Kino 2021So bringen Sie sich für «Dune» in Stimmung
Von Lukas Rüttimann
21.2.2021
Die Verfilmung des Sci-Fi-Klassikers «Dune» ist eines der faszinierendsten Kapitel der Kinogeschichte. Bald folgt ein neuer Anlauf – in Stimmung bringen kann man sich jetzt schon.
Es gibt Filme, bei denen man schon ein bisschen früher in den Hype einsteigen sollte. Die Neuverfilmung von «Dune» gehört definitiv dazu. Immerhin soll der Film (mal wieder) das neue «Lord of the Rings» werden. Genug Stoff bietet die Vorlage von US-Autor Frank Herbert allemal, zudem bietet die Science-Fiction-Saga mit ihren komplexen politischen Systemen, atemberaubendem Fantasy-Spektakel, einer Vielzahl an spannenden Figuren und einer Prise Esoterik alles, was sich auf der grossen Leinwand episch inszenieren lässt.
«Dune 2021» dominiert denn auch die Internet-Foren und YouTube-Channels von Filmfreaks. Zumal der Trailer die Vorfreude angeheizt hat, und erste Meldungen von Test-Screenings zuletzt die Hoffnung nährten, dass Regisseur Denis Villeneuve («Arrival», «Blade Runner 2049») den Erwartungen gerecht wird. Mit einem jungen Cast (Zendaya, Timothée Chalamet), gestandenen Action-Haudegen (Jason Momoa, Dave Bautista) und State-of-the-Art-CGI soll die komplexe Geschichte von Fürstensohn Paul Atreides (Chalamet), der zum spirituellen Anführer einer Rebellengruppe auf dem Wüstenplanet Dune wird und ein ganzes Weltall-Imperium stürzt, für das grosse Publikum aufbereitet werden.
Flop und Chaos
Mindestens so spannend ist die Vorgeschichte der neuen «Dune»-Verfilmung. Denn das Original von 1984 ist einer der spektakulärsten Flops der Kinogeschichte, und das im wahrsten Sinne. Kult-Regisseur David Lynch («Twin Peaks») wagte sich an den lange für «unverfilmbar» taxierten Stoff, wurde von seinem Produzenten Dino de Laurentiis jedoch kurz vor Kinostart gezwungen, sein für damalige Verhältnisse superteures Epos auf eine massentaugliche Zweistunden-Version herunterzukürzen. Mit der Folge, dass der Film ab der Mitte komplett zerfällt und nur noch diffus von einem Grossereignis zum anderen hetzt. Prompt wurde «Dune» von Kritikern in den Boden gestampft und floppte an den Kinokassen.
Allerdings hat sich die Meinung über «Dune» seither stark geändert. Der einstige Mega-Flop ist erstaunlich gut gealtert; die atemberaubenden Sets des Films sind in heutigen CGI-Zeiten noch faszinierender als damals, ebenso die gigantischen Sandwürmer. Über die Schauspieler gab es schon 1984 wenig zu meckern, und eigentlich ist der Film bis auf das angesprochene Chaos am Ende zu zwei Dritteln durchaus stringent anzuschauen – und absolut packend.
Die Mutter aller Sci-Fi-Filme
Wer noch weiter zurück in die Filmgeschichte gehen mag, sollte sich zudem unbedingt die Dokumentation «Jodorowsky’s Dune» (2013) antun. Der chilenische Filmemacher Alejandro Jodorowsky versuchte ab 1974 über viele Jahre hinweg, «Dune» auf die Leinwand zu bringen. Er scheiterte letztlich am Studiosystem – und wohl auch am eigenen Hang zum künstlerischen Chaos. Geblieben sind seine Entwürfe und Ideen, die später für Klassiker wie «Star Wars», «Alien», «The Terminator» oder «The Fifth Element» verwendet wurden.
Man kann mit gutem Gewissen sagen, dass Jodorowsky’s «Dune»-Version die Mutter aller modernen Science-Fiction-Filme ist (auch wenn nie realisiert) – und jeder auch nur einigermassen am Genre interessierte Fan diesen preisgekrönten Dokfilm lieben wird.
Vor diesem Background wird klar, welche Erwartungen mit «Dune 2021» verbunden sind. Tatsächlich gilt Villeneuves Film neben dem Bond-Abenteuer «No Time to Die» als eine der Hoffnungen, das Kino nach der Pandemie wieder hochzufahren. Zwar wurde der Start vorsichtshalber auf den 1. Oktober 2021 verschoben, gleichzeitig für Kino und HBO Max. Allerdings mehrten sich zuletzt die Gerüchte, dass der Start des fertiggestellten Films bei günstigem Verlauf der Impfkampagne früher kommen könnte, vielleicht sogar schon im Mai. Sich bereits jetzt ein bisschen in Stimmung für «Dune» zu bringen, könnte sich also lohnen.