Kritik Warum «The Mandalorian» genau das Richtige für die aktuelle Zeit ist

Von Lukas Rüttimann

3.11.2020

«The Mandalorian » ist mehr als eine Serie. Auf den Schultern des Maskenmannes ruhen die Hoffnungen des ganzen «Star Wars»-Universums. Das merkt man der neuen Staffel an.

In der Filmbranche liegt derzeit so einiges im Argen. Im Falle von «Star Wars» hat das jedoch wenig mit der anhaltenden Coronakrise zu tun. Denn der Haussegen im Skywalker-Universum hing schon lange vor der Pandemie schief.

Vor allem seit der Übernahme von Lucasfilm durch den Disney-Konzern ist die Fanseele nicht mehr glücklich. «The Force Awakens» war zwar ein hoffnungsvoller Start in eine Sternenkrieg-Zeit unter neuer Führung, danach aber haben Filme wie «Solo», «The Last Jedi» und zuletzt «The Rise of Skywalker» mit einigen fragwürdigen Entscheidungen, wie mit dem «Star Wars»-Erbe verfahren werden soll, für rote Köpfe unter Sci-Fi-Fans gesorgt.

Vorhang auf für den Mandalorian. Der mysteriöse Auftragskiller mit Helm ist derzeit so etwas wie die Lichtgestalt im «Star Wars»-Universum – beliebt bei den Fans, gelobt von den Kritikern, die Serie ein voller Erfolg. Dabei war die Show ursprünglich ein Rohrkrepierer: Zuerst wollte man aus der Geschichte einen Kinofilm machen, nach dem Flop von «Solo» entsorgte man das Spin-off still und leise auf dem Streamingdienst Disney plus. Dort rollte «The Mandalorian» dann allerdings das Feld von hinten auf: Die Serie wurde zum Überraschungshit – auch weil sie den Fans genau das bot, was diese wollten.

Viel Druck, viel Spektakel

«The Mandalorian» ist der aktuelle Beweis, dass Disney eben doch «Star Wars» kann. Konkret: Dass man eine spannende, stimmige und spektakuläre «Star Wars»-Geschichte erzählen kann, auch ohne Gender-Zugeständnisse und penetrante Social-Justice-Agenda. So ist die Serie für Fans zum Hoffnungsträger der gesamten Franchise geworden – in Coronazeiten mit geschlossenen Kinosälen und boomenden Streamingdiensten erst recht.

Diese Bürde merkt man dem jetzt erschienenen Auftakt der zweiten Staffel an. «The Marshal», wie Folge eins heisst, bedient sich zum einen bei den Qualitäten der Vorgängerstaffel, fährt zum anderen aber auch das grobe Geschütz auf. Will heissen: Neben dem bewährten Western-Flair und dem Fokus auf den Mandalorian (Pedro Pascal) gibt’s diesmal auch echte Blockbuster-Action samt einer höchst imposanten Monsterschlacht.

Das Spektakel zum Auftakt zeigt, wie sehr man bei Disney inzwischen auf «The Mandalorian» setzt. Der Kampf gegen das Monster – eine Mischung aus «Dune»-Sandwurm und «Game of Thrones»-Drachen – ist richtig grosses Kino. Kino, das auch auf der grossen Leinwand für Staunen im Publikum sorgen würde.

Daneben betreibt die Folge aber auch wie gehabt Fanservice: Mehr oder weniger subtile Referenzen und Eastereggs betonen die Nähe zu den «Star Wars»-Klassikern; sei es mit dem Einbezug der Tusken Raiders, dem Wiederauftauchen der Originalrüstung von Boba Fett oder den Space-Töffs, mit denen «Mando» über die grossartig animierten Wüstenlandschaften düst. Und natürlich darf auch der knuddelige Baby Yoda, der mit Kulleraugen und Quietschlauten die Handlung untermalt, nicht fehlen.

So ist der Auftakt zur zweiten Staffel von «The Mandalorian» eine richtig coole Sache geworden – ein Abenteuer aus einer Galaxie «far far away», das nicht zuletzt in diesen Tagen wie gerufen kommt.

Zurück zur Startseite