Solothurner Filmtage Solothurner Filmtage krempeln die Führung um – Hugi «schockiert»

bo, sda

12.8.2021 - 20:33

Anita Hugi fühlt sich ausgebootet als Direktorin der Solothurner Filmtage. (Archivbild)
Anita Hugi fühlt sich ausgebootet als Direktorin der Solothurner Filmtage. (Archivbild)
Keystone

Die Solothurner Filmtage erhalten neu eine Doppel-Leitung. Die neu geschaffenen Stellen einer künstlerischen und einer administrativen Leitung werden öffentlich ausgeschrieben. Die bisherige Direktorin Anita Hugi spricht von einem «erzwungenen Abgang».

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Die Einführung dieses dualen Modells mit einer künstlerischen und einer administrativen Leitung erfolgt per sofort, als Co-Leitung der Solothurner Filmtage, wie der Vorstand am Donnerstag mitteilte.

Die jetzige Direktorin Anita Hugi ist demnach seit längerer Zeit krankgeschrieben und wird nicht in ihre Funktion bei den Solothurner Filmtagen zurückkehren. Veronika Roos wird ab sofort und interimistisch administrative Leiterin der Solothurner Filmtage, Marianne Wirth und David Wegmüller werden interimistisch die künstlerische Leitung der 57. Solothurner Filmtage übernehmen.

Hugi: «Eine Machtübernahme»

Hugi bezeichnete das Vorgehen des Vorstandes in zuhanden der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schriftlich autorisierten Zitaten aus einem Onlineartikel des «Tages-Anzeigers» als «schockierend». Die Ankündigung «meines erzwungenen Abganges» spiegle wieder, was seit mehreren Monaten geschehe: «Eine Machtübernahme.» Ihr Krankenstand sei die Folge von Vorkommnissen im Vorstand und «offenen Fragen der Gouvernanz. Es ist eine arbeitsplatzbedingte Krankheit».

Offenbar würden einige glauben, es sei einfacher, die Direktorin kaltzustellen, «als die der Krise zugrundeliegenden Strukturfragen zu lösen». Offenbar gärten die Spannungen zwischen Hugi und der Leitung der Filmtage laut jüngsten Medienberichten schon länger.

Geiser: «Gewisse Differenzen»

«Wir planen ohne Anita Hugi weiter», bestätigte Filmtage-Präsident Thomas Geiser gegenüber Radio SRF. Er habe ihre künstlerische Tätigkeit sehr geschätzt und sie in ihren künstlerischen Entscheidungen stets unterstützt, betonte er. Zur Neuorganisation mit einer auf gleicher Stufe angesiedelten administrativen Leitung habe es «gewisse Differenzen» gegeben, räumte er ein. Das sei aber durchaus normal.

Noch ist offen, wie das Arbeitsverhältnis enden wird. Weil Hugi krankgeschrieben ist, kann ihr die Leitung nicht kündigen. Eventuell könne man sich ja noch anderweitig über die Auflösung einigen, sagte Geiser. Entsprechende Gespräche habe man jedoch noch nicht führen können.

Auslöser für das neue Führungsmodell sei die Umstrukturierung und nicht die Trennung von Hugi, sagte der Filmtage-Leiter weiter. Die strukturellen Probleme hätten sich schon im Lauf der letzten Jahre gezeigt und sich wegen der Pandemie noch «massiv zugespitzt». Probleme seien zu spät erkannt und gelöst worden. Die Pandemie habe Unsicherheit und zusätzliche Belastungen geschaffen. «Diese Belastung war so für niemanden zumutbar.»