Erst im Juli wechselte die prämierte SRF-Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri als Chefredaktorin an die Spitze von CNN Money Switzerland. Nun ist der Sender konkurs. Ein bitteres Aus, wollte Laeri noch im August ein neues Format lancieren.
Schon wieder fordert das 160 Nanometer kleine Coronavirus das nächste Opfer im Medienbusiness: Diesmal trifft es den ersten englischsprachigen TV-Wirtschaftssender der Schweiz, CNN Money Switzerland. Der Verwaltungsrat gab gestern den Konkurs bekannt.
Heute ist ein trauriger Tag für den Wirtschaftsjournalismus in der🇨🇭. Das Land verliert den einzigen TV-Wirtschaftsssender abseits der SRG-TV-Formate.Und wir verlieren auf einen Schlag die wenigen weiblichen Stimmen in diesem Feld. Verbeuge mich vor dem @CNNMoneyCH Team. #respectpic.twitter.com/sEq7hNtiY2
Die Einnahmebussen seien in den vergangenen sechs Monaten beträchtlich gewesen. 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsstelle. Löhne seien schon seit Juni keine mehr bezahlt worden. Lange hätten zwei Unternehmer-Brüder aus Bangladesch, ihrem Sikder-Konzern gehören laut CH Media 70 Prozent des Senders, Geld hereingepumpt. Damit ist jetzt Schluss. Die Begründung: Die Prognosen für den Medienmarkt Schweiz seien rabenschwarz.
CNN Money Switzerland muss schon länger mit Geldproblemen gekämpft haben. Seit Mai stehe CNN Money Switzerland mit dem Sachverwalter in Kontakt, um die Liquidation der Gesellschaft in die Wege zu leiten.
Neues Format geplant
Seltsam, denn noch im Juli holte sich der Sender weibliche Verstärkung. Die prämierte SRF-Wirtschaftsredaktorin Patrizia Laeri kam als Chefredaktorin an Bord. Die 43-Jährige wollte frischen Wind reinbringen und am 27. August das deutschsprachige Format «DACHelles» lancieren.
📢 Wir waren hinter den Kulissen dieses ungewöhnlichen Sommers ziemlich fleissig💃🏼💃🏼💃🏼. Wir finden: es ist höchste Zeit für die 1. TV-Wirtschaftssendung für🇨🇭🇩🇪🇦🇹, #DACHelles. Mit an Bord die Medienmacherinnen @TijenOnaran & @mtmchilds. 👇🏽 https://t.co/itcxCICU4X
Patrizia Laeri sagte im Interview mit dem «Tagesanzeiger» über das unerwartete Aus: «‹Die Coronakrise ist weiblich›, habe ich in einer meiner letzten Kolumnen geschrieben. In diesem Sinne habe ich damit vorweggenommen, was uns nun selber passiert.»
Bereuen würde Laeri den Wechsel nicht. Die letzten Monate als Krisenmanagerin seien eine wertvolle Lebensschule gewesen.