SuperheldenTom Holland: «Ich will mich ja nicht mit Tom Cruise vergleichen, aber ...»
Von Marlène von Arx
28.6.2019
Wie man weiss, hat Spider-Man das «Avengers: Endgame» überlebt und ist jetzt einer der etabliertesten Marvel-Helden: Wie sich Tom Holland für den Erfolg belohnt, verrät er im «Bluewin»-Interview.
Sie sind mit 23 Jahren der jüngste Marvel-Held, aber inzwischen mit «Spider-Man: Far from Home» bald einer der Dienstältesten. Wie fühlt sich das an?
Tatsächlich spiele ich Spider-Man jetzt schon zum fünften Mal, auch wenn es sich anfühlt, als ob ich erst gestern für die Rolle gecastet wurde. Es ist schon ein Druck da: Nach «Avengers: Endgame» sind die Erwartungen nun sehr hoch, und wir wollen die Fans nicht enttäuschen. Wir gehen mit der Figur grosse Risiken ein. Spider-Man wird in diesem Film sehr viel reifer, sehr viel reifer als Tom Holland auf jeden Fall! (lacht)
Auch physisch ist der Film eine grosse Herausforderung für Sie …
Und wie! Ich will mich ja nicht mit Tom Cruise vergleichen, aber ich bin hier wirklich an meine körperlichen Grenzen gegangen. Es gibt eine Action-Sequenz in Venedig, bei der ich keine Maske trage und wirklich 90 Prozent der Stunts selber gemacht habe. Das gab ein paar blaue Flecken! Aber zum Glück habe ich nichts gebrochen wie Tom Cruise.
Inwiefern ersetzt Jake Gyllenhaal nun Robert Downey Jr. als Mentor von Spider-Man – und von Ihnen?
Tony Stark ist ein grosser Verlust für Spider-Man, und mich von Robert Downey Jr. zu verabschieden, war sehr emotional. Ihn in «Spider-Man: Far from Home» zu vermissen, erfordert kein grosses Schauspieltalent meinerseits. Jake tritt tatsächlich auf eine coole Art in seine Mentor-Fusstapfen: Im ersten Entwurf des Drehbuchs gab es zwischen uns beiden viele Spannungen, aber weil Jake und ich wahnsinnig schnell gute Freunde wurden und beim Improvisieren immer alle mit unserer lustigen Dynamik ansteckten, wurde das geändert, und wir werden auch im Film gute Freunde.
Was hat sich für Sie mit Ruhm, Reichtum und Einfluss geändert?
Für mich hat sich nicht viel geändert. Mit Ausnahme meiner Filmpremieren gehe ich kaum an Promi-Events. Vielleicht spiele ich jetzt etwas mehr Golf. Und mein Einfluss ist relativ: Ich habe den Wunsch angebracht, dass mein Spider-Man-Kostüm doch bitte einen Reissverschluss bekommt, damit ich einfacher auf die Toilette kann.
«Ich wollte mir einen Porsche kaufen. Meine Mutter flippte aus. Mein Opa meinte, das sei eine gute Idee»
Und wurde Ihr Wunsch erhört?
Nichts da. Beim ersten Film rief ich nach einem schwierigen Tag meine Mutter an, jammerte über dies und das – und dass ich elf Stunden im Anzug war und nicht auf die Toilette konnte. Am nächsten Tag erkundigte sich ein Produzent, wie es meinen Nieren gehe: Meine Mutter hatte ihm telefonisch eingeheizt und Klo-Pausen angeordnet. Meine Mutti passt immer gut auf mich auf (grinst).
«Avenger: Endgame» wird nach dem derzeitigen Re-Release der erfolgreichste Film aller Zeiten werden. Wie haben Sie sich dafür belohnt?
Ich mag Uhren und Autos. Meine Mutter und Grosseltern waren vor Kurzem bei mir zu Besuch, und da verkündigte ich, dass ich mir mit dem Endgame-Geld einen Sportwagen, vielleicht einen Porsche, leisten wolle. Meine Mutter flippte aus: das komme nicht in Frage. Drei Tage später rief mich mein Opa an und meinte, das mit dem Sportwagen sei doch eine gute Idee. Ich glaube, wenn ich wieder daheim bin, gehen wir beide mal auf eine Shopping-Tour…
Sie sind erst 23 und wollen angeblich bereits Ihr Regie-Debüt geben?
Ja, mein Bruder und ich haben beide Regie-Ambitionen. Ich glaube, das wird eines Tages mein Hauptberuf. Ich schauspielere gern, aber im Rampenlicht zu stehen ist schon eine Herausforderung. Längerfristig gehöre ich hinter die Kamera. Harry und ich haben in einem Pub einen Kurzfilm geschrieben, den wir im Herbst inszenieren wollen.
Um was geht es im Kurzfilm?
