SRF-Abgang Ueli Schmezer: «Es ist zwar nicht ein weisses Blatt, aber ein Gefühl von Freiheit»

Von Fabian Tschamper

12.8.2021

Ueli Schmezer verabschiedet sich von SRF – dies nur fünf Jahre vor seiner Pension. Der «Kassensturz»-Moderator erklärt seinen Abschied unter anderem mit dem Bedürfnis nach Selbstständigkeit.

Von Fabian Tschamper

25 Jahre lang moderierte Ueli Schmezer für SRF den «Kassensturz», eine Sendung, die von Roger Schawinski ins Leben gerufen wurde. «Die Schweiz kann Roger Schawinski dankbar sein, er hat diese Idee hierher gebracht. Eine Institution wurde sie durch die jahrzehntelange Knochenarbeit der Journalist*innen», sagte Schmezer gestern dem «Tages-Anzeiger» im Interview.

Im Interview erzählt Schmezer, warum er die Zeit für richtig befunden habe, den Hut zu nehmen.

«Erste Gedanken dazu habe ich mir im Frühling gemacht, Klarheit hat sich in den letzten Wochen eingestellt.»

Natürlich ist ein zentrales Thema Schmezers das Alter. Der Moderator wurde am 22. Juli 60. Für ihn selbst ist die Kategorisierung eines Menschen über sein Alter ein Unding: «Das ist ein Thema, bei dem unsere Gesellschaft sehr ungesund unterwegs ist, mit unserer Fixierung auf Jahreszahlen. Ich bin überzeugt, dass dies die Leute krank macht.»

Er selbst sehe vielleicht wie 60 aus, fühle sich aber noch jung. Auch daher rühre seine Entscheidung: «Leider ist es in unserer Gesellschaft so, dass man mit spätestens 65 verabschiedet wird. Auch aus diesem Grund ist es der ideale Zeitpunkt, beruflich weiterzugehen.»



Ob Schmezers Kündigung mit den Spar- und Umbaumassnahmen zusammenhänge – oder gar mit der erfolglosen Kandidatur für den SRF-Direktorenposten –, dementiert er klar. Die Kandidatur sei 2018 gewesen und deswegen hege er keinen Groll. Auch seien neue Massnahmen immer reizvoll für die Arbeit: «Neue Technologien bieten Möglichkeiten, die es vorher so nicht gab», antwortet Schmezer im «Tagi».

Für die Zukunft hält sich Schmezer alle Tore offen. Er wird weiterhin mit seiner Familienband Musik machen, legt seinen Fokus allenfalls auf Coachings in Auftrittkompetenz – hauptsächlich möchte er aber selbstständig navigieren, was und wie viel er mache.

Klar: Ueli Schmezer hätte locker noch bis zur Pension bei SRF bleiben können, doch er will eine neue Richtung einschlagen: «Auch wenn das Blatt nicht ganz weiss ist, gibt es mir doch ein Gefühl von Freiheit.»