Am 5. Oktober 1969 feierte die anarchistischen TV-Show «Monty Python's Flying Circus» ihre Premiere. Ihre Macher schrieben Comedy- und TV-Geschichte: (von links) Terry Jones, Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam und Michael Palin gründeten vor 50 Jahren die Komiker-Truppe Monty Python. Ihre Sketche sind legendär, ihre Filme Kult – doch was machen die Mitglieder heute?
Er gab – auch aufgrund seiner Körpergrösse – oft den (stocksteifen britischen) Gentleman, zeigte aber nicht nur im berühmten «Ministry of Silly Walks»-Sketch (Bild) seine Beweglichkeit: John Cleese, geboren 1939, war älteste unter den Pythons und ist vielleicht auch das bekannteste Gesicht der Komikertruppe.
Sicher ist, dass kein «Monty Python»-Mitglied ausserhalb der Gruppe erfolgreicher war: John Cleese erfand und spielte die Hauptrolle in der Kultcomedy «Fawlty Towers», gab den Anwalt Archie in der Blockbuster-Komödie «Ein Fisch namens Wanda» (Bild) und spielte in zwei Bond-Filmen «R», den Nachfolger von Technikgenie «Q».
In den letzten Jahren arbeitete John Cleese überwiegend als Synchronsprecher («Shrek», «Trolls») und absolvierte Solo-Tourneen. 2018 übernahm der heute 79-Jährige seit langer Zeit wieder eine Serienhauptrolle: In der BBC-Comedy «Hold the Sunset» spielt er einen Rentner, dessen spätes Liebesglück getrübt wird, als der Sohn seiner Partnerin bei ihr einzieht.
Sie kannten sich schon aus Studienzeiten: John Cleese (zweiter von links) und Graham Chapman (rechts) arbeiteten 1967 bereits gemeinsam an der BBC-Comedy-Sendung «At Last the 1948 Show» und bildeten auch bei «Monty Python» oft ein Team.
Cleese (links) und Chapman (Bild aus «Die wunderbare Welt der Schwerkraft») schrieben viele ihrer Sketche zu zweit, seine lustigsten Auftritte im «Flying Circus» hatte der ehemalige Medizinstudent, wenn er als «Colonel» Sketche, die jener nicht lustig fand, einfach anhielt. Weltberühmt jedoch wurde mit einer anderen Rolle ...
In «Die Ritter der Kokosnuss», vor allem aber im zweiten Python-Film «Das Leben des Brian» (Bild) spielte Graham Chapman die Hauptrolle. Zuvor hatte er allem mit seinem Privatleben Schlagzeilen gemacht ...
Chapman war 1972 einer der ersten britischen Prominenten, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten. Auch mit seiner Alkoholsucht, die er vor dem Beginn der Dreharbeiten zu «Das Leben des Brian» erfolgreich bekämpfte, sorgte er für Aufsehen. 1988 diagnostizierten Ärzte einen Tumor an seinen Mandeln, am 4. Oktober 1989 starb Chapman im Alter von 48 Jahren an den Folgen der Krebserkrankung.
Er war der einzige Amerikaner der Gruppe und auf dem Bildschirm und der Leinwand nur ganz selten zu sehen: Mit seinen Trickfilm-Animationen, die oft als Überleitung zwischen Szenen und Sketchen dienten, sorgte Terry Gilliam (Bild aus «Das Leben des Brian», Mitte) dafür, dass Monty Python auch visuell ihrer Zeit weit voraus waren.
Terry Gilliam machte sich einen Namen als Regisseur von bildgewaltigen Märchen- und Fantasyabenteuern: «Brazil», «Fear and Loathing in Las Vegas» und «12 Monkeys» besitzen Kultstatus. Eine grosse Niederlage erlitt er 2000, als er mit Johnny Depp (Bild, rechts) den Film «The Man Who Killed Don Quixote» drehen wollte ...
