«Darf ich bitten?» Susanne Kunz wirbelt ins Finale - Skistar Oertli fädelt ein

Lukas Rüttimann

25.3.2018

Im Halbfinale von «Darf ich bitten?» legten die Prominenten tolle Tänze aufs Parkett. Den fehlenden Pepp der Show konnten sie aber nicht wettmachen.

Wenn grosse Unterhaltungskisten von SRF direkt mit der ausländischen Konkurrenz verglichen werden können, wird’s für das Schweizer Fernsehen zuweilen bitter. Wie damals beim Castingshow-Ableger «Musicstar» oder aktuell bei «Darf ich bitten?», der SRF-Version von «Let’s Dance», respektive dem Original «Stricktly Come Dancing».

RTL hatte tags zuvor einmal mehr gezeigt, wie man eine Tanzshow für ein breites – und nicht durchwegs tanzinteressiertes – Publikum hochattraktiv über die Bühne bringt.

Der Rahmen ist glamourös, die Tänzer durchgehend sehr sexy, die Jury um Scharfrichter und Tanzprofi Joachim Llambi super kompetent und vor allem höchst unterhaltsam. Dazu würzt Moderator Daniel Hartwich das Ganze mit frechen Sprüchen, Tempo und viel, viel Selbstironie. Zehn Punkte, besser geht’s kaum.

Brav durch und durch

Beim Schweizer Fernsehen hingegen muss man schon sehr tanzaffin sein, um die zweieinhalbstündige Show durchzustehen. Das liegt vor allem an der Ernsthaftigkeit, die man sich auferlegt hat. Die Angst vor den üblichen Stimmen, die bei jeder Unterhaltungsshow gleich den von Gebührengeldern finanzierten kulturellen Niedergang verkünden, dürfte dabei eine Rolle gespielt haben.

Als Folge davon führt die eigentlich tolle Moderatorin Sandra Studer zwar engagiert und begeistert, aber auch erschreckend eindimensional durch die Show. Beflissen fragt sie die Promis über ihr Training und holt bei der Jury Voten ein. Kaum Witz, selten ein böser Spruch, sehr wenig Selbstironie – und das von einer Frau, die das absolut drauf hätte.

Auch die Jury rattert brav ihre Voten zu Choreografie (Curtis Burger), Show (Rolf Knie) und Talent (Marianne Kaiser) runter, bleibt dabei immer nett und selten überraschend. Viel zu selten lässt Knie seine Scharfzüngigkeit aufblitzen; Kaiser und Burger sind Fach-, aber keine Showleute. Im Gegensatz dazu sind die messerscharfen, dennoch stets charmanten Wortduelle von Llambi, Mabuse und Gonzalez auf RTL pures Comedy-Gold.

Tolle Tänze

Immerhin, die Tanzeinlagen auf SRF können mithalten. Gestern wirbelten Radiomann Michel Birri, Moderatorin Susanne Kunz, Ex-Turner Lucas Fischer sowie Ex-Miss Schweiz und Sängerin Linda Fäh so überzeugend übers Parkett, dass sie zum Finale antreten dürfen.

Vor allem SRF-Frau Kunz zeigte bei ihren Auftritten eine Top-Leistung, die ihr wohl nicht viele zugetraut hätten. Und Jury-Liebling Birri scheint auf dem Tanzparkett seine Bestimmung gefunden zu haben; selten haben Augen so geleuchtet wie bei seiner Hip Hop-Performance zum Sound der Backstreet Boys.

Ausgetanzt haben dagegen Schauspielerin Tonia Maria Zindel und Brigitte Oertli. Der Ex-Skistar mühte sich zwar redlich und konnte für ihren Elvis-Jive sogar ihren «Slalomhüftschwung» aktivieren. Beim Publikums-Voting fädelte die Zürcherin jedoch ein und schied aus.

Oertli muss deshalb beim Finale in einer Woche zuschauen. Das dann übrigens ohne den Direktvergleich mit RTL, denn «Let’s Dance» wird am Karfreitag pausieren.

Man darf sich also freuen.

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