«Tür ist immer offen» Prinz Harry macht Royals im Fernsehen ein Gesprächsangebot

dpa/uri

8.1.2023 - 16:38

Royals: Harry-Biografie sorgt für Aufregung

Royals: Harry-Biografie sorgt für Aufregung

Prinz Harrys Autobiografie sollte erst in einigen Tagen erscheinen – doch in Spanien stand sie schon zum Verkauf.

06.01.2023

Seit Tagen werfen durchgesickerte Aussagen aus Prinz Harrys noch unveröffentlichten Memoiren ein schlechtes Bild auf die britische Königsfamilie. Jetzt schlägt er im Interview versöhnliche Töne an. 

8.1.2023 - 16:38

Vor dem offiziellen Erscheinen seiner Memoiren macht Prinz Harry seiner Familie ein Gesprächsangebot. «Die Tür ist immer offen», sagt Harry in einem Teaser für ein ITV-Interview, das der britische Sender am Sonntag (22.00 Uhr MEZ) in voller Länge ausstrahlen will. Er hoffe, dass seine Familie bereit sei, sich zusammenzusetzen und über alles zu reden.

Ob das passieren wird, ist nach den aufsehenerregenden Enthüllungen, die in den vergangenen Tagen bereits aus Harrys Autobiografie «Spare» («Reserve») durchgesickert sind, fraglich. Besonders heftig teilt der 38-Jährige Berichten zufolge gegen seinen älteren Bruder William aus.

Mehrfach soll der ihn körperlich angegangen sein. Doch auch der Rest der Royals bleibt von Vorwürfen nicht verschont. Seine Familie macht Harry laut einem Bericht des «Daily Telegraph» unter anderem dafür verantwortlich, dass er nach dem Tod seiner Mutter Diana 1997 keine Gefühle zeigen konnte.

Royaler Bruder-Beef zwischen William und Harry

Royaler Bruder-Beef zwischen William und Harry

Hat Prinz William seinen Bruder Harry körperlich angegriffen? Bisher war immer nur von einem Streit die Rede, bei der WiIlliam laut geworden sein soll. In der Bio von Prinz Harry, die kommende Woche mit dem Titel «Spare» erscheint, soll er nun aber noch schwerere Vorwürfe erheben.

05.01.2023

Vor dem Kensington-Palast hätten sein Bruder William und er damals trauernde Menschen getroffen und gelächelt, schrieb die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf Harrys Schilderungen. «Warum weinten all diese Leute, wenn ich selbst nicht weinte oder geweint hatte?», wird der Prinz zitiert.

«Ich habe angewidert abgewunken»

«Ich wollte weinen, und ich hatte es versucht, weil das Leben meiner Mutter so traurig war, aber ich konnte nicht ... keine Träne.» Deswegen habe er Schuldgefühle gehabt, aber vermutlich nicht anders gekonnt: «Vielleicht hatte ich die Familien-Maxime zu sehr verinnerlicht, dass Weinen keine Option ist – nie.»

Prinz Harry gibt dem britischen Sender ITV ein Interview (Videostandbild).
Prinz Harry gibt dem britischen Sender ITV ein Interview (Videostandbild).
Videostandbild: ITV/PA Media/dpa

An mehreren Stellen in seiner Autobiografie schildert Harry den Berichten zufolge, wie sich sein einst so inniges Verhältnis zu seinem älteren Bruder verschlechtert hat. Bei Auseinandersetzungen soll William auch körperlich geworden sein: Einmal soll er Harry zu Boden gestossen, bei einem anderen Streit mehrfach am Hemd gepackt haben.

Letztere Episode soll sich bei einem Spaziergang Harrys mit Charles und William nach der Beerdigung von Prinz Philip im April 2021 abgespielt haben.

Sein Bruder soll da über das Interview, das Meghan und er kurz zuvor Talkshowlegende Oprah Winfrey gegeben hatten, vor Wut gekocht haben. «Ich habe angewidert abgewunken, aber er hat sich auf mich gestürzt und mich am Hemd gepackt», zitierte die Zeitung «Daily Mail» am Sonntag aus Harrys Memoiren.

Die Royals schweigen bislang

Das Königshaus schweigt bislang zu den Vorwürfen. William tue dies «für die Familie und das Land», will die «Sunday Times» von engen Freunden des britischen Thronfolgers erfahren haben. Eine Versöhnung der Brüder scheint aber angesichts der Enthüllungen in weite Ferne gerückt.

Im Gespräch mit dem Sender ITV antwortet Harry auf die Frage, ob er an der Krönung seines Vaters im Mai teilnehmen wolle, ausweichend: «Bis dahin kann viel passieren.» Im gleichen Interview offenbart Harry, er wünsche sich William und seinen Vater «zurück». Der Ball liege nun aber im Spielfeld des Palastes.

Wenige Stunden nach dem ITV-Interview soll in der Nacht zum Montag (1.00 Uhr MEZ) im US-Fernsehen ein weiteres Interview mit Harry ausgestrahlt werden.

«Es kommt ein Punkt, an dem Schweigen zu Verrat wird»

In bereits veröffentlichten Ausschnitten aus diesem Gespräch zeigt sich der Prinz weniger versöhnlich: Journalisten seien unter der Hand mit Negativ-Informationen über ihn und seine Frau Meghan (41) gefüttert worden.

Bitten des Paares um Gegendarstellungen zu Presseartikeln hingegen seien von der Königsfamilie stets abgelehnt worden. Deshalb habe er beschlossen, selbst an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte Harry. «Es kommt ein Punkt, an dem Schweigen zu Verrat wird.»

Prinz Harry im Gespräch mit Tom Bradby
Prinz Harry im Gespräch mit Tom Bradby
Videostandbild: ITV/PA Media/dpa

Im Interview spricht der Prinz auch über Rassismus, dem seine Frau ausgesetzt gewesen sei. Er sei naiv in Bezug darauf gewesen, wie Meghans Ethnizität die Berichterstattung über ihre Beziehung beeinflussen würde, sagt Harry bei CBS.

Weiteres Interview bei «Good Morning America»

In Deutschland wird Harrys Gespräch mit dem britischen Sender ITV am Montag (9. Januar) um 17.00 Uhr bei RTL im Rahmen der Sendung «Exclusiv Spezial: Harry – Das Interview» gezeigt.

Am Montag soll Harry ausserdem noch in der Sendung «Good Morning America» des Senders ABC zu Wort kommen. Alle Interviews begleiten die Veröffentlichung seines autobiografischen Romans «Spare», der ab Dienstag (10. Januar) in Buchläden erhältlich sein soll.

In Spanien war er versehentlich bereits am Donnerstag kurzzeitig in einigen Buchläden erhältlich. Britische Medien berichten seitdem über pikante Details der Memoiren.

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dpa/uri