Die Arbeit an «Don Quixote» endete damals durch zahlreiche unglückliche Umstände in einem Desaster. Doch Gilliam, heute 78, gab seinen Traum der Verfilmung des Literaturklassikers nie auf und schaffte es, «The Man Who Killed Don Quixote» mit Jonathan Pryce und Adam Driver in den Hauptrollen abzudrehen. Das Ergebnis feierte 2018 in Cannes Premiere.
Er war der musikalische Python: Eric Idle (Bild aus «Das Leben des Brian») komponierte und sang «Always Look On The Bright Side» und schrieb damit einen modernen Klassiker, der bis heute – nicht nur in Grossbritannien – zu den beliebtesten Beerdigungs- und Trauersongs gehört.
Eric Idle feierte seine grössten Erfolge mit musikalischen Projekten: 2004 schrieb auf Grundlage des Python-Films «Die Ritter der Kokosnuss» das gefeierte Musical «Spamalot». Zu Topform lief er in der Beatles-Parodie «The Rutles – All You Need Is Cash» (Bild, zweiter von rechts) auf, in der er das McCartney-Alter-Ego Dirk McQuickly spielte und alle Songs der «vier Filzköpfe aus Liverpool» co-komponierte.
Ähnlich wie John Cleese arbeitet der 76-jährige Eric Idle heute vorwiegend als Synchronsprecher. Beim Bühnenprogramm «Monty Python Live (mostly) – One down, Five to go» (Bild), mit dem die verbliebenen fünf Pythons 2014 ein (letztes?) Comeback feierten, führte er Regie. Eine Aufgabe, die zuvor oft ein Kollege übernommen hatte ...
Bei allen drei Python-Filmen führte Terry Jones (Bild) Regie, in Erinnerung bleibt er aber natürlich vor allem als keifende Mutter des Titelhelden in «Das Leben des Brian». Zu seinen Paraderollen zählten Frauen mittleren Alters, seine Leidenschaft gehörte immer auch geschichtlichen Themen ...
Als Regisseur und Autor feierte er mit der Komödie «Erik der Wikinger» (1989) seinen grössten Erfolg ausserhalb von Monty Python, 2006 begab sich der ehemalige Geschichtsstudent für eine BBC-Dokuserie auf der Spuren der (angeblich unzivilisierten) Barbaren (Bild). Inzwischen hat sich Terry Jones leider völlig vom Fernsehen zurückziehen müssen ...
2015 diagnostizierte man bei Terry Jones eine Form der Demenz, er verlor die Fähigkeit zu kommunizieren. Im Januar 2020 verstarb Jones. Er hinterlässt drei Kinder, zwei erwachsene aus seiner Ehe mit Alison Telfer sowie eine zehnjährige Tochter aus seiner Beziehung zu der Schwedin Anna Söderström.
Zusammen mit seinem Oxford-Studienkollegen Terry Jones schrieb Michael Palin unzählige «Flying Circus»-Sketchklassiker wie die «Spanische Inquisition» und den «Holzfäller-Song». Riesige Lacher erntete er auch in «Das Leben des Brian» (Bild, Mitte) als Pontius Pilatus mit Sprachfehler.
Später spielte er die Hauptrolle in Terry Gilliams «Jabberwocky» und begeisterte als stotternder Ken in «Ein Fisch namens Wanda», einen Namen machte sich Michael Palin aber als TV-Globetrotter: Nachdem er es 1989 im Auftrag der BBC schaffte, in 80 Tagen um die Welt (Bild) zu reisen, begab sich Palin auf zahlreiche weitere Doku-Trips – etwa von «Pol zu Pol» und zuletzt 2012 nach Brasilien.
Michael Palin ist heute der umtriebigste aller Pythons: Zuletzt war er in der Satire «The Death of Stalin» im Kino zu sehen, neben Tagebüchern über seine Reisen (zuletzt Nordkorea) veröffentlichte er auch Romane («Hemingways Stuhl») und historische Sachbücher («Erebus»). 2019 wurde ihm eine besondere Ehre zu Teil: Die Queen schlug ihn zum Ritter, er darf sich nun offiziell Sir Michael Palin nennen.
