Interview Alexander Klaws: «Ich ins Dschungelcamp? Niemals!»

Von Carlotta Henggeler

16.11.2019

Vom ersten «DSDS»-Sieger zu Winnetou und Friedrich Knie: Alexander Klaws lebt den Traum von jedem Castingteilnehmer. Klaws über das Circus Musical, Dieter Bohlen und warum er gerne seine Schweizer Freundin heiraten würde und es nicht schafft.

Man kennt Sie als Pop-Sänger und Musicaldarsteller. Ihre aktuelle Rolle hat einen starken Bezug zur Schweiz: Sie spielen Friedrich Knie in ‹Knie – das Circus Musical› von Rolf Knie.

Ja, das Musical basiert auf einer echten Geschichte. Es ist eine Verschmelzung zwischen der Circus-, und der Musicalwelt. Das gab es bis anhin erst beim Cirque du Soleil.

Spannend.

Die Verschmelzung beider Welten ist etwas Besonderes. Was Friedrich Knie alles durchleben musste, um seinen Traum zu verwirklichen, eine Zirkuswelt zu gründen, das ist eindrücklich. Er hat den Grundstein gelegt. Es ist ein Feuerwerk der Emotionen, mit grossen Tanznummern. Ein grosses Spektakel, das sich nicht in eine Schublade stecken lässt. Sehr bunt und bombastisch.

Sie standen schon mehrmals auf Musicalbühnen. Was war diesmal die Herausforderung?

Nicht nur Musicaldarsteller zu sein, sondern auch Schauspieler. Ich habe ja eine Schauspiel-Ausbildung und komme vom Pop her. Ich musste diese Dinge verbinden. Die Rolle so zu spielen, wie es vor mir noch keiner gemacht hat. Um das Genre Musical ein Stück weit neu zu erfinden. Das klingt gross, ich weiss. Aber alles was ich mache, möchte ich meinen Stempel draufdrücken und hoffe, es gefällt den Leuten. Bisher war das so.

Beim Musical muss man singen und schauspielern können. Haben Sie eine Schule besucht?

Es gibt grossartige zeitgenössische Schauspieler, die keine Schauspielschule von innen gesehen haben. Man muss nicht zwingendermassen eine Schule besucht haben, um gut zu sein. Ich hatte aber diese Leidenschaft in mir. Anstatt gleich loszulegen, wollte ich ein paar Dinge ausprobieren. Ob es mir Spass macht, wenn ich ein Stück von Shakespeare lerne. Es sind zwei verschiedene Dinge, zu denken, dass es Spass macht – und es dann auch zu machen. Das wollte ich ausprobieren und bin den Weg über die Schule gegangen.

Und wie war’s?

Ich habe die Joop van den Ende Academy in Hamburg besucht. Die Ausbildung war zwar Musical-basiert, ich hatte aber eine Sonderausbildung, weil auch Schauspieldozenten da waren. Es war eine Sonderausbildung mit Einzelunterricht, so eineinhalb Jahre. Dann kam das erste Engagement. Es war ein Stipendium von Joop und er wollte mich für die Rolle des D’Artagnans in ‹Die drei Musketiere›. Dann war aber ‹Tanz der Vampire› von Roman Polanski mein Debut.

Bis Ende Jahr spielen Sie im Knie Musical mit. Was machen Sie nachher?

Was nächstes Jahr schon feststeht, dass ich mein zweites Jahr als Winnetou bei Bad Segeberg spiele, das sind 72 Shows. In einer unfassbaren Arena, wir haben letztes Jahr mit 403'000 Zuschauern den Besucherrekord in drei Monaten gebrochen. Das ist völlig gaga.

Und die Musik?

