehefrau, Doris Schröder-Köpf, hatte im Zuge des Scheidungsverfahrens gesagt, Kim sei "der Anlass, wenn auch nicht alleinige Grund, für die endgültige Trennung" des Ehepaars im Jahr 2016 gewesen. Schröder wies diese Darstellung zurück. Kim habe nichts mit der Trennung zu tun, versicherte er.

Vom "Audi-Mann" zum "Herr der Ringe"

Wegen seiner bisherigen vier Ehen war Schröder bereits der Spitzname "Audi-Mann" verliehen worden - in Anspielung auf die vier Ringe im Logo der Auto-Marke. Inzwischen kursiert im Kurzbotschaftendienst Twitter auch der Titel "Herr der Ringe".

Als Schröder 1990 Ministerpräsident von Niedersachsen wurde, hatte er bereits zwei Ehen hinter sich. Während seiner Zeit als Landesvater war seine Frau Hiltrud, genannt Hillu, an seiner Seite, die zwei Töchter mit in die Ehe gebracht hatte.

Die Ehe wurde 1997 geschieden, noch im selben Jahr heiratete Schröder die Journalistin Schröder-Köpf. Diese war während Schröders Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 an seiner Seite. Schröder-Köpf brachte eine Tochter mit in die Ehe, zudem adoptierte das Paar zwei russische Waisenkinder.

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