TV-Tipp Arte-Doku: Putins Propaganda-Attacken auf Europa

tsch/dpa

13.3.2018

In Russland steuert Kremlchef Wladimir Putin seine Wiederwahl an. Ein Film auf Arte erinnert ihn daran, wie er versucht hat, die Wahl in Frankreich zu beeinflussen.

Am kommenden Sonntag wird in Russland gewählt; Überraschungen sind dabei nicht zu erwarten. Denn der Sieger steht im Grunde bereits fest: Präsident Putin wird aller Voraussicht nach in seine vierte Amtszeit gehen. Dass der russische Wahlkampf dennoch spannend ist, zeigt ARTE mit einem Themenabend. In dem Riesenreich entsteht derzeit eine junge Opposition, wenn auch mit noch sehr geringen Chancen, eines Tages die Macht zu übernehmen. Aus westlicher Sicht ist vor allem ein Blick auf die russische Propaganda interessant. Denn diese hat längst die Landesgrenzen überschritten und ist auch im Westen aktiv.

Ein neuer kalter Krieg

Die französische 90-Minuten-Dokumentation «Propaganda 3.0 - Putin und der Westen» (20.15 Uhr) untersucht die Methoden eines neuen kalten Krieges, der das Ziel verfolgt, den ehemaligen und offenbar wieder neuen Klassenfeind «digital» zu destabilisieren. Während früher Panzer und Raketen in Richtung Westen zielten, sind es heute Trolle und andere Methoden des Internet-Kampfes.

Im Wahlkampf hatte sich das Macron-Lager über Hackerangriffe beklagt, hinter denen Russland vermutet wurde. Denn Moskau setzte bei der Frankreich-Wahl auf die Rechtsnationale Marine Le Pen. Putin hatte die Chefin der rechtsextremen Front National sogar im Kreml empfangen.

Eine Pointe lässt der Film aber aus. Nirgendwo war die versuchte Moskauer Einflussnahme so deutlich, jedoch nirgendwo hat sich der Kreml auch so verkalkuliert: Macron gewann die Wahl. In den USA hat Sonderermittler Robert Mueller jüngst Anklagen gegen 13 Russen wegen Einmischung in die Wahl erhoben. Auch der angebliche Besitzer der St. Petersburger Trollfabrik, Jewgeni Prigoschin, zählt dazu.

Junge Putin-Opposition Russlands (noch) chancenlos

Nach einer Gesprächsrunde (21.50 Uhr) im Anschluss an die Dokumentation folgt um 22.10 Uhr ein weiterer 90-Minüter, der unter der Federführung des ZDF entstand. In «Russland wählt» erklären Aleksandr Rastorguev und Christian Schulz die stärker werdende, junge Putin-Opposition Russlands - gegenwärtig ist sie jedoch noch chancenlos. Auch, weil Kandidaten mit Potenzial wie Alexej Nawalny nicht zur Wahl zugelassen wurden.

Schliesslich wirft die Reportage «Moskauer Medienkrieg», eine Langzeitbeobachtung des unabhängigen Fernsehsehsenders Doschd - zu Deutsch «Regen» -, um 23.40 Uhr einen genauen Blick auf die tägliche Arbeit eines populären Mediums, das die Staatsmacht am liebsten kalt gestellt sähe.

«Propaganda 3.0 – Putin und der Westen» läuft am Dienstag, 13. März, um 20.15 Uhr auf Arte. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

Zurück zur Startseite