Es ist eine schwarze Komödie, und ich habe mir Tipps bei Marvel-Boss Kevin Feige, den Russo-Brüdern und Ron Howard geholt. Ich finanziere das Ganze selber, damit uns niemand dreinreden kann – oder damit wir den Kurzfilm verschwinden lassen können, wenn er nichts taugt. In fünf Jahren wollen wir uns dann an einen Spielfilm wagen.
Für viele Schüler fangen nun die Sommerferien an. Sie haben ja schon als Kind als Schauspieler gearbeitet. Wie erinnern Sie sich an Schule und Ferienzeit?
Ich war ein recht guter Schüler, aber ich hatte wegen der Schauspielerei viele Absenzen. Da ich bei der Arbeit viel um Erwachsene war, fand ich die Kids bei meiner Rückkehr jeweils kindisch. Als ich trotz 50 Castings für nichts engagiert wurde, schickte mich meine Mutter einmal in einen Zimmermann-Kurs nach Wales – auf ihrer Seite der Familie gibts viele Zimmermänner. Der Kurs war für Ex-Soldaten und Ex-Sträflinge. Wenn man ihnen zuhört, darf man als Schauspieler ja wirklich nicht jammern. Das war eine gute Lebensschule, und dazu bin ich ein qualifizierter Zimmermann geworden und kann auf einer Baustelle offiziell mit anpacken.
Und was machen Sie in den Ferien?
Nach der Presse werde ich mit meinem Bruder noch ein bisschen Scuba-Diven und vielleicht Fallschirmspringen – aber erst, wenn die Filmstudio-Leute weg sind, denn eigentlich darf ich so Dinge vertraglich gar nicht machen, da zu gefährlich (lacht). Ansonsten würde ich mich gern als Mensch weiterentwickeln und jeden Tag eine Stunde Gitarre oder eine Fremdsprache üben, aber vermutlich werde ich einfach rumhängen und meine Lieblings-Reality-Show «Love Island»0000 schauen.
Wann geht's los und wie lange? Das Ende beginnt am 24. April und ist ein neuer Anfang: «Avengers: Endgame» ist der 22. Film im Marvel Cinematic Universe und der letzte der Phase drei. 182 Minuten lang versuchen die Rest-Avengers, zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist. Alles, was Sie über «Avengers: Endgame» wissen müssen, erfahren Sie in unserer Bildergalerie.
Bild: Marvel / Disney
Danke Stan Lee, danke für die Fantasie und die Geschichten, danke für Helden mit Schwächen, danke für den Optimismus und die Hoffnung. In «Avengers: Endgame» wird der Erfinder vieler Marvel-Figuren den letzten seiner berühmten Cameo-Auftritte haben: Lee ist am 12. November 2018 im Alter von 95 Jahren gestorben.
Bild: Marvel / Disney
Wie ist die Ausgangslage? «Infinity War» endete ziemlich bedrückend. Völkermörder Thanos (Josh Brolin) hat alle Infinity Steine eingesammelt und mit einem Fingerschnipp die halbe Bevölkerung des Universums ausgelöscht. Damit hat er auch den Avengers ihre Grenzen aufgezeigt: Nicht wenige Superhelden zerfielen zu Staub. Die Überlebenden lecken nun Wunden.
Bild: Marvel / Disney
Wer ist vor dem Fingerschnipp gestorben? Schon vor dem Universal-Genozid hat Oberschurke Thanos die Reihen der Avengers und ihrer Alliierten gelichtet: Vision (Paul Bettany, Bild), Heimdall aus Asgard, Loki und Gamora erlebten das Ende von «Infinity War» nicht. Was vielleicht nicht viel heissen muss.
Bild: Marvel / Disney
Wer ist nur wahrscheinlich tot? Vor allem der Tod von Thanos' Adoptivtochter Gamora (Zoe Saldana), die bei den Guardians of the Galaxy ihren Heldendienst verrichtet, könnte ein Bluff gewesen sein. Thanos hatte sie eine Klippe heruntergestossen: als Opfer, um an einen der Infinity Steine zu kommen.
Bild: Marvel / Disney
Wer ist vielleicht doch nicht tot? Mit Verlaub: Dass Loki (Tom Hiddleston) seinen Tod vortäuschen kann, hat er schon in «Thor: The Dark Kingdom» (2013) bewiesen. Auch wenn Thanos ihn ziemlich glaubwürdig erwürgte: Dem Gott der Täuschung ist eine Wiederauferstehung jederzeit zuzutrauen.
Bild: Marvel / Disney
Von welchen Helden blieb nur Staub? Zu Staub zerfallen sind neben Black Panther (Chadwick Boseman, Bild) der Winter Soldier, Scarlet Witch, Falcon, Doctor Strange, Spider-Man und die Guardians Star-Lord, Mantis, Drax und Groot. Wahrscheinlich werden einige von ihnen aber ein zweites Leben im «Endgame» bekommen.
Bild: Marvel / Disney
Auf der Erde wurden der Ex-Avengers-Chef Nick Fury (Samuel L. Jackson, rechts) und Maria Hill (Cobie Smulders, nicht im Bild) vom Winde verweht. Immerhin konnte Fury mit einem letzen «Motherfu...» auf den Lippen noch Hilfe vom anderen Ende der Galaxie anfordern.
