BerlinClaudia Roth beim Filmpreis: Klima der Angst können wir nicht dulden
SDA
12.5.2023 - 21:10
Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises eine offene Auseinandersetzung mit Missständen in der Branche angemahnt. «Wir sind hier auch hier, um Probleme deutlich zu benennen: Abhängigkeitsverhältnisse, Machtmissbrauch, tätliche Übergriffe, sexualisierte Gewalt am Set», sagte die Grünen-Politikerin am Freitagabend in Berlin. Wer diese Missstände offen kritisiere, «wer fordert, dass sie abgestellt werden, und dafür als Nestbeschmutzerin geächtet wird» -, könne auf ihre Unterstützung zählen.
Keystone-SDA
12.05.2023, 21:10
SDA
Es brauche eine ehrliche und offene Auseinandersetzung. Es müsse möglich sein, darüber zu sprechen, was falsch laufe und was man verbessern könne, darüber zu sprechen, welche Strukturen verändert werden müssten, damit ein Filmset ein Ort sei, an dem Filme in einer guten, kreativen und konstruktiven Arbeitsatmosphäre entstünden. «Ein Klima der Angst können und wollen wir nicht dulden», sagte Roth. Was dem im Wege stehe, könnten sie gemeinsam ändern.
«Wir werden unseren Teil dafür tun», sagte Roth. Sie würden die Filmförderung reformieren. Und da gehe es dann auch darum, dass sich Arbeitsbedingungen und Rahmenbedingungen verbesserten und ein Code of Conduct (Verhaltenskodex) verbindlich sei und nicht Sonntagssprech.
Der Deutsche Filmpreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Der Antikriegsfilm «Im Westen nichts Neues» ging mit den meisten Nominierungen ins Rennen. Zu Beginn des Abends hatte der Film schon vier Auszeichnungen gewonnen. Ausgezeichnet wurde er für Tongestaltung, Kamera und Maskenbild. Zudem erhielt Albrecht Schuch die Auszeichnung für die beste schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle.
Zur Verleihung waren rund 1600 Gäste in das Theater an den Potsdamer Platz eingeladen. Am roten Teppich zeigten sich etwa die Schauspielerinnen Iris Berben, Senta Berger und Andrea Sawatzki sowie der Regisseur Volker Schlöndorff, der den diesjährigen Ehrenpreis erhalten sollte. Moderiert wurde der Abend von Jasmin Shakeri.
Die Verleihung des Filmpreises fällt in eine Zeit, in der über Arbeitsbedingungen am Set diskutiert wird. Nach einem «Spiegel»-Bericht über angebliche Schikane und ein «Klima der Angst» bei den Dreharbeiten zum Film «Manta Manta – Zwoter Teil» von Regisseur Til Schweiger hatte die Produktionsfirma Constantin angekündigt, mögliche Vorfälle am Set aufklären zu lassen. Schweigers Anwältin hatte dem «Spiegel» zu den Vorwürfen mitgeteilt, ein Teil der «Sachverhalte» sei ihrem Mandanten «nicht bekannt»; ein anderer unterstelle «angebliche Sachverhalte, die es nicht gegeben hat». Weiter hiess es dort, seit Jahren «kursierende Gerüchte» würden «zu Unrecht als tatsächlich» dargestellt. Auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur hatte Schweiger nicht reagiert.
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