Feindbilder im FilmSieht nur Hollywood die Russen als Bösewichte?
Von Fabian Tschamper
14.6.2021
Würden sich Joe Biden und Wladimir Putin im Film treffen, wären die Rollen klar verteilt: Putin wäre der Bösewicht, Biden der Gute – so diktiert das Amerika. Doch wie sieht das Klischee in anderen Ländern aus?
Von Fabian Tschamper
14.06.2021, 16:08
Fabian Tschamper
Die Russen sind immer die Bösen. In den meisten Fällen sind dabei auch die russischen Akzente mies. Hollywood vertritt seit locker einem Jahrhundert das Stereotyp des russischen Bösewichts. «Rocky IV», «Air Force One», «From Russia With Love» und Hunderte mehr; sie alle haben russische Antagonisten. Am Konzept des bösen Russen gibt es in Amerika nichts zu rütteln.
Doch wie sieht es in Russland aus?
Wie man vermuten könnte, sind im Umkehrschluss in russischen Filmen die Amerikaner die Bösen. Doch dem ist nicht so. Aufgrund des historischen Hintergrunds bezüglich der Sowietunion sehen die Russen die Nazis als Feind Nummer 1. In russischen Kriegsfilmen waren und sind die Amerikaner meist Alliierte – oder nichtig.
Eine Nation, die nicht nur Amerikaner, sondern den ganzen Westen als böse porträtiert, ist China. Das Land macht dies in einer überspitzten Art und Weise. Die Interpretation eines westlichen Bösewichts ist dabei schwierig einzuordnen: Ist es Satire oder meinen die das ernst? Immer wieder begegnet einem da der kettenrauchende amerikanische General, der einen Schnauz trägt und durch und durch böse ist.
Der Akzent ist russischen Filmfans noch immer ein Dorn im Auge, laut Reddit-Usern sind die meisten Akzente schrecklich – sogar die bösen Russen werden von Amerikanern oder Briten dargestellt. Gute Beispiele nennen ein paar User dennoch: Sean Connery in «Hunt for Red October», Harrison Ford in «K-19» und Viggo Mortensen in «Eastern Promises». Letzterer ist keine Überraschung, der «Lord of the Rings»-Schauspieler spricht sieben Sprachen fliessend, Russisch gehört zwar nicht dazu, aber der Mann scheint ein Gefühl fürs Sprachliche zu haben.