Berlinale 2021 Goldener Bär geht an rumänische Satire 

dpa

5.3.2021 - 16:32

Schauspielerin Maren Eggert verliebt sich in einen Roboter – und bekommt für die Rolle eine Auszeichnung der Berlinale. Der Goldene Bär geht an den Experimentalfilm «Bad Luck Banging or Loony Porn». Und auch Schweizer Produktionen sind unter den Gewinnern.

dpa

Die experimentelle Satire «Bad Luck Banging or Loony Porn» des rumänischen Regisseurs Radu Jude hat den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen. Der Film erzählt von einer Lehrerin, die wegen eines privaten Sexvideos in Schwierigkeiten gerät.

Die Jury zeichnete auch die deutsche Schauspielerin Maren Eggert aus – sie bekommt den wichtigsten Schauspielpreis des Festivals.

Die 47-Jährige spielt in der Tragikomödie «Ich bin dein Mensch» eine Wissenschaftlerin, die sich in einen humanoiden Roboter verliebt. Sie bekommt den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle, wie die Filmfestspiele in Berlin bekannt gaben.

Auch die Schweiz sahnt ab

«Das Mädchen und die Spinne» von Ramon Zürcher und Silvan Zürcher erhält den Preis für die beste Regie (ex-aequo) in der Sektion Encounters. «Die beeindruckende Ausführung einer rigorosen Inszenierung, welche die Mehrdeutigkeit jeder Figur mit Anmut, Humor sowie Raffinesse unterstützt und letztlich die Komplexität menschlicher Beziehungen umfasst», so die Begründung der Jury. Der Schweizer Film «LA Mif» von Frédéric Baillif gewinnt an der Berlinale den «Grossen Preis der Internationalen Jury für den Besten Film im Wettbewerb Generation 14plus». 

Regisseur Baillif, ursprünglich als Sozialarbeiter ausgebildet, erzählt von den Krisen und Konflikten in einer Gruppe junger Frauen, die als Schicksalsgemeinschaft in einem Erziehungsheim leben. 

Die Schweizer Produktion «Wir waren KumpeI» von Jonas Matauschek und Christian Johannes Koch erhielt den «Kompagnon-Förderpreis für eine Projektweiterentwicklung» der «Berlinale Talents». 

Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt. Wegen der Pandemie fanden die Filmfestspiele vorerst online statt – im Juni soll es ein öffentliches Festival geben. Dann ist auch die Preisverleihung geplant.

Erstmals werden die Schauspielpreise nicht mehr getrennt nach Geschlecht vergeben, sondern für Haupt- und Nebenrolle. Der Silberne Bär für die beste Leistung in einer Nebenrolle geht an Lilla Kizlinger. Sie spielt im Episodenfilm «Forest – I See You Everywhere» des ungarischen Regisseurs Bence Fliegauf mit.

In diesem Jahr konkurrierten 15 Beiträge im Wettbewerb. Der Silberne Bär «Preis der Jury» geht an die Dokumentation «Herr Bachmann und seine Klasse». Regisseurin Maria Speth hat dafür über längere Zeit eine Schulklasse im hessischen Stadtallendorf begleitet.



Der Grosse Preis der Jury geht an den Episodenfilm «Wheel of Fortune and Fantasy» des Japaners Ryusuke Hamaguchi. Der ungarische Filmemacher Dénes Nagy wird für die Regie beim Antikriegsfilm «Natural Light» ausgezeichnet, der Südkoreaner Hong Sangsoo für das Drehbuch seines Schwarz-Weiss-Films «Introduction». Der Silberne Bär für eine herausragende künstlerische Leistung geht an Yibrán Asuad für die Montage im Dokumentarfilm «A Cop Movie» über Polizisten in Mexiko.

Wegen der Pandemie gab es in diesem Jahr keine Filmvorführungen am Potsdamer Platz. Stattdessen konnten Fachleute und Journalisten online Filme schauen. Im Juni ist ein Festival fürs Publikum geplant. Bei den Preisen gingen zwei weitere deutsche Produktionen leer aus – die Literaturverfilmung «Fabian oder Der Gang vor die Hunde» von Dominik Graf und Daniel Brühls Regiedebüt «Nebenan».