Die Comeback-Show 2014 war das letzte Mal, dass die fünf noch verbliebenen Mitglieder von Monty Python gemeinsam Spass hatten: (von links) John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin und Terry Gilliam.
Das wurde aus den «Monty Python»-Stars
Am 5. Oktober 1969 feierte die anarchistischen TV-Show «Monty Python's Flying Circus» ihre Premiere. Ihre Macher schrieben Comedy- und TV-Geschichte: (von links) Terry Jones, Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Terry Gilliam und Michael Palin gründeten vor 50 Jahren die Komiker-Truppe Monty Python. Ihre Sketche sind legendär, ihre Filme Kult – doch was machen die Mitglieder heute?
Er gab – auch aufgrund seiner Körpergrösse – oft den (stocksteifen britischen) Gentleman, zeigte aber nicht nur im berühmten «Ministry of Silly Walks»-Sketch (Bild) seine Beweglichkeit: John Cleese, geboren 1939, war älteste unter den Pythons und ist vielleicht auch das bekannteste Gesicht der Komikertruppe.
Sicher ist, dass kein «Monty Python»-Mitglied ausserhalb der Gruppe erfolgreicher war: John Cleese erfand und spielte die Hauptrolle in der Kultcomedy «Fawlty Towers», gab den Anwalt Archie in der Blockbuster-Komödie «Ein Fisch namens Wanda» (Bild) und spielte in zwei Bond-Filmen «R», den Nachfolger von Technikgenie «Q».
In den letzten Jahren arbeitete John Cleese überwiegend als Synchronsprecher («Shrek», «Trolls») und absolvierte Solo-Tourneen. 2018 übernahm der heute 79-Jährige seit langer Zeit wieder eine Serienhauptrolle: In der BBC-Comedy «Hold the Sunset» spielt er einen Rentner, dessen spätes Liebesglück getrübt wird, als der Sohn seiner Partnerin bei ihr einzieht.
Sie kannten sich schon aus Studienzeiten: John Cleese (zweiter von links) und Graham Chapman (rechts) arbeiteten 1967 bereits gemeinsam an der BBC-Comedy-Sendung «At Last the 1948 Show» und bildeten auch bei «Monty Python» oft ein Team.
Cleese (links) und Chapman (Bild aus «Die wunderbare Welt der Schwerkraft») schrieben viele ihrer Sketche zu zweit, seine lustigsten Auftritte im «Flying Circus» hatte der ehemalige Medizinstudent, wenn er als «Colonel» Sketche, die jener nicht lustig fand, einfach anhielt. Weltberühmt jedoch wurde mit einer anderen Rolle ...
In «Die Ritter der Kokosnuss», vor allem aber im zweiten Python-Film «Das Leben des Brian» (Bild) spielte Graham Chapman die Hauptrolle. Zuvor hatte er allem mit seinem Privatleben Schlagzeilen gemacht ...
Chapman war 1972 einer der ersten britischen Prominenten, die sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten. Auch mit seiner Alkoholsucht, die er vor dem Beginn der Dreharbeiten zu «Das Leben des Brian» erfolgreich bekämpfte, sorgte er für Aufsehen. 1988 diagnostizierten Ärzte einen Tumor an seinen Mandeln, am 4. Oktober 1989 starb Chapman im Alter von 48 Jahren an den Folgen der Krebserkrankung.
Er war der einzige Amerikaner der Gruppe und auf dem Bildschirm und der Leinwand nur ganz selten zu sehen: Mit seinen Trickfilm-Animationen, die oft als Überleitung zwischen Szenen und Sketchen dienten, sorgte Terry Gilliam (Bild aus «Das Leben des Brian», Mitte) dafür, dass Monty Python auch visuell ihrer Zeit weit voraus waren.
