Doku «Hollywoods Halbgott»: Arte-Doku über Ryan Gosling

dpa

16.10.2020

2018: Schauspieler Ryan Gosling winkt auf der Premiere für den Film «First Man» und der gleichzeitigen Festivaleröffnung im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in Venedig. 
2018: Schauspieler Ryan Gosling winkt auf der Premiere für den Film «First Man» und der gleichzeitigen Festivaleröffnung im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in Venedig. 
Kirsty Wigglesworth/AP/dpa

Frauenschwarm und eiskalter Racheengel: Die Bandbreite von Ryan Gosling ist enorm. Ein TV-Film erzählt die Geschichte hinter der Hochglanzfassade.

Er spielt in seiner eigenen Liga, und dies gelingt ihm anscheinend ganz mühelos: Ryan Gosling gilt nicht erst seit dem Welterfolg von «La La Land» als einer der coolsten, interessantesten und zugleich diskretesten Schauspieler Hollywoods. Sein Privatleben behält der Kanadier weitgehend für sich.

Was für ein Charakter verbirgt sich hinter der Hochglanzfassade dieses Leinwandprofis, der bereits seit seinem achten Lebensjahr mit Unterbrechungen im Showbusiness unterwegs ist?

Diese Frage stellt sich Jana Buchholz in ihrer materialreichen, spannenden Dokumentation «Ryan Gosling - Hollywoods Halbgott», die am Freitag um 22:05 Uhr bei Arte läuft. Angefangen hat alles mit dem «Mickey Mouse Club», einer Sketch- und Spielshow für Kinder, in der Gosling als Teenager an der Seite von späteren Stars wie Justin Timberlake oder Christina Aguilera auftrat. In der Schule war er gemobbt worden, seine Mutter unterrichtete ihn zu Hause, aber beim «Mickey Mouse Club» fand der Heranwachsende endlich Bestätigung und Anerkennung.

Dann folgte die TV-Serie «Der junge Herkules», eine putzige Sandalenfilm-Jugendsünde, aber schon mit 21 Jahren sorgte Gosling als jüdischer Neonazi in dem brisanten Drama «Inside A Skinhead» für Aufsehen. Er wurde als James Dean seiner Generation bezeichnet, und landete mit dem Liebesdrama «Wie ein einziges Tag» seinen ersten grossen kommerziellen Erfolg.

Typisch für den Kanadier war es dann, dass er sich nie auf einen Rollentyp festlegen liess, nie auf Nummer sicher ging. Stattdessen spielte er in «Half Nelson» einen drogensüchtigen Highschool-Lehrer, an der Seite von Michelle Williams gelang ihm in «Blue Valentine» das bewegende Porträt einer komplizierten Ehe.

Und dann kam die Lederjacke mit dem Riesen-Skorpion hinten drauf: In dem Thriller «Drive» verkörperte Gosling einen mysteriösen Stuntman, cooler Frauenversteher und Beschützer, dem alle Macho-Allüren fremd scheinen. Diesem Schauspieler gelingt es immer wieder, seine Figuren mit einem Geheimnis zu umgeben, ganz schlau wird man aus ihm nie. Auch die Beziehung mit Hollywoodstar Eva Mendes spielt sich jenseits der Öffentlichkeit ab. Instagram-Storys? Fehlanzeige. Bei Filmpremieren spaziert er gerne mit Mutter und älterer Schwester über den roten Teppich. Der heute 39-Jährige ist wohl vor allem ein Familienmensch, sagt einer der Interviewpartner in der kurzweiligen Doku. Alles andere als ein «Halbgott».

Mit dem Musical «La La Land» schliesslich ging Gosling ein grosses Risiko ein, und wurde für seinen Mut belohnt. Der Film über einen Jazzpianisten und eine Sängerin in Hollywood wurde mit sechs Oscars ausgezeichnet. Gosling war als Bester Hauptdarsteller nominiert, ging aber leer aus. Viel Lob bekam er dann für seine Rolle als Replikantenjäger in «Blade Runner 2047». Da sah die Zukunft richtig cool aus.

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