Ich habe vor, viel Musik zu machen. Es ist keine Musicalpause. Es juckt mich einfach in den Fingern, wieder Musik zu machen. Ich hatte eine kleine Herbsttournee und da habe ich gemerkt, ich muss unbedingt wieder was Richtung Pop-Rock machen. Songs schreiben und mich musikalisch neu erfinden. Es werden Konzerte stattfinden und ich fange mit Songs für mein siebtes Album an. Mir ist es wichtig, dass es keine Fliessband-Produktion ist. Als Dieter Bohlen und andere für mich Songs geschrieben haben, das hat sich nicht echt angefühlt. Ich brauchte eine Pause und musste mich als Schauspieler austoben.

Wie empfinden Sie die Musikwelt heute?

Die Musikbranche ist eine andere, als vor 10 Jahren. Es hat sich alles geändert, mit den Verkäufen. Am Anfang sassen 300 Leute in der Plattenfirma, heute sind es noch 20 und auch die Empfangsdame ist nicht mehr da. Es ist eine andere Welt geworden. Ich habe heute auch den Erfolgsdruck nicht mehr.

Leiden Sie heute weniger unter dem Erfolgsdruck, weil Sie Dieter Bohlen nicht mehr im Nacken haben?

Nein, Druck gemacht haben andere. Er hat ihn mir eher genommen. Er war der Produzent meiner ersten anderthalb Alben, er sass manchmal vier Tage am Stück im Studio und hat am Sound rumgetüftelt. Der Erfolgsdruck ist weg, weil ich mich etabliert habe. Als Newcomer musst du eine gewisse Anzahl Alben verkaufen, damit du einen weiteren Vertrag bekommst. Damals kostete die Albumproduktion viel mehr und du konntest viel mehr in Sand setzen. Man wird heute gefordert kreativer zu sein, um in der Masse von Künstlern hervorzustechen.

Apropos abheben von der Masse. Sie sind heute eine der wenigen Castings-Kandidaten, die von der Musik leben können. Was hat Sie – ausser Ihrem Talent – so weit gebracht?

Mein eiserner Wille und dass ich mir immer treu geblieben bin. Und man darf auch nie vergessen, woher man kommt. 

Sie haben schon bei ‹Let's Dance› (2014) mitgemacht und gewonnen. Wäre das ‹Dschungelcamp› etwas für Sie?

Ich ins ‹Dschungelcamp›? Niemals! Ich bin ein sehr leistungsorientierter Mensch. Wenn ich in den Dschungel gehe, denke ich, wann werde ich wieder abgeholt? Ich brauche den Wettbewerb, pushe mich gerne ans Limit, das kann man dort nicht.

Es wird gemunkelt, für die Teilnahme zahlt RTL ganz gut. 

Mir geht es sehr gut, ich bin ein bodenständiger Mensch. Geld ist kein Anreiz. 

Anfang Jahr werden Sie zum zweiten Mal Vater. Wie schaffen Sie das alles?

Ich habe eine tolle Frau und meine Familie unterstützt uns. Wir sind ein gutes Team. Natürlich ist es nicht immer einfach. Aber die Liebe, die du von der Familie zurückbekommst, beflügelt dich. Bis jetzt haben wir das ganz gut hinbekommen. Wie das dann mit dem zweiten Kind wird, schauen wir mal. Anfang Jahr ist es soweit, Lenny bekommt ein Geschwisterchen. Da habe ich keine Termine angenommen.

Und Ihre Partnerin?

Nadja will auch nochmal durchstarten und nicht nur Mama sein, sie hat Hummeln im Hintern. Wir brauchen das auch, wir sind Bühnenmenschen.

Ist Heiraten ein Thema?

Ja, klar. Wir wissen nur nicht wann. Wir haben keine Zeit gehabt. Wir sind fast schon 10 Jahre zusammen. Wir fühlen uns viel enger verbunden über die Kinder als über ein Ja-Wort. Es ist eine Frage der Zeit. Ich wollte sie überraschen. Und wenn wir heiraten, dann wollen wir Party machen. 

«Zoom Persönlich» mit Alexander Klaws - Highlights

Das ganz Interview mit Alexander Klaws finden sie hier oder bei Teleclub Zoom und auf der Swisscom TV Box.

Das wurde aus den «DSDS»-Kandidaten der ersten Stunde.

Zurück zur Startseite