Todesfall Westschweizer Fotografin Monique Jacot mit fast 90 gestorben

ll, sda

6.8.2024 - 11:23

Die Westschweizerin Monique Jacot zählt zu den prägenden Fotografinnen der Schweiz, im Bereich Fotojournalismus genauso, wie in der freien Kunst. Nun ist sie kurz vor ihrem 90. Geburtstag gestorben. (Archivbild)
Die Westschweizerin Monique Jacot zählt zu den prägenden Fotografinnen der Schweiz, im Bereich Fotojournalismus genauso, wie in der freien Kunst. Nun ist sie kurz vor ihrem 90. Geburtstag gestorben. (Archivbild)
Keystone

Die Westschweizer Fotografin Monique Jacot ist kurz vor ihrem 90. Geburtstag gestorben. Das teilte ihre Familie am Donnerstag mit. 2020 ehrte sie das Bundesamt für Kultur mit dem Schweizer Grand Prix Design. Derzeit wird Jacot in Venedig ausgestellt.

Keystone-SDA, ll, sda

Monique Jacot kam im August 1934 in Neuenburg zur Welt. Nach der Kunstgewerbeschule in Vevey machte sie sich zwischen 1950 und 1980 im Fotojournalismus einen wichtigen Namen. Jacot arbeitete sowohl für die schweizerische als auch für die ausländische Presse, so für die «Schweizer Illustrierte», «l'Illustré», «Vogue», «Du», «Elle», «Geo» oder die «Times».

Ihre humanistischen Bilder zeugen von ihrer Offenheit und Sensibilität. Mit mehreren Serien über Fabrikarbeiterinnen, Landfrauen oder über feministische Demonstrationen, darunter der Frauenstreik von 1991, legt sie Zeugnis ab von den Lebensbedingungen der Frauen.

Als grosse Reisende erzählt Monique Jacot auch von der Welt. In den 1950er Jahren durchstreifte sie Kalifornien und Nevada, später Ägypten, aber auch mehrere Länder in Asien und Afrika. Das Thema Landschaften führte sie aus der grossen weiten Welt auch wieder zurück in die Schweiz – an die Ufer des Doubs.

Neue Erfahrungen

1970 entdeckte Jacot die Polaroid-Technik für ihr Schaffen. Die Sofortbildkamera bot ihr eine kreative Freiheit, die sie Aufträgen für die Presse zusehends vorzog. Für ihre Fotografie entwickelte sie persönliches visuelles Vokabular. Sie schloss eine Ausbildung als Zeichnerin ab und arbeitete zudem mit Gravur.

Im Gegensatz zu ihren politisch engagierten Reportagen tendieren ihre poetischen, an Abstraktion grenzende Bilder zu Kontemplation, Imagination und Traum. 2020 stellt sie im Musée Jenisch in Vevey ihre Heliogramme aus, die das Ergebnis von Experimenten zwischen Fotogramm und Heliogravüre sind.

Hohe Auszeichnungen

Neben dem renommierten Grand Prix Design in der Kategorie Fotografie gewann sie mehrere Auszeichnungen, darunter den mit 100'000 Franken dotierten Grand Prix 2005 der Fondation vaudoise pour la promotion et la création artistiques. «Dieser Preis wird mir helfen, viele Projekte zu verwirklichen», sagte sie damals.

Im Jahr 2022 hatte ihr das Museum Photo Elysée auf der Plateforme 10 in Lausanne eine Ausstellung gewidmet, die bis September unter dem Titel «Monique Jacot. La figure et ses doubles» im Palazzetto Bru Zane in Venedig zu sehen ist.