Terry Gilliam machte sich einen Namen als Regisseur von bildgewaltigen Märchen- und Fantasyabenteuern: «Brazil», «Fear and Loathing in Las Vegas» und «12 Monkeys» besitzen Kultstatus. Eine grosse Niederlage erlitt er 2000, als er mit Johnny Depp (Bild, rechts) den Film «The Man Who Killed Don Quixote» drehen wollte ...
Die Arbeit an «Don Quixote» endete damals durch zahlreiche unglückliche Umstände in einem Desaster. Doch Gilliam, heute 78, gab seinen Traum der Verfilmung des Literaturklassikers nie auf und schaffte es, «The Man Who Killed Don Quixote» mit Jonathan Pryce und Adam Driver in den Hauptrollen abzudrehen. Das Ergebnis feierte 2018 in Cannes Premiere.
Er war der musikalische Python: Eric Idle (Bild aus «Das Leben des Brian») komponierte und sang «Always Look On The Bright Side» und schrieb damit einen modernen Klassiker, der bis heute – nicht nur in Grossbritannien – zu den beliebtesten Beerdigungs- und Trauersongs gehört.
Eric Idle feierte seine grössten Erfolge mit musikalischen Projekten: 2004 schrieb auf Grundlage des Python-Films «Die Ritter der Kokosnuss» das gefeierte Musical «Spamalot». Zu Topform lief er in der Beatles-Parodie «The Rutles – All You Need Is Cash» (Bild, zweiter von rechts) auf, in der er das McCartney-Alter-Ego Dirk McQuickly spielte und alle Songs der «vier Filzköpfe aus Liverpool» co-komponierte.
Ähnlich wie John Cleese arbeitet der 76-jährige Eric Idle heute vorwiegend als Synchronsprecher. Beim Bühnenprogramm «Monty Python Live (mostly) – One down, Five to go» (Bild), mit dem die verbliebenen fünf Pythons 2014 ein (letztes?) Comeback feierten, führte er Regie. Eine Aufgabe, die zuvor oft ein Kollege übernommen hatte ...
Bei allen drei Python-Filmen führte Terry Jones (Bild) Regie, in Erinnerung bleibt er aber natürlich vor allem als keifende Mutter des Titelhelden in «Das Leben des Brian». Zu seinen Paraderollen zählten Frauen mittleren Alters, seine Leidenschaft gehörte immer auch geschichtlichen Themen ...
Als Regisseur und Autor feierte er mit der Komödie «Erik der Wikinger» (1989) seinen grössten Erfolg ausserhalb von Monty Python, 2006 begab sich der ehemalige Geschichtsstudent für eine BBC-Dokuserie auf der Spuren der (angeblich unzivilisierten) Barbaren (Bild). Inzwischen hat sich Terry Jones leider völlig vom Fernsehen zurückziehen müssen ...
2015 diagnostizierte man bei Terry Jones eine Form der Demenz, er verlor die Fähigkeit zu kommunizieren. Im Januar 2020 verstarb Jones. Er hinterlässt drei Kinder, zwei erwachsene aus seiner Ehe mit Alison Telfer sowie eine zehnjährige Tochter aus seiner Beziehung zu der Schwedin Anna Söderström.
Zusammen mit seinem Oxford-Studienkollegen Terry Jones schrieb Michael Palin unzählige «Flying Circus»-Sketchklassiker wie die «Spanische Inquisition» und den «Holzfäller-Song». Riesige Lacher erntete er auch in «Das Leben des Brian» (Bild, Mitte) als Pontius Pilatus mit Sprachfehler.
Später spielte er die Hauptrolle in Terry Gilliams «Jabberwocky» und begeisterte als stotternder Ken in «Ein Fisch namens Wanda», einen Namen machte sich Michael Palin aber als TV-Globetrotter: Nachdem er es 1989 im Auftrag der BBC schaffte, in 80 Tagen um die Welt (Bild) zu reisen, begab sich Palin auf zahlreiche weitere Doku-Trips – etwa von «Pol zu Pol» und zuletzt 2012 nach Brasilien.
