Skandinavischer Hit Schwedisches Unterhaltung: Unter der Spiesserschale

tsch

15.8.2019

Millionen haben das Buch gelesen, dann grantelte er auch im Fernsehen: «Ein Mann namens Ove» ist ebenso erheiternd wie zu Tränen rührend.

Nicht einmal umbringen kann er sich in Ruhe. Dem griesgrämigen Endfünfziger Ove (Rolf Lassgård) wird der Suizid in der schwedischen Komödie «Ein Mann namens Ove» (2015) von seinen neuen Nachbarn verdorben. Denen muss er spontan beim Einparken helfen – und fortan sowieso bei allem, von dem er glaubt, es besser zu können. Ihrem Dank für seine Hilfestellungen begegnet Ove schroff. Nicht nur, weil sie ihn vom Jenseits fernhalten, sondern weil er in einer Spiesserschale des überheblichen Bessermachens steckt. An der picken die Neulinge jedoch eifrig herum.

Die Leser des Bestsellers «Ein Mann namens Ove» treffen im Film auf eine etwas anders akzentuierte und präsentierte Titelfigur. Geschickt kontrastiert Hauptdarsteller Rolf Lassgård die dynamischen Merkmale mit einem versteinerten Gesichtsausdruck und sarkastischen Sprüchen.

Derweil wirft Regisseur und Drehbuchautor Hannes Holm die episodische Gliederung der Vorlage und die starre Typenhaftigkeit Oves über Bord und entdeckt die verschütteten Gefühle des Antihelden. Seine verstorbene Frau Sonja (Ida Engvoll) etwa, der er ins Grab folgen will, ist keine Gattin mehr, die sich an Ove abgearbeitet hat, sondern die zauberhafte Verkörperung seines Glücks.

Bittersüsses Filmvergnügen

Schrittweise zeichnet sich in Rückblicken ab, dass Ove zwar alles für Sonja gegeben hat, was er konnte, aber doch vielleicht nicht genug seine Empfindungen zeigte. Wer da weinen muss, trauert nicht nur mit Ove um einen Verlust, sondern teilt auch die Erfahrung, dass der Schmerz in solchen Fällen unerbittlich anhält. Ove auf den Weg zu sich selbst zu bugsieren, ihn aus seiner Verpanzerung aus Miesepetrigkeit zu holen, ist allerdings eine etwas undankbare Aufgabe für die übrigen Darsteller, die notgedrungen blass bleiben. Was nichts daran ändert, dass der ZDF-Zuschauer sich auf ein bittersüsses Filmvergnügen mit ruppigem Witz freuen darf.

«Ein Mann namens Ove» läuft Donnerstag, 15. August, um 20.15 Uhr auf ZDF. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen

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