«Simpsons»-Parodie Sänger Morrissey wirft Machern «komplette Ignoranz» vor

Von Fabian Tschamper

20.4.2021

Sänger Morrissey ist eines der vielen Enfants terribles der Musikbranche. Hier performt er gerade am Montreux Jazz Festival.
Sänger Morrissey ist eines der vielen Enfants terribles der Musikbranche. Hier performt er gerade am Montreux Jazz Festival.
Bild: Keystone

«In dieser Welt, die von Anti-Hass-Gesetzen besessen ist, beschützt keines mich», beschwert sich Morrissey. Die gewohnt überspitzte Darstellung einer echten Person in den «Simpsons» ging dem Briten zu weit.

Von Fabian Tschamper

Der ehemalige Frontmann der Band The Smiths ist aufgrund seiner Natur ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt. Schon mehrfach provozierte er mit seinen Aussagen die Öffentlichkeit, von seinen kontroversen Songtexten ganz zu schweigen.

In der neuesten Folge der gelben Familie wird Morrissey parodiert. Lisa Simpson ist darin ganz besessen von der fiktiven Band The Snuffs und freundet sich mit dem Frontmann Quilloughby an. Der Charakter, im Original übrigens vertont von Benedict Cumberbatch, ist ein junger, depressiver britischer Sänger aus den 1980ern. Wie Morrissey ist er Veganer und trägt eine Haartolle.

Lisas Obsession mit dem Sänger verfliegt, als sie merkt, dass er nur ein Konstrukt ihrer Fantasie war. Quilloughby verwandelt sich nämlich in einen grauen, fleischessenden, übergewichtigen Mann mit fremdenfeindlichem Weltbild. Morrissey lässt daraufhin auf seiner Website eine Schimpftirade vom Stapel.

Von Nichts kommt doch etwas

«Der Hass gegenüber meiner Person ist ein offensichtlicher Grund für eine Klage. Für die brauche ich aber mehr Geld, als ich jemals auftreiben könnte», schreibt der Sänger in Anspielung auf Goliath in Form des US-Senders Fox, der die «Simpsons» vertreibt.

Morrissey holt dabei noch weiter aus: «Man wird besonders gehasst, wenn die eigene Musik starke Emotionen beim Publikum auslöst. Das verlangt heutzutage niemand mehr von einem Musiker. In der modernen Musik gibt es keinen Platz mehr für jemanden mit starken Emotionen und Meinungen. In dieser Welt, die von Anti-Hass-Gesetzen besessen ist, beschützt keines mich.»

Das Jammern findet beinahe kein Ende. «Für die Simpsons zu schreiben, dafür braucht man scheinbar nur komplette Ignoranz», zetert der 61-Jährige.

Komplett erfunden ist's nun auch nicht

Kurz nach der Veröffentlichung der Folge meldete sich auch Morrisseys Manager zu Wort und verurteilte die TV-Show als «verletzend und rassistisch». Während der Episode würde dem Sänger immer wieder Rassismus und generelle Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen, ohne spezifische Vorfälle zu nennen. Diese Aussagen zielten nur darauf ab, den Künstler zu beleidigen.

Die «Simpsons»-Satire kommt aber nicht von ungefähr. Morrissey hat in der Vergangenheit zwar immer wieder betont, kein Rassist zu sein, jedoch gab es mehrere Vorfälle. Einst nannte er die chinesische Bevölkerung etwa eine «Unterart des Menschen», bezeichnete den islamischen Brauch des Schächtens als «böse» und unterstellte dem Bürgermeister Londons, Sadiq Khan, er würde kein Englisch sprechen können.