Michael Palin ist heute der umtriebigste aller Pythons: Zuletzt war er in der Satire «The Death of Stalin» im Kino zu sehen, neben Tagebüchern über seine Reisen (zuletzt Nordkorea) veröffentlichte er auch Romane («Hemingways Stuhl») und historische Sachbücher («Erebus»). 2019 wurde ihm eine besondere Ehre zu Teil: Die Queen schlug ihn zum Ritter, er darf sich nun offiziell Sir Michael Palin nennen.
Die Comeback-Show 2014 war das letzte Mal, dass die fünf noch verbliebenen Mitglieder von Monty Python gemeinsam Spass hatten: (von links) John Cleese, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin und Terry Gilliam.
Mit der britischen Komikertruppe Monty Python sorgte der gebürtige US-Amerikaner Terry Gilliam für unzählige Lacher. Als Regisseur drehte er Kultfilme wie «Angst und Schrecken in Las Vegas» und «12 Monkeys». Mit 80 Jahren lacht er immer noch über so ziemlich alles.
Einer von Terry Gilliams populärsten Filmen wirkt in diesen Zeiten auf unheimliche Weise aktuell. In dem düsteren Science-Fiction-Thriller «12 Monkeys» bedroht ein Virus die Menschheit, die deshalb im Untergrund lebt – quasi in einer Art Lockdown. «Wollen Sie damit sagen, dass es meine Schuld ist?», scherzt Gilliam im Zoom-Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «Es lag immer in der Luft, dass eine Pandemie kommen wird, und jetzt ist es schliesslich passiert.»
Und so verbringt der Regisseur seinen 80. Geburtstag im Lockdown zu Hause in London. «Ich bin alt, aber sonst ist alles gut», sagt er bestens aufgelegt und lacht. «Laut der Statistik müsste ich schon tot sein, jedenfalls was Covid angeht. Aber ich bin nicht tot.»
Seine lebendige Art und sein ansteckendes Lachen lassen den früheren Monty-Python-Komiker deutlich jünger wirken als 80.
Am 22. November 1940 kam Terrence Vance Gilliam in Minneapolis zur Welt. Als Teenager zog er mit seiner Familie nach Los Angeles. Dort hatte er in den 1960er-Jahren oft Ärger mit der Polizei – wegen seiner langen Haare, meint Gilliam. «Das hiess, dass man ein Drogendealer oder -süchtiger sein musste, der wahrscheinlich vom Geld eines reichen Mädchens lebt.» Doch der studierte Politikwissenschaftler verdiente sein Geld damals mit Werbung, als Comic- und Trickfilmzeichner.
Eine ausgedehnte Rundreise durch Europa war der Beginn seiner tiefen Leidenschaft für den Kontinent. 1967 siedelte er nach London über. «Die einzige Sprache, die ich sprach, war Englisch», erzählt er schmunzelnd. «Das dachte ich zumindest. Als ich hier ankam, hab ich festgestellt, dass ich Amerikanisch spreche. Das ist was anderes.»
Sein späterer Monty-Python-Kollege John Cleese, den Gilliam einige Jahre zuvor kennengelernt hatte, vermittelte ihm einen Job bei der BBC, wo er die zukünftigen Pythons Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin traf. Als die TV-Serie «Monty Python's Flying Circus» 1969 debütierte, kreierte Gilliam als Zeichner die ikonischen Animationen, bevor er – nach Graham Chapman – sechstes Mitglied der Truppe wurde.
«Es war eine grossartige Zeit, weil wir die Kontrolle darüber hatten, was wir machen wollten», schwärmt Gilliam. «Wir waren sechs Typen, die gemeinsam gearbeitet haben, die ihren Spass daran hatten, witzig zu sein, interessant, schockierend und manchmal anstössig. Wir haben all das gemacht, was man heute nicht mehr machen soll. Und wir haben uns ständig gestritten. Aber wir waren alle schlau genug, um zu erkennen, dass es gerade wegen der Spannungen in der Gruppe so gut funktioniert hat, weil jeder das Talent der anderen respektiert hat.»
