Familientragödie beim TV-ModeratorSo sehr litt Marco Schreyl unter der Erkrankung seiner Mutter
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22.4.2024
Die Mutter von Marco Schreyl starb 2021 an Chorea Huntington. Seither lebt der TV-Moderator mit der Furcht vor der eigenen genetischen Veranlagung. Jetzt spricht der 50-Jährige in einem Interview über die Tragödie.
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22.04.2024, 14:13
22.04.2024, 14:51
Bruno Bötschi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der deutsche TV-Moderator Marco Schreyl spricht in einem Interview über eine Tragödie, die seine Familie belastet.
Die Mutter von Schreyl starb 2021 an Chorea Huntington. Nun lebt der 50-Jährige mit der Furcht vor der eigenen genetischen Veranlagung.
Als Sohn einer Chorea-Huntington-Patientin hat er ein 50-prozentiges Risiko, das veränderte Gen, welches zur Erkrankung führt, ebenfalls in sich zu tragen.
Im Sommer 2015 stand die Diagnose fest: Die Mutter des deutschen TV-Moderators Marco Schreyl hat Chorea Huntington.
Chorea Huntington ist eine erbliche Erkrankung des Gehirns, die in Demenz mündet und zum Tod führt. Nach und nach macht die Krankheit jedes Kümmern, jede Kommunikation unmöglich. Sie ist bis heute nicht therapierbar.
Im vergangenen Jahr schrieb Marco Schreyl, der sonst Wert auf seine Privatsphäre legt, im Buch «Alles gut? Das meiste schon!» über die Tragödie, die seine Familie in den letzten Jahren durchleben musste.
Marco Schreyl durfte nicht über die Krankheit sprechen
Jetzt verriet der 50-jährige TV-Moderator im Interview mit der «Apotheken Rundschau», dass ihn seine Mutter nach Bekanntwerden der Diagnose um Stillschweigen über ihren Zustand gebeten habe. Dies sei ihm nicht leicht gefallen und er sei oft verzweifelt gewesen.
«Wenn meine Mutter einmal wieder nachts anrief und mir böse, laute Sachen erzählte, dachte ich häufig: ‹Wenn das nicht besser wird, dann ist das schrecklich.›» Mit solchen Gedanken am Tag danach eine TV-Show moderieren zu müssen, sei nicht leicht gewesen.
Schreyl überlegte sich lange, ob er mit dem Thema an die Öffentlichkeit gehen solle. Der Tatsache, dass er in seinem Buch mit dem Schweigen brach, seien viele schlaflose Nächte und Gespräche mit Freundinnen und Freunden vorausgegangen.
«Ich glaube aber fest daran, dass – wenn es etwas Übergeordnetes gibt – meine Eltern da oben sitzen und sagen: ‹Gut, dass du es erzählt hast, gut, dass du dich damit beschäftigst.›»
Marco Schreyl: «Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter»
Eine Tatsache hängt bis heute wie ein Damoklesschwert über Marco Schreyl: Als Sohn einer Chorea-Huntington-Patientin hat er ein 50-prozentiges Risiko, das veränderte Gen, welches zur Erkrankung führt, ebenfalls in sich zu tragen.
Trotzdem hat sich der TV-Moderator bisher nicht testen lassen. «Es gibt doch diesen Spruch: ‹Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter›», erklärt Marco Schreyl seine Zurückhaltung bei dem Thema.
Die Relevanz über Chorea Huntington mehr zu erforschen, ist im Übrigen sehr gering. Die Krankheit tritt bei 100'000 Menschen nur fünf- bis 15-mal auf.
Dennoch sei seiner Meinung nach jeder Betroffene wichtig, so Schreyl. «Es sind ja noch viel mehr, die die Krankheit betrifft: Hinter jedem Erkrankten steht ein ganzer Familien- und Freundeskreis, der mitleidet.»
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