TV-Tipp Abgeschiedene Kloster-Ruhe auf Schweizer Inseln

tsch

8.10.2018

Die vierteilige 3sat-Reihe stellt Rückzugsorte im hektischen Tourismustrubel vor: Sowohl die Ufenau im Zürichsee als auch die kleine Rhein-Insel Werd befinden sich in Klosterbesitz.

Es ist ein Titel zum Zweimal-Lesen: «Inseln der Schweiz». Natürlich verfügt die Schweiz, obwohl es viele ihrer Bewohner regelmässig während der Ferienzeiten gerne in warme Gefilde zieht, über keine Meeres-Küstenlinie. Aber wer hätte auch behauptet, dass Eilande nur im Salzwasser oder bestenfalls sogar nur in der Karibik oder pazifischen Ozeanweiten vorkommen müssen? Die vierteilige Dokumentationsreihe «Inseln der Schweiz», die 3sat zeigt, nimmt die Zuschauer mit an ganz besondere Orte, die sich durch eigentümliches, uriges Flair auszeichnen. Etwa in der Auftaktfolge auf die Ufenau im Zürichsee. Sie misst zwar nur elf Hektar, ist allerdings die grösste Insel der Schweiz, die nicht über eine Brücke mit dem «Festland» verbunden ist.

Ein Ort der Ruhe

Es ist eine Idylle mitten in einem See. An den Ufern geht es betriebsam, in der Grossstadt Zürich sogar gelegentlich hektisch zu: Die Ufenau befindet sich seit mehr als zehn Jahrhunderten im Besitz des Klosters Einsiedeln. Und das macht ihren besonderen Reiz, die Stille und Beschaulichkeit aus: Zwischen April und September tummeln sich auf dem landwirtschaftlich genutzten Fleck Erde zwar viele Tagesbesucher, doch abends müssen sie alle wieder zurück ans Ufer. Die Insel ist tatsächlich ein Ort der Ruhe und der Einkehr.

Vorgestellt wird in dem stimmungsvollen ersten 50-Minuten-Beitrag der Reihe der Bauer Joseph Häcki, der regelmässig im Frühjahr mit einem schmalen Holzkahn, seiner «Pfaffendschunke», seine Rinder auf die Ufenau übersetzt - und das schon seit 30 Jahren. Ansonsten befördert das Boot nur Mönche. Und es gehört natürlich ebenfalls dem Kloster Einsiedeln. Auf der Insel erwartet auch die Tiere ein Paradies - und viel Frischfutter für die Sommermonate. Häcki und seine Rinder sind einige der ganz speziellen Gäste und (zeitweisen) Bewohner der Insel, die der stimmungsvolle Film besucht.

Nur noch sechs Inselbewohner

Um 21.05 Uhr geht es direkt im Anschluss mit der zweiten «Insel der Schweiz» ähnlich stimmungsvoll weiter: Auch Werd zwischen Rhein und Bodensee ist eine Klosterinsel. Zwar misst sie nur wenige Quadratmeter, doch jeder davon erzählt von Geschichte und Geschichten. Mittlerweile leben nur noch sechs Bewohner auf der Insel - im Franziskaner-Konvent, dem einzigen Haus auf Werd. Auch sie erleben dort eine Art Paradox: klösterliche Ruhe - und das direkt gegenüber eines der beliebtesten Ausflugsziele: Stein am Rhein und unweit von Schaffhausen.

Obwohl auch Werd ein Ort ist, den man am liebsten nie wieder verlassen würde, haben sich die Klosterbrüder einem strengen Gelübde von Armut und Ungebundenheit verschrieben. Wenn es die Entscheider im Konvent so wollen, müssen sie bald wieder aufbrechen und das Idyll, auf dem man sich so gerne heimisch fühlen würde, verlassen, um hinaus in die Welt zu ziehen.

Ohnehin war Werd immer schon ein Ort, der auf eine wechselvolle Historie zurückblicken kann: Vor mindestens 6'000 Jahren lebten erstmalig Menschen auf der kleinen Insel. Danach kamen steinzeitliche Pfahlbauer; später rammten Römer Eichenbäume ins feuchte Erdreich und errichteten eine Brücke, die viel Verkehr erlebt. Heutzutage ist der Boden von Werd eine Fundstätte für Archäologen, deren Arbeit allerdings immer wieder durch eindringendes Grundwasser im Grabungsgebiet bedroht wird.

Folge eins und Folge zwei von «Inseln der Schweiz» laufen am Montag, 8. Oktober, ab 20.15 Uhr auf 3sat. Die beiden weiteren Folgen der vierteiligen Reihe «Inseln der Schweiz» zeigt 3sat am Montag, 15. Oktober, ab 20.15 Uhr. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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