Bei der Produktion von «Monty Python's Flying Circus» lernte Gilliam die Kostümdesignerin Maggie Weston kennen, mit der er seit 1973 verheiratet ist. Das Paar hat zwei Töchter und einen Sohn.
Monty Python drehten auch Kinofilme, darunter der Klassiker «Das Leben des Brian». Die Satire auf religiösen Dogmatismus erzürnte Ende der 1970er-Jahre die Kirche. Könnte so ein Film heute noch gemacht werden? «Ich finde sogar, die Leute müssten das heute machen», fordert Gilliam, der für überhöhte Empfindlichkeit nichts übrig hat. «Die Leute sind schon immer verärgert gewesen. Es ist doch kein Problem, dass man gelegentlich verärgert oder beleidigt ist. Das ist völlig unbedeutend. Ich finde, dass Humor das Wichtigste ist.»
Die Monty-Python-Komödie «Die Ritter der Kokosnuss» war 1975 der erste Kinofilm, bei dem Terry Gilliam Regie führte. Später schuf er als Regisseur und Drehbuchautor Filmklassiker wie «Time Bandits» (1981), «Brazil» (1985) und «Angst und Schrecken in Las Vegas» (1998) – visionäre Filme, die zunächst nicht unbedingt grosse Kassenschlager waren, heute aber Kultstatus geniessen. «Ich habe nie gelernt, wie man Filme macht», gibt Gilliam zu. «Ich hab vieles vorgetäuscht und vielen Leuten was vorgemacht. Ich lerne immer noch.»
Aus Ablehnung der damaligen US-Regierung von George W. Bush und aus steuerlichen Gründen legte Gilliam 2006 seine US-Staatsbürgerschaft ab und überlegte es sich auch während der zehnjährigen Probezeit nicht anders. «Nicht für eine Minute» habe er das jemals bereut, sagt er, obwohl es einen Haken gab. «Als die Probezeit 2016 zu Ende ging, wurde ich zu 100 Prozent Brite, für mich hiess das: zu 100 Prozent Europäer. Aber dann kam der Brexit. Der Witz nimmt kein Ende.»
«Solange ich lache, bleibt mir der Tod fern, denn er hat keinen Sinn für Humor.»
Seinen bislang letzten Film «The Man Who Killed Don Quixote» stellte er 2018 fertig. Die Arbeit daran hatte schon 1989 begonnen, der erste Dreh mit Jean Rochefort und Johnny Depp wurde 1998 wegen zahlreicher Probleme aber abgebrochen. 2002 erschien ein Dokumentarfilm über das gescheiterte Projekt, doch Gilliam blieb hartnäckig und drehte den Film schliesslich mit Jonathan Pryce und Adam Driver. «Wenn ich eine gute Idee habe, bin ich davon besessen», sagt er. «Dann mache ich Dinge, die ich nicht tun würde, wenn ich intelligenter wäre.»
In fast allem, was der Regisseur und Komiker sagt, schwingt eine grosse Portion Humor und Selbstironie mit. «Wenn ich nicht mehr über die wirklich wichtigen Dinge lachen kann, dann könnte ich auch tot sein», sagt er. «Für mich ist der Tod ein grosser Witz. Solange ich lache, bleibt er mir fern, denn der Tod hat keinen Sinn für Humor.»
Terry Gilliam will weiter Filme drehen, doch vorerst arbeitet er an einem Buch mit seinen Storyboard-Illustrationen. «Dabei ist mir plötzlich aufgefallen, dass ich ein oder zwei sehr gute Filme gemacht habe», sagt er lachend. «Es wäre schön, wenn die Leute das später über mich sagen: ‹Er hat ein oder zwei sehr gute Filme gemacht.›»
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