Willem-Alexander und Máxima «Es war Liebe auf den dritten Blick»

Von Annette Birschel, dpa

2.2.2022 - 00:00

2.2.2002: Tränen der Braut, ein inniger Kuss. Die Welt ist Zeuge bei der Märchenhochzeit von Willem-Alexander und Máxima. Das Paar meistert gute und schlechte Zeiten. Doch die Idylle zeigt Kratzer.

Von Annette Birschel, dpa

Selten begann eine Ehe so romantisch: Es ist der 2.2.2002. Die Sonne strahlt, es ist frühlingshaft warm in Amsterdam. In der Nieuwe Kerk geben sich Kronprinz Willem-Alexander (34) und die Argentinierin Máxima Zorreguieta (30) das Jawort.

Máxima vergiesst Tränen bei den Klängen eines Tangos aus ihrer Heimat. Später auf dem Balkon des Palastes küsst sich das Paar, so leidenschaftlich haben Royals sich wohl noch nie geküsst – zumindest nicht vor den Augen der Welt.

Das Glück ging weiter

Und dann? Frei nach Kurt Tucholsky (1890-1935) blenden Filme nach dem Happy End den grauen Alltag in der Regel aus. Doch bei den Oranjes schien das Glück einfach weiterzugehen. Dutzende von Fotos und Filmaufnahmen beweisen es. Immer sieht man da ein natürlich strahlendes Paar. Und den Eindruck haben auch die Niederländer: Die zwei sind glücklich miteinander.

«Sie mögen sich echt, sie können gut miteinander reden und unglaublich viel lachen. Sie sind nicht nur Partner, sondern auch Freunde», fasst es eine Königshausexpertin der Zeitschrift «Libelle» zusammen. Und Willem-Alexander bestätigte das in einem Interview: «Máxima bedeutet mir alles. Mein Glück zu Hause, meine Kinder, alles habe ich ihr zu verdanken. Aber sie ist auch mein Kumpel, mein Sparringspartner.» Und Máxima sagte: «Er ist mein Anker. Er regt mich an, um wirklich meine Arbeit zu tun, aber zugleich hält er mich auch fest.»



«Es war Liebe auf den dritten Blick»

So sah es zunächst aber gar nicht aus. Denn als die beiden sich auf einer Party in Sevilla 1999 kennenlernten, ging es schief. Er sah genervt auf ihre Fotokamera und dachte, dass sie ein Paparazzo war. Und die flotte Argentinierin sah in dem langen rotblonden Holländer nur einen Griesgram. «Es war Liebe auf den dritten Blick», witzelte Willem-Alexander später. Und Máxima: «Ich fand ihn echt nicht nett, aber das hat sich geändert.»

Natürlich funkte es. Nur hing die Vergangenheit von Máximas Vater über dem jungen Glück. Jorge Zorreguieta gehörte in den 1970er Jahren der Militärjunta Argentiniens an. Erst nach einem Kompromiss stimmte das Parlament der Hochzeit zu. Máximas Vater durfte nicht zur Hochzeit kommen.

Elf Jahre lang konnte das Paar auf dem Landgut Eikenhorst bei Den Haag relativ unbehelligt das Familienleben geniessen. Es bekam drei Töchter: Kronprinzessin Amalia kam 2003, Alexia 2005, und Ariane wurde 2007 geboren.

Die Thronbesteigung 2013 veränderte ihr Leben. Der König hat als Staatsoberhaupt viele Verpflichtungen, und seine Frau unterstützt ihn. «Sie sind ein gutes Team», sagen Royalty-Experten.

Vor allem glänzt das Paar bei fröhlichen Anlässen. Volksfeste, Partys und auf den offiziellen Familienfotos. Und bei Sport-Wettkämpfen sitzt es auf der Tribüne, mit Fähnchen in der Hand und in Knallorange.



Máxima ist bei den Niederländern beliebt

Eines ist sicher: Máxima brachte deutlich südamerikanisches Feuer in die Oranje-Familie. Sie verleiht den Gala-Premieren und Staatsbesuchen ungewohnten Glamour. An den eleganten Roben und schwindelerregend hohen Absätzen können sich die Holländer kaum sattsehen. Máxima war von Anfang an das beliebteste Mitglied der Oranje-Familie – und das ausgerechnet bei dem hemdsärmeligen Radfahrer-Volk mit dem Leitspruch: «Sei normal, dann bist du schon verrückt genug.»

Das Paar durchlebte aber auch schwere Zeiten. Der Tod von Willem-Alexanders Bruder Friso nach einem schweren Lawinenunglück. Und 2018 erschütterte der Suizid von Máximas jüngster Schwester Inés die Familie.

Die bisher schwerste Prüfung als Königspaar war im Juli 2014 die Katastrophe mit Flug MH17. Das Passagierflugzeug war über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine abgeschossen worden. Die meisten der 298 Opfer waren Niederländer. Tief bewegt bezeugte das Königspaar den Angehörigen sein Mitgefühl.

Doch die Pandemie hinterliess Kratzer im Ansehen. Mehrfach verstiess die Familie gegen die Corona-Regeln. Als sie 2020 schnell in ihre Ferienvilla nach Griechenland jettete, kam das gar nicht gut an. Schliesslich sollten alle Bürger zu Hause bleiben. Willem-Alexander und Máxima machten einen tiefen Kniefall und entschuldigten sich in einer TV-Ansprache. Doch ob sie das echt meinten, bezweifeln inzwischen viele. Denn ein Jahr später feierte die Familie den 18. Geburtstag von Kronprinzessin Amalia gross – während für die Normalbürger Partys verboten waren. Die Popularität der Oranjes sank auf einen Tiefstwert. «Die soziale Antenne der Oranjes ist nicht gut eingestellt», sagte der Historiker Gerard Aalders.

Eine grosse Party zum 20. Hochzeitstag können sich die Oranjes nun nicht erlauben. Doch vergessen wird der Tag sicher nicht – schon gar nicht von Willem-Alexander. Schon im vergangenen Jahr ging der König vor seiner grossen Liebe erneut auf die Knie und wiederholte nach fast 20 Jahren den Heiratsantrag – zumindest für das Instagram-Foto – auf Schlittschuhen.