Erste «Princess Charming»«Es war Zeit für eine lesbische Datingshow»
Von Fabian Tschamper
26.5.2021
Irina Schlauch ist die «Princess Charming« in der ersten lesbischen Datingshow der Welt. Die Rechtsanwältin sprach in einem Interview über Klischees und warum die Sendung ursprünglich einen Shitstorm verursachte.
Von Fabian Tschamper
26.05.2021, 12:22
Fabian Tschamper
Der Streamingdienst TVNow der Mediengruppe RTL startet heute Abend eine Premiere: Die erste «Princess Charming» der Welt geht auf Sendung. Die 30-jährige Irina Schlauch sucht in der Show eine Partnerin. Der «Spiegel» befragte die Kölnerin zur lesbischen Datingshow. Vorneweg hat sich da die Frage aufgeworfen, warum so eine Sendung erst jetzt im Fernsehen kommt.
Irina Schlauch glaubt, es habe sich bisher niemand getraut, ein solches Format zu lancieren. «Vielleicht aus Angst, dass Frauen nicht unterhaltsam genug sind oder das Publikum für eine lesbische Datingshow nicht vorhanden ist», versucht sie den Umstand zu erklären. Weiter seien schwule Männer zudem oftmals offener, präsentierten sich lieber und feierten ihre Sexualität mehr.
Das männliche Pendant «Prince Charming» gibt es im deutschsprachigen Raum seit 2019, in den USA läuft das Programm «Finding Prince Charming» nach selbigem Prinzip bereits seit 2016.
Lesbische Frauen hassen Männer nicht
Schlauch versichert dem «Spiegel» aber, dass auch diese Show einen hohen Unterhaltungswert bietet. Der Streaminganbieter TVNow kam indes in die Kritik, weil das ursprüngliche Konzept der «Princess Charming» mit einer «attraktiven Bi-Lady» besetzt werden sollte. Somit wären Männer und Frauen in der Datingshow gewesen.
Die Rechtsanwältin kann sich diesen Ansatz schon erklären, hätte sich wohl aber nicht für diese Show beworben: «Vielleicht hat der Sender gedacht, dass eine bisexuelle Variante noch mehr Leute, also Männer und Frauen, ansprechen könnte.»
In den sozialen Medien formte sich als Reaktion auf jenes Konzept ein Shitstorm. Schlauch könne den Unmut nachvollziehen, auf eine reine männliche Datingshow müsse nun auch eine rein weibliche folgen. «Ich hätte mich bei einer bisexuellen Variante nicht beworben – und dies nicht, weil ich Männer hasse», versichert die Kölnerin. Dies sei ein Vorurteil, das an vielen lesbischen Frauen hafte. Sie wollte schlicht nicht mit Männern um eine Frau buhlen.
Mit ihrer Teilnahme möchte sie der lesbischen Community eine Bühne geben, die bisher kaum sichtbar sei. «Andere sollen damit ermutigt werden zu ihrer Homosexualität zu stehen», sagt Schlauch. Laut «Spiegel» fand sie die natürliche Weise von «Prince Charming» sehr schön, dies bewegte sie ebenfalls zu einer Bewerbung.
Ob sie gerade mit jemandem aus der Datingshow in deiner Beziehung ist, beantwortete Irina Schlauch schlicht mit: «Ich bin sehr glücklich gerade.»
Das ganze Interview mit Irina Schlauch findest Du hier. «Princess Charming» läuft heute auf TVNow an.