Als Schauspieler hat Sean Penn weltweit Erfolge gefeiert und Dutzende Preise eingesammelt, darunter zwei Oscars. Sein Debüt als Roman-Autor läuft dagegen weniger gut: "Bob Honey Who Just Do Stuff" wird von US-Kritikern zerrissen. Aber Penn will weiterschreiben.
Was macht ein Verlag, wenn die Kritiken für eines seiner Bücher absolut vernichtend ausgefallen sind? Simon&Schuster entschied sich für die Offensive und kaufte eine ganze Anzeigenseite in der "New York Times". "Die Kritiker sind sich einig" steht in grossen Buchstaben ganz oben - und dann werden die Fusstritte zitiert.
"Ernsthaft, halt die Klappe Sean Penn", schrieb die Zeitschrift "Marie Claire". "Ignoriert Penn", die "Chicago Tribune". Die "USA Today" beschreibt das Buch als "ärgerlich", der britische "Guardian" als "dumm" und die "Washington Post" fordert schlicht: "Sean Penn als Autor muss aufhören".
Eine ungewöhnliche Vermarktungstaktik des Verlags, aber es geht ja auch um ein ungewöhnliches Buch: "Bob Honey Who Just Do Stuff", der Debüt-Roman von Hollywood-Star Sean Penn, der trotz vernichtenden Kritiken kurz nach Erscheinen in den USA auf die Bestsellerlisten schoss.
Und - wie der Verlag Simon&Schuster in seiner "New York Times"-Anzeige natürlich auch betont - es gibt auch Menschen, die das Buch mögen. Schriftsteller Salman Rushdie etwa lässt sich auf der Rückseite des Romans zitieren: "Es scheint falsch zu sagen, dass es riesigen Spass macht, so ein dystopisches Buch zu lesen, aber es stimmt."
Auch Anderes im Querkopf
Penn galt schon immer als Querkopf, der macht, was er will. So interviewte und feierte er vor einigen Jahren den mexikanischen Drogenboss "El Chapo", was ihm viel Kritik einbrachte. Auch seine Beziehungen sorgten immer wieder für Schlagzeilen: Ehen mit Madonna und Schauspielerin Robin Wright ("Forrest Gump") scheiterten ebenso wie eine Beziehung mit der Schauspielerin Charlize Theron.
Jetzt also ein Buch - und bei dem einen soll es nicht bleiben. Die Schauspielerei sei er gerade ziemlich leid, sagte Penn der Zeitschrift "Vogue". "Es ist Zeit anzuerkennen, dass ich es nicht mehr besonders gemocht habe, mit anderen zusammenzuspielen, und dass ich viel im Kopf hatte, das ich machen wollte. (...) Es macht mir viel mehr Spass, Bücher zu schreiben, und das wird meine kreative Energie wohl auf absehbare Zeit dominieren." Und: "Ich mag es, etwas zu haben, das ganz meins ist".
Fortsetzung droht...
Penns Roman handelt von einem Mann - Bob Honey - der mit anderen Menschen nichts anfangen kann. Er lebt in seiner eigenen Gedankenwelt und schlägt sich mit schrägen Jobs und als Auftragskiller durch. Das alles schreibt Penn auf rund 160 Seiten in Wortmonster-Sätzen so schräg auf, dass es den Leser eher abstösst als in die Geschichte hereinzieht.
Doch an Penn scheinen die schlechten Kritiken abzuprallen, er plant schon das nächste Buch. "Da gibt es etwas. Lasst mich nur sagen, ich habe da etwas im Köcher."
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