Heute startet auf der Streamingplattform Netflix die zweite Staffel der Fantasyserie «The Witcher». Mit dabei: der Schweizer Schauspieler Basil Eidenbenz.
Keystone-SDA, zm, sda
17.12.2021, 10:00
SDA
Man könnte behaupten, er habe es heraufbeschworen. Der in London lebende Zürcher Schauspieler Basil Eidenbenz glaubt aber an «extremen Zufall», dass ihm die Rolle als Eskel in der US-amerikanisch-polnischen Netflix-Serie «The Witcher» in einer Zeit angeboten wurde, in der er «The Witcher» ausgiebig auf der Playstation spielte.
Denn eigentlich war der Part bereits an den dänischen Schauspieler Thue Ersted Rasmussen vergeben worden. Weil die Dreharbeiten aus Pandemiegründen verschoben wurden, musste dieser jedoch absagen. Und Eidenbenz rutschte nach einem ziemlich unverhofften Castingerfolg nach. Und so spielt er nun einen Witcher, das heisst ein Waisenkind, das zum Auftragsmörder von Monstern ausgebildet worden ist. So wie die Hauptfigur Geralt von Riva (Henry Cavill) – «diese Rolle ist eine grosse Ehre».
Klar sei er stolz, so Basil Eidenbenz im Interview mit Keystone-SDA. «Doch am Set zu denken, dass da bald 76 Millionen Haushalte zuschauen werden, ist sicher nicht hilfreich.» Im Gegenteil: Es stresse viel mehr. Ausserdem hält er es für unwahrscheinlich, dass er wegen dieser Rolle zum Weltstar werde. «Man muss sich vorstellen, dass in solchen Produktionen mehrere Hundert Menschen mitspielen», sagt er. «Die Chance, dass die nun alle durchstarten, ist gering.» Er werde bestimmt wieder sehr viel Glück brauchen, um weiterzukommen.
Schweiz nicht im Blick
Der 28-jährige Zürcher lebt seit rund zehn Jahren in London, wo er seine in der Schweiz angefangene Schauspielausbildung abschloss. Aus zwei Gründen: Erstens war ihm die Sprache nach dem Besuch einer englischen Schule immer schon vertraut, zweitens «hat mich der britische Filmmarkt ganz einfach mehr interessiert». Dass heisse aber nicht, dass er eine berufliche Rückkehr in die Schweiz ausschliesse. «Aber Film und Rolle müssen stimmen – und im Moment liegt ohnehin kein Angebot vor», so Eidenbenz.
Er selber sei in Sachen Schweizer Film nicht so auf dem Laufenden. «Es brauch so viel Energie, sich in einem so grossen Filmmarkt wie in England einen Platz zu schaffen, dass ich nicht auch noch in die Schweiz schauen kann.» Auch wenn er das gerne tun würde, betont er. Doch im Moment liege sein Fokus auf England und auch Deutschland, wo eines seiner noch nicht spruchreifen nächsten Projekte produziert wird.
Noch lange kein Krieger
«The Witcher» spielt in einer Fantasywelt wie sie im Bilderbuch steht. In Nilfgaard, wie das Reich der Hexer heiss, gebe es «ganz andere Probleme und ganz andere Lösungen» als wir sie kennen, beschreibt Eidenbenz seine Serienheimat. Es sei eine «komplizierte Welt» voller «simpler, persönlicher Geschichten». Ja, «The Witcher» lebt vor allem von der Kulisse.
Mittendrin zu stehen war «extrem eindrücklich», erinnert sich der Eskel-Darsteller, für den die Dreharbeiten schon rund ein Jahr zurückliegen. «Es wurde eine richtige Welt gebaut, nicht einfach eine aus Styropor.» Als Schauspieler sei es auf jeden Fall hilfreich, in richtigem Schlamm herumzustapfen, wenn es regnet, und an eine Holztür zu klopfen, die auch wirklich aus Holz ist.
Im Bezug auf die Schwerter habe man dann aber mehr auf Sicherheit, denn auf Authentizität gesetzt. Wohl gab es die massiven Modelle, die sie normalerweise bei sich trugen. Im Kampf wurden diese aber durch stumpfe oder sogar weiche Waffen ersetzt. «Es ist also nicht so, dass man vom Schlachtfeld läuft und denkt, man sei ein echter Krieger.»
«The Witcher» basiert auf der Geralt-Saga des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski. Nach einem polnischen Spielfilm und einer 13-teiligen Serie ist es die dritte filmische Umsetzung der Geschichte.
Die erste Staffel wurde am 20. Dezember 2019 erstmals ausgestrahlt und innert kurzer Zeit millionenfach gestreamt. Sie galt als die erfolgreichste Netflix-Serie aller Zeiten, bis «Bridgerton» den Spitzenplatz eroberte. «Wer weiss, vielleicht überholen wir ja wieder», sagt Basil Eidenbenz. So oder so hat Netflix für die dritte Staffel bereits grünes Licht gegeben.
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