Bild: Marvel / Disney
Wer hat überlebt? Mit Iron Man, Captain America (Chris Evans, Bild), Thor, Black Widow (Scarlett Johansson, Bild), Hulk und War Machine sind die Ur-Avengers noch fast komplett. War Machine, Thanos' zweite Tochter Nebula und Space-Waschbär Rocket als letzter überlebender Guardian verstärken die Anti-Thanos-Streitkräfte.
Bild: Marvel / Disney
Auch Hawk-Eye (Jeremy Renner), der sich ab sofort Ronin nennt, taucht aus der Versenkung auf.
Bild: Marvel / Disney
Wer kann Thanos das Wasser reichen? Gegen Thanos kommt niemand an. Der Typ hat einen Superhandschuh mit Superjuwelen an: Die Infinity Steine verleihen ihm unendlich viel Macht. Dass er den «Infinity War» gewonnen hat, lag nicht zuletzt daran, dass er die Zeit zurückdrehen konnte, um sich Visions Mind Stone zu krallen.
Bild: Marvel / Disney
Was sind noch mal die «Infinity Steine»? In den sechs Infinity Steinen steckt die Essenz des Universums. Sie verkörpern Raum, Zeit, Gedanken, Realität, Macht und Seele und tauchten immer mal wieder in Marvel-Filmen auf: als Tesserakt in «Captain America» und «The Avengers» etwa oder in der Halskette von Dr. Strange, der damit die Zeit kontrolliert.
Bild: Marvel / Disney
Was können die Avengers jetzt noch machen? Durch die Zeit reisen könnte eine Lösung sein, um Thanos' Genozid rückgängig zu machen. Da trifft es sich gut, dass Ant-Man (Paul Rudd) im Trailer aus dem Quantum Realm mit all seinen Zeitstrudeln zurückgekehrt ist, wohin er am Ende von «Ant-Man and the Wasp» (2018) gebeamt wurde. Der kleine Mann könnte in «Endgame» ganz gross rauskommen.
Bild: Marvel / Disney
Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) hat in «Infinity War» 14'000.605 Möglichkeiten überprüft, wie der Kampf mit Thanos ausgehen kann. Eine davon war erfolgversprechend. Dass der Hüter der Zeit daraufhin den Time Stone opferte, kann eigentlich nur bedeuten, dass er ihn Thanos geben musste, um diese eine Chance zu wahren.
Bild: Marvel / Disney
Ist Verstärkung in Sicht? Neu im Avengers-Team wird Captain Marvel (Brie Larson) sein, die von Fury angefunkt wurde. Sie wird neben Ant-Man eine tragende Rolle im Kampf gegen Thanos spielen. Wer sich ihren Soloauftritt angesehen hat, weiss, dass die Frau mehr kann als alle anderen Superhelden zusammen: zum Beispiel ganz allein einen Raumkreuzer durch die Galaxis ziehen.
Bild: Marvel / Disney
Wichtig wird, dass der Hulk zurückkommt. In «Infinity War» konnte Dr. Bruce Banner (Mark Ruffalo) sein Wut-Ich nicht aus der Reserve locken, sodass den Avengers ein absoluter Leistungsträger fehlte. Diese Arbeitsverweigerungshaltung sollte Hulk schleunigst abstellen.
Bild: Marvel / Disney
Wie geht es im MCU weiter? Fest steht bislang nur der Starttermin für «Spider-Man: Far From Home», der am 4. Juli in die Kinos kommt. Danach hat Marvel einige Projekt in der Warteschleife, die mehr oder weniger konkret sind. Nach dem «Endgame» übernehmen aber mutmasslich einige neue Helden die Herrschaft über die Kinoleinwände.
Bild: 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Mit «The Eternals» plant Marvel einen Ausflug in den Kosmos und will mit «Shang-Chi» erstmals einem Superhelden aus Asien einen Film widmen. Fans dürfen sich aber auch auf ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern und Gesichtsmasken freuen: Fortsetzungen von «Black Panther», «Doctor Strange» und den «Guardians of the Galaxy» (Bild) sind eingeplant.
Bild: Marvel / Disney
Auch Black Widow (Scarlett Johansson), eine der absoluten Schlüsselfiguren in den bisherigen Marvel-Filmen, soll endlich ihren eigenen Solo-Film bekommen. Sie wäre erst die zweite weibliche Titelheldin nach Captain Marvel. Bislang hatten ja vornehmlich die Männer die Hosen an.
Bild: Marvel / Disney
Dass auch Thor (Chris Hemsworth) einen weiteren Film bekommen soll, wie Valkyrie-Darstellerin Tessa Thompson bei einer Pressekonferenz verriet, steigert seine Überlebenschancen in «Endgame» enorm. Der Donnergott wäre der erste Marvel-Superheld mit vier Einzelfilmen.
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