«Mona mittendrin» Alkoholismus – wenn ein Versteckspiel auffliegt

fts

9.9.2020

Mona Vetsch sitzt unvermittelt in einer Runde von Alkoholikern. Die Menschen am Tisch sind anders, als sie es erwartet hätte. Was treibt einen Menschen in den Alkoholismus?

Mona lernt Felix kennen, der jeweils mitten in der Nacht einen Schluck Wodka trinken musste, um weiterschlafen zu können. Zwei Flaschen Schnaps konsumierte der Pegeltrinker jeden Tag. Dazu noch «etwas mit Geschmack» – damit meint Felix Wein und Bier. Irgendwann flog das jahrelange Versteckspiel am Arbeitsplatz auf.

Die Alkoholiker-Karriere von Liz begann mit einem Kafi Lutz in einem himmeltraurigen Spunten. Sie war damals 29 Jahre alt und Mutter von drei kleinen Kindern. Im Sog von Alkohol und einem gewalttätigen Mann fiel Liz immer tiefer. Als sie ihren Partner endlich verliess, wurde es jedoch erst richtig schlimm mit der Sucht.



Sibylle ging mit ihren Freundinnen gerne in den Ausgang, stets begleitet von viel Alkohol. Doch während ihre Freundinnen nach und nach aus dem Partyleben ausstiegen, machte Sibylle weiter. Irgendwann ging dann auch sie nicht mehr in den Ausgang: Es war bequemer, gleich zu Hause zu trinken. Jahrelang kaschierte Sibylle ihre Sucht so gut, dass nicht einmal ihr Ehemann mitbekam, dass sie alkoholabhängig war.

Felix, Liz und Sibylle sind heute trocken. Mithilfe der Selbsthilfegruppe Anonyme Alkoholiker haben sie den Ausstieg geschafft. Doch geschätzte 250'000 Menschen in der Schweiz sind nach wie vor alkoholkrank. Eigentlich war Mona überzeugt, dass sie persönlich keine Alkoholabhängigen kennt. Doch nach den drei Tagen mit Felix, Liz und Sibylle ist sie sich nicht mehr so sicher. Denn Mona weiss nun: Alkoholismus spielt sich meistens im Versteckten ab.

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