Spassvögel unter sich: Pink mit ihrem Mann Carey und den Kindern Jameson und Willow im November 2019.
Aus der Doku «All I Know So Far» über Sängerin Pink. Hier in einer undatierten Filmszene.
Spassvögel unter sich: Pink mit ihrem Mann Carey und den Kindern Jameson und Willow im November 2019.
Aus der Doku «All I Know So Far» über Sängerin Pink. Hier in einer undatierten Filmszene.
Eine neue Doku zeigt den verrückten Alltag von Popstar Pink und ihrer Familie. Die Entscheidung, ihre zwei Kinder Willow und Jameson mit auf Tour zu nehmen, bringt ihr auch Kritik.
In der neuen TV-Doku über Sie «All I Know So Far» sehen wir Sie auf der Bühne, aber auch beim Windeln wechseln. Wie sehr halten Willow und Jameson den Megastar Pink auf dem Boden?
Pink: Sie erden mich sehr. Ich glaube, was uns als Familie ausmacht, ist der Humor. Die Kinder sind saukomisch. Die finden es cool, was ich mache, ticken jetzt aber auch nicht aus. Und ich denke auch nicht: ‹Ich mache das Wembley-Stadion voll. Ich bin was Besonderes.› Ich denke einfach: ‹Wow, das ist cool und wird eine lustige Show.›
Es gab in jüngster Zeit mehrere Dokumentationen über Musiker. Dabei ging es viel um psychische Probleme und Süchte. Sie haben sich entschlossen, den Fokus auf Ihre Mutterrolle zu legen. Warum?
Ich dachte, es wäre eine gute Idee, einmal die Erlebnisse der Kinder festzuhalten. Einmal für mich selbst, ganz egoistisch. Und auch für sie, wenn sie mal älter sind. Und es machen einfach nicht so viele Frauen, was ich mache. Die Geschichten von anderen finde ich immer interessant. Und die Fans sehen mal, wie mein Leben abseits der Bühne so ist.
Zur Person
Pink, die bürgerlich Alecia Moore heisst, kam nach der Trennung ihrer Eltern früh in Kontakt mit harten Drogen. Nach einer beinahe tödlichen Überdosis und dem Rausschmiss durch ihre Mutter startete sie in Los Angeles ihre Musikkarriere. Hits wie «Get The Party Started» (2001), «Just Like A Pill» (2002) oder «So What» (2008) brachten ihr mehrere Grammys ein. Mit Ex-Motocross-Fahrer Carey Hart, den sie im Januar 2006 heiratete, hat die Sängerin Tochter Willow, 9, und Sohn Jameson, 4.
Ihr Mann Carey kümmert sich viel um die Kinder, während Sie arbeiten. Hat sich die Rolle des Mannes in der Erziehung in den vergangenen Jahren aus Ihrer Sicht positiv verändert oder halten sich nach wie vor die gängigen Klischees?
Beides. Wir haben schon viel erreicht, müssen aber noch einen langen Weg gehen. Es sind noch Ideen tief verankert, von denen wir uns verabschieden müssen und die ich auch bekämpfe. Carey ist ein so starker und maskuliner Mann. Er liebt Motorräder und ist tätowiert. Und trotzdem hat er sich für eine sehr, sehr starke Frau entschieden. Ich finde das wunderschön und habe grössten Respekt vor ihm. Dass beides möglich ist. Da ist kein Ego. So sollten Partnerschaften sein. Ich finde es nur komisch, wenn uns Leute ‹taff› nennen. Es gibt nichts Taffes an uns.
Kinder wachsen mit Rollenklischees auf. Ist es Ihnen wichtig, Jameson und Willow dahingehend offener zu erziehen?
Absolut. Es geht um Erlebnisse, Erziehung und dass Kinder bestimmte Dinge mitbekommen. Sie sind wie Schwämme und saugen alles auf, was sie hören. Sie glauben dir alles, was du sagst – bis sie es irgendwann hinterfragen. Und dann hinterfragen sie auch dich. Selbst bei meinem Kleinsten weiss ich manchmal gar nicht, wo er bestimmte Dinge hört. Kürzlich kam Jameson zu mir und meinte: ‹Ich bin nicht hübsch. Ich bin ein Junge.› Und ich sagte: ‹Oh Boy. Du bist so hübsch. Und auch Jungs können hübsch sein.› Wenn er niemandem im Leben hätte, der ihm das sagt und diesen ganzen Scheiss dekonstruiert, dann würde er vielleicht später auch so denken.
Ihre Kinder erleben schon in frühen Jahren andere Kulturen und wachsen in einem sehr diversen Umfeld auf. Welchen Vorteil hat das aus Ihrer Sicht?
Ich denke, wir müssen offen sein für andere Gedanken, Ideen und Lebensweisen und sie akzeptieren. Ich sehe, dass uns die Kunst der Meinungsverschiedenheit in Amerika abhandenkommt. Niemand spricht mehr mit dem anderen, sobald man auch nur in einem Punkt anderer Meinung ist. Darum habe ich es immer geliebt, in Europa zu sein. Zumindest habe ich immer das Gefühl gehabt, dass man dort das Trennende nicht so sehr betont. Hier in Amerika gibt es eine starke Polarisierung, und daran will ich mich nicht beteiligen.
Im Film sagen Sie, die Kinder würden auf Tour mehr Bildung bekommen, als Sie in Ihrer Schulzeit ...
Ich war nie ein akademisch gebildetes Kind, sondern habe viel vom Leben gelernt. In unserer Generation hat man uns eingetrichtert, wir bräuchten eine gute Erziehung, einen guten Job und so weiter. Wir leben aber in einer anderen Welt. Was nicht bedeutet, dass das heute falsch ist. Aber es gibt so viel mehr Möglichkeiten: Du kannst Tiktok-Star werden, deine eigene App programmieren, noch mit 36 bei den Eltern wohnen oder dein eigenes Bier brauen. Es gibt keine Regeln. Und das mag ich irgendwie.
Aber Ihr Erziehungsstil kommt natürlich nicht bei allen gut an. Sie werden sicher auch dafür kritisiert, dass Sie die Kinder mit auf Tour nehmen. Kränkt Sie solche Kritik?
Manchmal. Ich bin ein Mensch und sensibel. Aber es verletzt mich nicht allzu lang. Wir leben halt in einer Gesellschaft, in der wir über andere urteilen. Am Ende des Tages zählen für mich Freude, Lachen, Brot, Wein und meine Kinder.
Die Dokumentation «All I Know So Far» ist ab Freitag, 21. Mai, beim Streamingdienst Amazon Prime Video zu sehen.